BR-KLASSIK

Inhalt

Prag Kulturelles Zentrum von Weltruhm

Prag ist seit dem Mittelalter auch immer ein musikalisches Zentrum gewesen, in dem Musiker aus Böhmen, aber auch aus dem übrigen Europa – etwa franko-flämische oder österreichische – Musik komponiert und aufgeführt haben.

Bildquelle: colourbox.com

Im Vyšherad-Thema aus Smetanas monumentalem Zyklus "Ma Vlast" ("Mein Vaterland") wird die mythische Vergangenheit Böhmens beschworen und die tschechische Nation glorifiziert. Vyšherad – auf dem Hügel, hoch über der Moldau bei Prag, liegen die Überreste jener sagenumwobenen Burg, wo die Fürstin Libuše, die Stammmutter der Tschechen, visionär in die Zukunft geblickt haben soll: "Ich sehe eine große Stadt, deren Ruhm bis an die Sterne reicht."

VERSCHIEDENE SPRACHEN UND RELIGIONEN IM MITTELALTER

Prag – die "Goldene Stadt". Ihre Anfänge gehen bis ins 8. Jahrhundert zurück. Ein reges wirtschaftliches, religiöses und kulturelles Leben entwickelt sich. Böhmen, Deutsche und Juden prägen das multikulturelle Ambiente. 1348 entsteht die erste Universität Mitteleuropas. Prag wird zu einem Zentrum der Wissenschaften und Künste. Auch der Musik.

  • Erste Prager Musik-Handschriften sind aus dem 12. Jahrhundert überliefert.
  • Instrumentenmacher und Orgelbauer werden in der Stadt tätig: 1255 wird die erste Orgel in der St.-Veit-Kathedrale auf dem Hradschin geweiht.
  • Kaiser Karl IV. fördert das Chorsingen.
  • Von den Hussiten kommen kämpferische Choräle.
  • Im 16. Jahrhundert wird Prag ein Zentrum des Notendrucks und des Notenhandels mit Musik aus ganz Europa.

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts steht eine international hochkarätig besetzte Hofkapelle im Dienst des kunstsinnigen Kaisers Rudolf II. An der Spitze des Ensembles: die franko-flämischen Komponisten Jacob Regnart und Philippe de Monte.

VERWUNDUNG UND ERNEUTE BLÜTEZEIT

Eine große Zäsur setzt der Dreißigjährige Krieg, dessen Verheerungen auch das Prager Musikleben zum Stillstand bringen. Die Rekreation dauert lange. Einen neuerlichen Höhepunkt markiert das Jahr 1723 mit der Krönung Karls VI. zum König von Böhmen. Johann Joseph Fux komponiert dazu seine Festoper "Costanza e Fortezza", Jan Dismas Zelenka sein Melodrama "Sub olea pacis et palma virtutis" – "Die böhmische Königskrone unter dem Ölzweig des Friedens und der Palme der Tugend, sichtbar für die ganze Welt!"

MOZART AUF DER REISE NACH PRAG

Anno 1723 wird Prag endgültig zum musikalischen "Welttheater". Der Erfolg der Festaufführungen führt im folgenden Jahr zur Gründung einer ständigen Oper in Prag. Mozart wird 1787 im Ständetheater mit triumphalem Erfolg seinen "Don Giovanni" uraufführen. Der Weg in die glorreiche Zukunft der modernen "Goldenen (Musik)-Stadt" Prag war gewiesen.

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 23. Februar 2014, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

    AV-Player