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08. März 1901 – Alma Schindler ist eifersüchtig Die Femme fatale muss einstecken

Wien, 8. März 1901. Wo sie auftaucht, kriegen die Männer weiche Knie: Den Maler Gustav Klimt hat sie um weit mehr als nur den kleinen Finger gewickelt. Auch der Komponist Alexander von Zemlinsky passt perfekt in ihr Beuteschema, das da heißt: "Künstler". Alma Schindler, gerade mal 21 Jahre alt, baggert Zemlinsky schon seit längerem an.

Bildquelle: picture-alliance / IMAGNO/Austrian Archives | Anonym

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Dabei entspricht der Dirigent und Komponist rein äußerlich so gar nicht ihrem Geschmack, wie sie selbst eingesteht: "Der Mensch ist das Komischste, was es gibt. Kinnlos, klein, mit herausquellenden Augen. Er ist furchtbar hässlich und doch gefällt er mir ausnehmend!" Alma Schindler nimmt Kompositionsunterricht bei ihm, schürt seine Leidenschaften und sie lässt ihn zwischendurch immer wieder fallen wie eine heiße Kartoffel.

Das Spielzeug wehrt sich

Zemlinsky hat das eigentlich satt, will nicht ihr Spielzeug sein, maßregelt sie. Aber kaum zieht sich die aufreizende Schönheit ein wenig zurück, hechelt er ihr prompt wieder hinterher. An jenem Abend allerdings muss Alma, die Femme fatale, ordentlich einstecken. Das Spielchen läuft andersherum. Sie besucht ein Konzert von Zemlinsky. Und der behandelt sie – wie Luft. Nun ja, an seiner Seite ist eine andere Frau: Natalie Guttmann.

Der Star des Abends bleibt im Zimmer

"Sie war da mit ihrer ganzen Familie", echauffiert sich Alma. "Ich kenne sie nicht, aber sie sahen mich fortwährend mit dem Operngucker an. Eine Frechheit." Alma Schindler hatte von Zemlinsky erwartet, zumindest begrüßt zu werden. Aber der Star des Abends bleibt demonstrativ in seinem Künstlerzimmer, obwohl er Alma längst erspäht hat.

Da war mir aber weh!
Alma Schindler über Zemlinskys Benehmen nach seinem Konzert

Almas gekränkte Eitelkeit

Um die gekränkte Eitelkeit und ihre Eifersucht herunter zu spielen, benutzt Alma in ihrem Tagebuch Klischees, die das vermeintliche Paar Zemlinsky/Guttmann in ihren Augen erniedrigt: "Ich habe so das Gefühl, er ist ein jüdischer Feigling. Behalt dein krummnasiges Judenmädel. Die passt zu dir!"

Zuckerbrot-und Peitsche-Spiel

Hat Alma ihn nicht in der Hand, ist Zemlinsky der Jude. Frisst er ihr aus der Hand, so überschüttet sie ihn mit Liebkosungen. So läuft das Theater gut eineinhalb Jahre. Bis Alma Schindler dann einen anderen Juden kennenlernt, den heiratet und ihr Zuckerbrot-und Peitsche-Spiel fortan mit ihm treibt. Gustav Mahler heißt er übrigens.

Musik von Alma: Vier Lieder

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Katerina Mina - 'Four Lieder' by Alma Mahler | Bildquelle: Katerina Mina (via YouTube)

Katerina Mina - 'Four Lieder' by Alma Mahler

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 13:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 08. März 2022 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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