St. Petersburg, 11. März 1902: Gustav Mahler und Alma Mahler sind seit zwei Tagen verheiratet. Nun heißt es: Ab in die Flitterwochen! Die romantische Stimmung jedoch fällt krankheitshalber aus. Denn Mahler kommt in St. Petersburg mit einer Erkältung an. Und hat Alma bald angesteckt.
Bildquelle: Moritz Nahr
DER BEITRAG ZUM ANHÖREN
So hatten sich Gustav Mahler und seine Frau Alma ihre Hochzeitsreise nicht vorgestellt: Mahler kränkelt in St. Petersburg. Alma mimt zunächst die rücksichtsvolle Krankenschwester, bis sie selbst krank wird.
Zum Glück kümmert sich ein Verwandter von Mahler um das frisch gebackene, verschnupfte Ehepaar. Dieser Cousin Gustav Frank ist das Faktotum der Reise: Er versucht, die beiden aufzupäppeln - mit Wiener Schnitzel in seiner privaten Wohnung. Mahler isst zwar gerne mit, will sich dann gesättigt aber schnell im Hotel zurückziehen. Cousin Frank hat vier lärmende Kinder. Und dazu eine naive Gattin.
Er ist ein famoser Kerl. Seine Frau hausbacken.
Außerdem gibt Cousin Frank den Touristenführer, schleppt das Paar zu historischen Bauwerken, Kirchen, Plätzen und in die Eremitage. Alma ist hingerissen von Petersburg.
Bildquelle: Moritz Nahr Gustav Mahler hingegen ist das Extraprogramm des Cousins lästig. Als praktisch denkender Mensch hat er seine Hochzeitsreise nämlich gleichzeitig als Konzertreise geplant. Drei wichtige Dirigate mit intensiven Proben stehen ihm in Petersburg bevor. Die Konzerte sind ein voller Erfolg. Cousin Frank nutzt die Gelegenheit und führt die Mahlers in die Petersburger Gesellschaft ein.
Jetzt ist auch Gustav von Cousin Franks Initiative angetan, vom Händeschütteln, small talk und Zuprosten! Auf diese Weise nämlich kann er wichtige Verbindungen knüpfen. Und tatsächlich dirigiert Mahler dann auch auf seiner nächsten Petersburg-Reise zum ersten Mal eigene Werke.
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