Das Ensemble Canticum Novum schaut auf seinem neuen Album Shiruku weit über den Tellerrand der Alten Musik. Der rote Faden des Albums reicht bis nach Japan und ist definitiv aus Seide.
Bildquelle: Ambronay Editions
Der rote Faden, der sich durch das neue Album von Canticum Novum zieht, ist aus Seide. Shiruku, so der Album-Titel, ist japanisch und bedeutet "Seide". Und auf die Musik aus den alten Kulturräumen, die durch die Seidenstraße verbunden wurden, spielt der Titel an. So weit, so bekannt, zumindest was den Vorderen und Mittleren Orient angeht. Künstler wie Jordi Savall, das Ensemble Sarband aber auch Emmanuel Bardon mit Canticum Novum selbst haben die Alte Musik schon als verbindendes Element zwischen europäischer und arabischer Tradition ausgelotet. Dass der Blick über den Tellerrand der Alten Musik nun sogar bis nach Japan reicht, das ist neu. Für die CD hat das Ensemble mit einigen japanischen Künstlern zusammengearbeitet. Als guter musikalischer Brückenbauer hat sich dabei die Improvisation erwiesen. Das Prinzip funktioniert in dem altüberlieferten Volkslied Hietsuki Bushi aus Japan ebenso wie bei Berbermusik, sephardischen Gesängen aus Byzanz und Sarajevo oder Renaissance-Liedern aus den oberitalienischen Schmelztiegeln der damaligen Zeit Venedig und Florenz. Das Ensemble benutzt die überlieferten Melodien als Anhaltspunkte um auf dieser Grundlage ihren ganz eigenen Weltmusik-Sound zu schaffen.
Erschienen ist das neue Album von Canticum Novum bei Ambronay Editions. Das Label fungiert als eine Art Schaufenster für das Kultur- und Musikzentrum im französischen Ambronay. Seit 1980 gibt es in dem ehemaligen Kloster ein Alte-Musik-Festival. Teil der Mission war von Anfang an, die beim Festival gespielte Musik auch auf CDs herauszubringen. Seit knapp 20 Jahren geschieht das ihm eigenen Label Ambronay Editions. Unabhängigkeit und Offenheit hat sich das Label als Schlagworte auf die Fahnen geschrieben und ermöglicht damit auch Projekte jenseits des Mainstreams. Für das Ensemble Canticum Novum ist "Shiruku" das siebte Album, das bei Ambronay Editions erscheint.
Für den Dialog der Kulturen stehen sowohl Ambronay als auch das neue CD-Projekt von Canticum Novum mit einem Repertoire, das vom Mittelmeerraum über Byzanz bis nach Japan reicht. Das Ensemble geht damit seinen eingeschlagenen Weg, Alte Musik als Weltmusik zu musizieren, konsequent und überzeugend weiter.
Canticum Novum, Leitung: Emmanuel Bardon
Label: Ambronay Editions
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 8. Oktober 2023, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK