Nach dem Tod von Nikolaus Harnoncourt herrscht große Betroffenheit. "Er war immer ein Vorbild und wird als solches in Erinnerung bleiben", so der Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons, über den großen Dirigenten. Viele Musiker äußern Anerkennung für Harnoncourts Schaffen.
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Die Welt habe eine sehr große Musikerpersönlichkeit verloren, würdigt Mariss Jansons den verstorbenen Harnoncourt in einer Stellungnahme. Nikolaus Harnoncourt habe mit seinen Ideen und neuen Richtungen die Musik bereichert, geprägt und weiterentwickelt. Harnoncourt war am Samstag im Alter von 86 Jahren gestorben. Auch die Musiker des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks verneigen sich in Dankbarkeit: Harnoncourts kritischer Geist, seine unermessliche Energie und sein ebenso respektvoller wie liebevoller Umgang mit der Musik werden in allen weiterleben, die das Glück hatten, ihn zu erleben und mit ihm zu arbeiten.
Wir werden diesen Querkopf, Andersdenker und Tiefenbohrer in die menschlichen Seelen vermissen.
Die Wiener Philharmoniker äußern sich bestürzt: Nach Nikolaus Harnoncourt sei nichts mehr so, wie es war. Seine bahnbrechenden Interpretationen hätten die Wiener Philharmoniker an ihre Grenzen geführt und darüber hinaus, erinnern sich die Musiker. Diese Interpretationen hätten sie vor den Kopf gestoßen, erschüttert und schließlich überzeugt.
Mit Nikolaus Harnoncourt verlieren wir einen brennend Überzeugten und charismatischen Überzeuger.
Harnoncourt habe den Hörern die Ohren geöffnet und dazu gebracht, Barockmusik "anders" zu hören, sagte der Wiener Staatsoperndirektor Dominique Meyer. Harnoncourts Erbe im Bereich der Interpretation alter Musik bleibe ein "Fanal" in der Musikgeschichte.
Eine Ära ist zu Ende gegangen.
Thomas Angyan vom Wiener Musikverein hätte nie erwartet, dass zwischen Harnoncourts Rückzug aus dem Konzertleben und seinem Tod nur so eine kurze Zeitspanne liegen würde, sagte Angyan. Harnoncourt hatte Anfang Dezember vergangenen Jahres das Ende seiner Karriere bekanntgeben. Seine körperlichen Kräfte ließen weitere Pläne nicht mehr zu.
Trauer auch in Salzburg: Die Salzburger Festspiele haben auf dem Festspielhaus eine schwarze Flagge gehisst. "Nikolaus Harnoncourt, der Fackelträger, wird uns fehlen, fehlt uns heute schon", heißt es in einer Stellungnahme des Direktoriums. Der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer meldete sich aus Kolumbien, wo er einen Staatsbesuch absolviert: Der Tod von Nikolaus Harnoncourt bedeute einen unersetzlichen Verlust für das österreichische und internationale Musikleben, so Fischer.
Die Berliner Staatsoper würdigt Harnoncourt als "unersetzlichen Reformer". Ohne Harnoncourt sähe die Musikwelt heute anders aus, teilte Intendant Jürgen Flimm mit.
Auch das Berliner Konzerthaus weiß um den Platz Harnoncourts in der Musikgeschichte:
Sein Musikverständnis hat mehrere Generationen geprägt.
Cellist Alban Gerhardt twitterte, ohne Harnoncourts "Musik als Klangrede" wäre er selber ein schlechterer Musiker als heute. In seinem Buch "Musik als Klangrede - Wege zu einem neuen Musikverständis" erläuterte Harnoncourt selbst die Grundprinzipien seiner musikalischen Praxis. Auch Cellist Jan Vogler schrieb auf Twitter, wie viel ihm der verstorbene Dirigent bedeutet: Nikolaus Harnoncourt sei einer seiner größten Helden gewesen.