Eine Zeitlang war es still um die preisgekrönte Jazzerin Monika Roscher aus Langenzenn bei Fürth. Nach sieben Jahren meldet sie sich jetzt mit einem neuen Album und ihrer Bigband zurück. Und wie!
Bildquelle: Zenna Records
Jazzalbum des Monats Mai
Monika Roscher BB: Witchy Activities and the Maple Death
Magische Prinzessinnen, mystische Gesänge, dunkles Flirren, sperriges Donnern, harte Brüche: Das neue Album von Monika Roscher und ihrer Bigband hat eine sehr eigene Atmosphäre.
Sieben Jahre Zeit nahm sich die Komponistin, Gitarristin, Sängerin und Bigband-Chefin Monika Roscher um Inspiration zu finden, neue Musik zu schreiben, reifen zu lassen und die Pandemie zu überstehen. Nun meldet sie sich mit dem Album "Witchy Activities and the Maple Death" eindrucksvoll zurück.
Der typische Monika-Roscher-Sound der letzten beiden Bigband-Alben "Failure in Wonderland" von 2012 und "Of Monsters and Bird" von 2016 ist sofort erkennbar, allerdings ist die Ausarbeitung noch vertrackter, die Klangfantasie noch schillernder und die Lust an den heftigen musikalischen Kanten noch kompromissloser geworden.
Um Hexen und magische Frauen geht es in den Songs, diese selbstbestimmten, unabhängigen Figuren der Sagenwelt können als Patinnen für ein aktuelles Empowerment gesehen werden, aber konkret formuliert wird diese Botschaft nie. Cineastische Breitwandmusik einer mystischen Welt steht im Fokus des Albums, fast immer mit enormer Energie gespielt und enormer Dichte. Aber einige überraschend zarte und feine Passagen hat das Album auch. Aufwändige Videos hat Roscher zu manchen Stücken produzieren lassen, die die Musik bildlich überzeugend einfangen.
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Monika Roscher Bigband - 8 Prinzessinnen (Official Video)
Aus dem wilden Haufen der Monika Roscher Bigband dürfen oft und ausgiebig Solistinnen und Solisten in Erscheinung treten. Da sind so herausragende Leute dabei wie Trompeterin Angela Avetisyan, Flötistin Jasmin Gundermann, Pianist Josef Reßle oder Saxophonist Jan Kiesewetter.
Wer mit der Sagen- und Märchenwelt nichts anfangen kann, muss aber "Wichty Activities and the maple death" keinesfalls beiseitelegen, auch abseits dieses inhaltlichen Themas überzeugt die packende, großartig gespielte und eigensinnig moderne Musik. Jazz, in dem wieder einmal die unbegrenzten Möglichkeiten dieser Musik aufgezeigt werden: zwischen Bombast-Rock, frickeligem Electro, augenzwinkernder Zirkusmusik und brodelndem Swing!
Sendung: Leporello am 11. Mai 2023 auf BR-KLASSIK
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