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Mailand Hauptstadt der Lombardei

Mailand ist so reich gesegnet mit bedeutenden Ereignissen der Musikgeschichte, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll… mit Monteverdi oder Caruso, den Ambrosianischen Gesängen oder doch mit Nabucco?

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Mailand ist ein Modezentrum mit Designerfirmen wie Armani, Prada oder Versace. Mailand ist eine Architekturstadt mit Wahrzeichen wie dem Dom, dem Kloster Santa Maria delle Grazie oder dem Pirelli-Hochhaus. Mailand ist eine Stadt der Kunst, in der da Vinci, Caravaggio oder Marinetti bedeutende Werke schufen. Und Mailand ist eine Musikmetropole. Dort steht mit dem Teatro alla Scala eines der berühmtesten Opernhäuser der Welt, in dem Giuseppe Verdi mit Nabucco seinen Durchbruch erlebte, Giacomo Puccini mit Madama Butterfly Triumphe feierte, Startenor Enrico Caruso seine Karriere startete und Dirigent Arturo Toscanini das Orchester der Scala zu Weltruhm führte. Doch schon weit, weit davor war Mailand ein Mittelpunkt der Musik.

FRÜHE GEISTLICHE GESÄNGE

Bereits im antiken Mediolanum gab es ein Theater und ein Amphitheater, in denen ganz sicher auch Musik gespielt wurde, und Kirchenvater Ambrosius von Mailand führte schon im vierten Jahrhundert eine eigene Liturgie ein, die sich bis heute in der Region erhalten hat. Diese ebenso schlichten wie schönen Ambrosianischen Gesänge sollen Augustinus so zu Tränen gerührt haben, dass er sich von Bischof Ambrosius taufen ließ. Beide wurden später heiliggesprochen.

Die Kirchenmusik spielte immer eine bedeutende Rolle in der Stadt, besonders nach dem Baubeginn des Domes 1388. Josquin Desprez, Orlando di Lasso, Giaches de Wert und Claudio Monteverdi waren nur einige der großen Namen, die auf diesem Gebiet in Mailand wirkten.

ZENTRUM DER WELTLICHEN MUSIK

Aber auch weltliche Musik spielte eine immer größere Rolle. Bedingt durch die Lautenbauer der Stadt entwickelte sich zu Beginn des 16. Jahrhunderts die Mailänder Lautenschule, die in ganz Europa berühmt wurde. Im 17. Jahrhundert begründete Biagio Marini die Barocksonate für Violine und Basso continuo und die Brüder Sammartini komponierten fleißig Instrumentalwerke für Blas- und Tasteninstrumente und machten Mailand zu einem Zentrum der neuartigen Konzertsinfonie.

DAS VIELLEICHT BERÜHMTESTE OPERNHAUS DER WELT

Im Teatro Regio Ducale wurden erste Opern aufgeführt, die Accademia Filarmonica wurde gegründet, und schon bald zogen Berühmtheiten wie Johann Christian Bach, Luigi Boccherini oder Josef Mysliveček in die Stadt, um dort zu musizieren. Auch Christoph Willibald Gluck, Niccolo Jommelli und der junge Wolfgang Amadeus Mozart kamen und komponierten Opern für Mailand, doch an der Scala wurden die nicht gespielt. Das berühmte Theater wurde erst 1778 eröffnet mit Antonio Salieris Oper L'Europa riconosciuta.

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 20. Juli 2014, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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