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Unruhe im SWR Orchester Musiker gegen François-Xavier Roth

Akzeptieren, aber nicht unterstützen. So kommentiert ein Teil der Musiker des SWR-Symphonieorchesters die Entscheidung, an François-Xavier Roth als künftigem Chefdirigenten festzuhalten. Roth wird sexuelle Belästigung vorgeworfen.

Francois-Xavier Roth dirigiert 2022 in Prag | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Im Juli bekräftigte der Südwestrundfunk seine Entscheidung, François-Xavier Roth ab der Spielzeit 2025/26 als Chefdirigenten des SWR Symphonieorchesters zu beschäftigen. Es hieß, auch der Orchestervorstand stünde hinter der Entscheidung. Jetzt zeigt sich aber: Längst nicht alle im Orchester tragen diese Entscheidung mit. Wegen #MeToo-Vorwürfen war der Dirigent im Mai in die Kritik geraten. Musikerinnen und Musiker beschuldigen ihn der sexuellen Belästigung.

Musikerinnen und Musiker des SWR Symphonieorchesters fordern Erklärung

48 Musikerinnen und Musiker des SWR Symphonieorchester kritisierten nun diese Entscheidung, wie die Badische Zeitung (externer Link, möglicherweise Bezahlinhalt) berichtet. In einem Schreiben vom 21. Juli unter anderem an Anke Mai, beim SWR Programmdirektorin Kultur, Wissen und Junge Formate, teilten die Unterzeichnenden mit, dass in der Öffentlichkeit ein falsches Bild entstanden sei. Sie widersprechen dem Eindruck, das gesamte Orchester trage die Entscheidung mit. Dies sei nicht der Fall. Die Entscheidung werde akzeptiert, aber nicht unterstützt. Statt dessen fordern die Musikerinnen und Musiker eine öffentliche Erklärung des SWR, dass das Orchester mit der Entscheidung, an François-Xavier Roth festzuhalten, nichts zu tun hatte.

Wir glauben, dass sie (die Entscheidung - Anm. d. Redaktion) dem SWR Symphonieorchester in seiner Außenwirkung, Glaubwürdigkeit und Souveränität schadet.
Aus dem Schreiben von 48 Musikerinnen und Musikern des SWR Symphonieorchesters

Die Reaktion der SWR-Kulturdirektorin

Die Antwort von SWR-Kulturdirektorin Anke Mai auf das Schreiben der 48 Orchestermusikerinnen und -musiker folgte zwei Tage später. Diese liegt BR-KLASSIK vor. Demnach sei der Orchestervorstand von Seiten des SWR um ein Statement zur Entscheidung gebeten worden. Er habe bei der Entscheidung über die künftige Zusammenarbeit mit Francois-Xavier Roth aber nicht mitentscheiden wollen. Und auch selbst den explizit formulierten Wunsch gegenüber Anke Mai ausgesprochen, aus der Entscheidungsfindung herausgehalten zu werden. Dem sei die Prüfungskommission nachgekommen.

Laut SWR wird es nach der Sommerpause weitere persönliche Gespräche unter anderem mit Anke Mai und dem Orchestermanagement gemeinsam mit den Orchestermusikerinnen und -musikern geben.

Sendung: "Allegro" am 7. August 2024, ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

Kommentare (2)

Kommentieren ist nicht mehr möglich.

Donnerstag, 22.August, 11:31 Uhr

Heinz M. Breidenbach

F. X. ROTH

Eine - zu diesem Zeitpunkt - vollkommen unverständliche , falsche Entscheidung.
Ein Skandal erster Kategorie.

Mittwoch, 07.August, 11:55 Uhr

Patrick Schwindt

Qualität

Diese Reaktion von Teilen des Orchesters finde ich auch deshalb bemerkenswert, weil das im Umkehrschluss bedeutet, dass das Orchester wohl tatsächlich hinter dem in der öffentlichen Meinung nicht unumstrittenen Teodor Currentzis stand. Meines Erachtens wäre es im Hinblick auf die durch Currentzis mittlereile erreichte Qualität des Orchesters gut, wenn Roth nicht Chefdirigent würde. Er macht zwar hervorragende Programme und bedient alle Stilrichtungen, dirigiert aber insgesamt ziemlich oberflächlich. Ich glaube, bei Gastspielen würden die Säle nicht gut ausgelastet sein. Wie wäre es stattdessen mit Peltokoski, Rouvali oder Emelyanychev?

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