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Trompeter Matthias Höfs Von der Blaskapelle zur Residency beim RO

Matthias Höfs begann seine musikalische Laufbahn in einer Blaskapelle. Die Spielfreude, die er dort erlebt hat, prägt ihn bis heute. Als Artist in Residence teilt er sie nun mit dem Münchner Rundfunkorchester und seinem Publikum.

Der Trompeter Matthias Höfs | Bildquelle: Dörte Ebermann

Bildquelle: Dörte Ebermann

BR-KLASSIK: Matthias Höfs, Sie sind Artist in Residence beim Münchner Rundfunkorchester. Was bedeutet Ihnen diese Residency?

Matthias Höfs: Ich fühle mich sehr geehrt, dass ich diese Möglichkeit bekomme. Es ist wirklich nicht alltäglich, mit so einem fantastischen Klangkörper Musik machen zu können. Es ist auch etwas Außermusikalisches – man lernt sich durch die Projekte kennen. Auf dieser sehr persönlichen Ebene spielt man dann auch ganz anders zusammen. Dazu kommt die Möglichkeit über eine ganze Saison hinweg gemeinsam mit dem Orchester, das mir am Herzen liegt, ein Repertoire auswählen zu dürfen. Das ist ein großes Geschenk und ich genieße das sehr.

Matthias Höfs beim RO: Vielseitigkeit in Programm und Publikum

BR-KLASSIK: Welche Stationen dieser neuen Repertoire-Landschaft, die Sie gemeinsam bereisen wollen, können Sie denn schon nennen? Wo sind die wichtigsten Etappen?

Matthias Höfs: Wir haben versucht, ein breites Repertoire abzubilden, denn die Trompete ist sehr vielseitig. In diesen Konzerten ist von der historischen Barocktrompete bis zum Jazz alles vertreten. Ein Doppelkonzert haben wir bereits uraufgeführt - und das produzieren wir in Kooperation mit dem BR für Berlin Classics sogar auf CD. Mit dem Trompetenkonzert von Johann Nepomuk Hummel habe ich eine sehr schöne Burgen- und Schlössertour gemacht. Besonders schön war es in Bayreuth beim Markgräflichen Opernhaus. Außerdem gibt es Schülerkonzerte, wo ich das große Vergnügen habe, meine Trompetenklasse der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg dabei zu haben. Das produzieren wir auch fürs Fernsehen – daraus werden vier Sendungen gemacht. Das alles ist fantastisch. Diese Bandbreite der Instrumente zeigen zu können und dabei auch noch so unterschiedliches Publikum anzusprechen – von Kindern über Klassikfans bis zu Liebhabern dieser speziellen Burgen und Schlösser. Das genießen wir sehr.

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BR-KLASSIK: Wie empfinden Sie das Zusammenspiel mit dem Münchner Rundfunkorchester? Wo haben Sie sich da als Künstler getroffen? Wie ist der Spirit des Zusammenspiels?

Matthias Höfs: Außergewöhnlich gut. Zum einen muss ich sagen: Bei den Orchestern, mit denen ich bisher musizieren durfte, nimmt das Münchner Rundfunkorchester eine besondere Stellung ein. Es ist ein unfassbar vielseitiges Orchester – ich war schon mit denen auf Tour und wir haben gemeinsam mit Diana Damrau barockes Repertoire gespielt. Und was wir jetzt beim Mittwochskonzert im Prinzregententheater musizieren, ist wirklich eine Bandbreite bis zur Jazz-Ballade. Da ist alles vertreten – Gershwin, Michel Legrand, Bach, Händel. Es ist außergewöhnlich, dass ein Orchester eine solche stilistische Bandbreite abbilden kann und Musiker und Musikerinnen daran so eine große Freude haben.

Eigentlich wünscht man jedem Kind diesen Kontakt zur Musik – das Gefühl auf einem Instrument eine Geschichte erzählen zu können und Menschen glücklich zu machen.
Matthias Höfs

BR-KLASSIK: Sie haben mit sechs Jahren in einer Blaskapelle mit dem Trompetenspielen angefangen. Was ist von dieser Blasmusik-Früherziehung hängengeblieben?

Matthias Höfs: Unglaublich viel. Speziell für uns Blechbläser ist der Anfang in einem Blasorchester oder Posaunenchor gar nicht so ungewöhnlich. Wenn man als Sechsjähriger ein Instrument in die Hand gedrückt bekommt, ist man einfach stolz, dass man in seiner Freizeit etwas so Kostbares machen kann und eben nicht nur Fußball spielt. Ich erinnere mich sehr gut – am Abend, wenn meine Schulfreunde ins Bett mussten, da hat mein Vater mich zu den Proben gebracht. Immer am Donnerstagabend. Es ist toll, wenn man das Gefühl bekommt, auf einem Instrument schon etwas zu bieten zu haben. Für mich waren die Motivation und die Spielfreude damals so entscheidend, dass ich sie bis zum heutigen Tag nicht verloren habe. Eigentlich wünscht man jedem Kind diesen Kontakt zur Musik – das Gefühl auf einem Instrument eine Geschichte erzählen zu können und Menschen glücklich zu machen, ganz gleich, ob ich perfekt spiele oder nicht. Also das war wirklich sehr prägend für mich.

Matthias Höfs und das Münchner Rundfunkorchester im Radio erleben

"Sounds of Trumpet" am 23.10.2024 um 19.30 Uhr auf BR-KLASSIK

BR-KLASSIK: Man bekommt ja, wenn man älter wird, irgendwann neue Zähne. Mussten Sie Ihr Trompetenspiel irgendwann unterbrechen? Der Zahnstand ist ja oft nicht optimal für einen guten Bläseransatz.

Matthias Höfs: Ich musste im Gegensatz zu vielen meiner Freunde nicht unterbrechen - Gott sei Dank. Der Anfang war bei mir autodidaktisch, wir hatten keine professionellen Lehrer, die uns das beigebracht haben. Der Prozess war: hören, nachempfinden, nachspielen. Da trainiert man sich natürlich viele Fehler an. Und dann bekam ich nach ca. vier Jahren hervorragenden Trompetenunterricht von Peter Kallensee, der dieser Tage 90 Jahre alt wird und sich immer noch bester Gesundheit erfreut. Ihm habe ich sehr viel Spielfreude und natürlich eine Technikumstellung zu verdanken. Die ist mit 12 Jahren dann schon sehr bitter, aber hat mich auch sehr geprägt. Man kann zum ersten Mal reflektieren: Was machst du eigentlich? Diese Erfahrung hilft mir heutzutage enorm, wenn ich meinen Studierenden an der Hochschule für Musik und Theater bei einer Technikumstellung Mut machen muss. Ich kann versuchen, Ihnen diesen steinigen Weg durch meine eigenen Erfahrungen zu ebnen. Das ist ein anderer Weg, als wenn immer alles glatt läuft.

Sendung: "Leporello" am 23.10.2024 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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