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Ausstellung "Wahnfrieds Erbe" 50 Jahre Richard-Wagner-Stiftung

Den Nachlass Richard Wagners zu pflegen und das Bayreuther Festspielhaus dauerhaft für die Aufführung seiner Werke zu erhalten – das sind die Ziele der 1973 gegründeten Richard Wagner Stiftung. Zum Jubiläum zeigt das Richard Wagner Museum in Bayreuth eine Sonderausstellung "Wahnfrieds Erbe – 50 Jahre Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth". Es gibt Einblicke in Geschichte und Arbeit der Stiftung - und ihre komplizierten Strukturen.

Blick auf das Haus Wahnfried, dem ehemaligen Wohnhaus von Richard Wagner.  | Bildquelle: picture alliance/dpa | Nicolas Armer

Bildquelle: picture alliance/dpa | Nicolas Armer

Gleich zu Beginn der kleinen Sonderausstellung, durch Vorhänge abgetrennt vom Rest des Richard-Wagner-Museums in der Villa Wahnfried, zeigt ein großes Schaubild, wie verschachtelt das Unternehmen Wagner-Festspiele mittlerweile ist und wie weit es sich vom ursprünglichen Familienbetrieb entfernt hat. Das Schaubild ist hilfreich, es zeigt die Richard-Wagner-Stiftung im Zentrum.

Ausstellung Wahnfrieds Erbe | Bildquelle: BR/Markus Feulner Bildquelle: BR/Markus Feulner Die Richard-Wagner-Stiftung sei ja öffentlich gar nicht so sehr bekannt, erklärt Museumsleiter Sven Friedrich, "weil sie selber als Körperschaft gar nicht so sehr in Erscheinung tritt. Sie ist aber für uns, für Bayreuth und auch für die Festspiele ganz entscheidend." 1973 wurde sie im Wesentlichen auf Betreiben der Familie Wagner gegründet, die den dringenden Wunsch hegte, das Erbe Richard Wagners mithilfe der Stiftung zu sichern. "Dauerhaft, dass es in die öffentliche Hand gegeben wird", so Sven Friedrich weiter.

Das Ziel: Wagners Erbe dauerhaft zu erhalten

Die Familie brachte in die Stiftung das gesamte materielle Erbe des Komponisten ein. Da ist zunächst vor allem erstmal das Festspielhaus, das von der Familie als Eigentum in die Stiftung eingebracht wurde. Aber auch der schriftliche Nachlass Richard Wagners, die Handschriften, seine Partituren. "Es sind Kunstwerke, Erinnerungsstücke also alles das, was als Wagners Erbe in der Fremde war", zählt Friedrich auf.

Ausstellung Wahnfrieds Erbe | Bildquelle: BR/Markus Feulner Bildquelle: BR/Markus Feulner Dazu musste sich die Familie Wagner erst mal Gedanken machen, wie mit dem Erbe umzugehen sei. Aufgrund der Vielzahl der Nachkommen drohte eine Zersplitterung und Aufteilung des Erbes, erklärt der Museumsleiter. "Winifred Wagner hatte vier Kinder, die sogenannten vier Stämme. Und die mussten sich zunächst einmal untereinander einigen. Wie soll es denn eigentlich weitergehen mit diesem Vermögen?" Das Familienarchiv war reines Privatvermögen. Es gab auch schon ein Testament von Winifred Wagner und Siegfried Wagner aus dem Jahr 1929, in dem festgelegt war, dass das Festspielhaus nicht verkauft werden darf und auf Dauer seinem Zweck zugeführt werden soll, nämlich der festlichen Aufführung der Werke Richard Wagners. Wobei das Festspielhaus das wichtigste Gut der Stiftung ist, und die Aufführungen dort gewährleistet bleiben sollten. Und um das sicherzustellen, musste man eben das Festspielhaus in die neue Stiftung einbringen. Diese wurde Eigentümerin des Festspielhauses und vermietet es an einen Festspielunternehmer. Das war Wolfgang Wagner bis zu seinem Ausscheiden 2007. Das ist heute die öffentlich-rechtliche Bayreuther Festspiele GmbH.

Represäntative Stücke aus Wagners Erbe für die Öffentlichkeit zu sehen

Es ist eine kleine Ausstellung, dafür mit Preziosen geschmückt wie Wagners Tagebuch, dem sogenannten Braunen Buch. Sie sind nicht oft öffentlich zu sehen, weil, wie das meiste, im Depot eingelagert. "Das heißt, etwa sieben Achtel unserer Kunstgegenstände sind gar nicht dauerhaft zu sehen", so Friedrich. "Und wir wollten einfach dieses Jubiläum 50 Jahre Richard-Wagner-Stiftung nutzen, um einige ausgewählte, repräsentative Stücke wieder einmal der Öffentlichkeit zu zeigen". Die Pflege des Erbes Richard Wagners sei nicht zu Ende, meint der Museumsleiter. Noch immer gebe es Sammlungen, Briefe und Bestände, die hinzukämen. Die Ausstellung "Wahnfrieds Erbe 50 Jahre Richard Wagner Stiftung" läuft bis 18. Juni 2023 im Bayreuther Richard Wagner Museum.

Sendung: "Allegro" am 18. April 2023 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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