Die Nürnberger Symphoniker feiern ihr 75-jähriges Jubiläum. Es sollte eine große Jubiläumssaison werden. Doch Corona brachte die Planung durcheinander. Trotzdem gibt es jetzt zum Saisonauftakt auch erfreuliche Nachrichten in Sachen Corona-Lockerungen: Es dürfen wieder bis zu 500 Menschen in die Meistersingerhalle kommen. Zum Auftakt spielt Martin Stadtfeld die Klavierfassung von Beethovens Violinkonzert.
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Kurz vor dem Eröffnungskonzert kam die gute Nachrichten: Ab sofort sind im Saal der Nürnberger Meistersingerhalle bis zu 500 Besucherinnen und Besucher erlaubt. Dabei handelt es sich um ein Pilotprojekt, wie es ähnlich bereits an der Bayerischen Staatsoper und im Münchner Gasteig erprobt wird.
Bislang waren nur 200 Gäste im großen Saal zugelassen, der bei Reihenbestuhlung 2.100 Sitzplätze fasst. "Wir begrüßen diese Erhöhung der Publikumszahl auf Probe sehr. Es ist ein wichtiger Schritt für den Kulturbetrieb", freuen sich Oberbürgermeister Marcus König (CSU) und Kulturbürgermeisterin Julia Lehner (CSU) über die Ausnahmegenehmigung. Die Erweiterung sei demnach ein wichtiges Zeichen für Kulturveranstalter, Künstler und Gäste. Durch die feste Bestuhlung können die nötigen Abstände auch mit 500 Besuchern eingehalten werden, so Lehner. Auch getrennte Ein- und Ausgänge seien demnach problemlos möglich.
Nicht alle Konzerte der Jubiläumssaison können wie ursprünglich geplant stattfinden. Aber das Programm der Nürnberger Symphoniker ist dennoch erfreulich umfangreich. Künstler wie Nils Mönkemeyer, Michael Barenboim, Simone Rubino und Lars Vogt sind zu Gast. Zum Saisonauftakt am 19. September spielt Martin Stadtfeld. Im Interview mit BR-KLASSIK freut er sich, dass es endlich wieder losgeht mit den Konzerten.
Mir ist es egal, wie viele da sitzen. Die freuen sich alle, dabei zu sein.
Martin Stadtfeld freut sich auf das Konzert bei den Nürnberger Symphonikern - egal, wieviele Besucher kommen dürfen. | Bildquelle: © Yvonne Zemke Dabei erzählt Stadtfeld auch, wie es ihm zu Beginn der Corona-Krise ging. "Seelisch hat es mich betroffen gemacht zu sehen, wie gering der Stellenwert der Klassischen Musik, der Kunst und Kultur bei unseren Politikern zu sein scheint", sagt Stadtfeld. Doch der Musikerberuf hat für ihn etwas mit Leidenschaft zu tun: "Wir spielen nicht für die Politiker, sondern für unser Publikum, was uns mit dem Herzen zuhört." Ihm persönlich sei es egal, wie viele Menschen dasitzen und zuhören. "Die freuen sich alle, dabei zu sein und sind vielleicht umso beseelter nach dieser langen Zeit." Das sei etwas, was Künstler und Publikum miteinander verbindet und zusammenschweißt. "Da wird eine sehr emotionale Gemeinschaft entstehen", ist Stadtfeld überzeugt.
Chefdirigent Kahchun Wong hat in der Jubiläumssaison viel vor. | Bildquelle: Torsten Hönig Es begann im Jahr 1946 – damals noch als "Fränkisches Landesorchester". Seit 1963 spielt das Orchester unter dem Namen Nürnberger Symphoniker. Zum festlichen Entrée in das Jubiläumsjahr 2021 präsentiert das Orchester unter seinem Chefdirigenten Kahchun Wong ein Panorama der Orchestermusik seit dem Gründungsjahr 1946 bis heute - unter dem Motto "75 Jahre Musik erleben". Auf dem Programm stehen unter anderem Bestseller der Filmmusik wie der Soundtrack zu "Ben Hur", den die Symphoniker für Hollywood einspielten, oder der Main Title zu "Beauty and the Beast", dessen Aufnahme dem Orchester einen Grammy Award einbrachte. Zum großen Jubiläum ist im April 2021 auch eine Doppelaufführung von Gustav Mahlers "Symphonie der Tausend" geplant. Dafür tun sich die Nürnberger Symphoniker mit den Prager Symphonikern zusammen und laden mehrere Chöre ein, darunter auch die Regensburger Domspatzen. Auch beim Klassik Open air im Nürnberger Luitpoldhain werden die Nürnberger Symphoniker im nächsten Sommer wieder mit dabei sein.
Das Konzert am 19. September 2020 mit Martin Stadtfeld zum Saisonauftakt der Nürnberger Symphonikern ist ausverkauft.
Sendung: "Allegro" am 18. September 2020 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK.
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