Durchschnittlich 480 Euro weniger verdienen freiberufliche Musikerinnen und Musiker in Deutschland als ihre festangestellten Kollegen. Und Frauen durchschnittlich 24 Prozent weniger als Männer. Das belegt eine neue Studie vom Musikinformationszentrum. Der Deutsche Musikrat kritisiert das als "nicht gerechtfertigt."
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Für die vom Musikinformationszentrum (miz) in Auftrag gegebene Studie "Professionelles Musizieren in Deutschland" waren Ende vergangenen Jahres rund 650 Musikerinnen und Musiker befragt worden. Laut miz ist die vom Institut für Demoskopie Allensbach durchgeführte Untersuchung die erste repräsentative und genreübergreifende Studie zur Situation der Berufsmusiker:innen in Deutschland. Sie zeigt: Festangestellte verdienen durchschnittlich 2.940 Euro netto im Monat, während es bei ihren freiberuflichen Kolleginnen und Kollegen nur 2.460 Euro sind. Die soziale Schere gehe aber noch viel weiter auseinander, sagt Stephan Schulmeistrat, Leiter des miz: Jeder Fünfte Musikschaffende verdiene laut Studie im Monat sogar unter 1.500 Euro. Das sei besonders paradox, weil Freiberufler mehr verdienen müssen, um ihre Absicherung im Vergleich zu Festangestellten selbst zu stemmen.
Bei der Vorstellung der Studie "Professionelles Musizieren in Deutschland" am Dienstag mahnte der Deutsche Musikrat eine bessere Bezahlung freiberuflich tätiger Musiker:innen an.
Es ist Zeit für Veränderungen.
Die deutlich niedrigeren Einkommen nicht festangestellter Musikerinnen und Musiker seien nicht gerechtfertigt, kritisierte der Generalsekretär des Deutschen Musikrates, Christian Höppner. Lediglich 30 Prozent der Musikerinnen und Musiker in Deutschland leben von ihrer künstlerischen Tätigkeit. Im Umkehrschluss heißt das: 70 Prozent aller Musiker:innen können das nicht. Um ihr Einkommen zu sichern, gehen die meisten Musikerinnen und Musiker laut der Umfrage zusätzlich anderen Beschäftigungen nach. Knapp die Hälfte arbeite im musikpädagogischen Bereich. Fast ein Drittel habe Nebenjobs, die nichts mit Musik zu tun haben.
Der geringere Verdienst der Freiberufler führe auch dazu, dass diese wenig für ihre Altersvorsorge zurücklegen könnten, erklärte Lisa Mangold von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Zudem ergab die Studie einen deutlichen Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen. Musikerinnen verdienen demnach durchschnittlich 24 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Stephan Schulmeistrat vom miz erklärt gegenüber BR-KLASSIK: Diese 24 Prozent bedeuten etwa 700 Euro netto. Und selbst wenn die professionelle Musikerin Hauptverdienerin eines Haushalts sei, belaufe sich der so genannte Gender Pay Gap immer noch auf 20 Prozent.
Eine positives Ergebnis der Studie zum Schluss: 82 Prozent der Berufsmusiker:innen sind zufrieden mit ihrem Job und würden sich heute genauso wieder entscheiden.
Sendung: "Leporello" am 18. April 2023 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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