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Der Musik-Karikaturist Gerard Hoffnung Tubist, Zeichner, Hofnarr

Berlin, 22. März 1925 – der Karikaturist, Tubist und Konzertveranstalter Gerard Hoffnung wird geboren. Es gibt ein Foto des jungen Gerard Hoffnung samt Saxophon, und darauf zeigt sich bereits der Schalk, der dem Multitalent Zeit seines kurzen Lebens im Nacken sitzt. Nicht nur sein musikalisches Talent, auch seine zeichnerische Begabung macht sich früh bemerkbar.

Bildquelle: Montage: BR

Das Kalenderblatt zum Anhören

Mit acht Jahren illustriert Hoffnung die Bibel – während des Mathematikunterrichts. Eine Ausstellung der so entstandenen Werke im Kunstraum seiner Schule veranlasst die Eltern zweier anderer Knaben, ihre Kinder von der Anstalt zu nehmen – behauptet Hoffnung. Gerhard wird in eine großbürgerliche jüdische Familie geboren – die Eltern fliehen rechtzeitig mit dem Sohn aus Nazi-Deutschland nach London, wo der Onkel, der Literaturwissenschaftler Bruno Adler, für die BBC arbeitet. Gerard, wie er nun genannt wird, verbessert seine Zeichentechnik weiter, studiert Kunst, wird Kunstlehrer und arbeitet für diverse Zeitungen und Zeitschriften, aber auch für Kunden wie Guinness oder Coca-Cola.

Geigenschnecken-Frisuren und Konzertflügel-Dompteure

Seine Welt ist bevölkert von Dudelsack-Tintenfischen, mondänen Damen mit Geigenschnecken-Frisuren und Konzertflügel-Dompteuren. Die diversen Tusche-Männchen in seinen musikalischen Karikaturen haben oft mit ihren Instrumenten, auch mit der Musik zu kämpfen, liegen auf absurde Art und Weise mit den Konventionen der Musikwelt im Clinch – oder umgehen diese spielerisch. 

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All Gerard Hoffnung Cartoons | Bildquelle: IpsumLoren (via YouTube)

All Gerard Hoffnung Cartoons

Vorträge über die Tuba

Er selbst kennt diese Konventionen nur zu gut – denn Hoffnung widmet sich der Musik mit demselben Ernst wie dem Humor. Seine Frau Annetta erinnert sich: "Er wurde zum festen Tuba-Spieler des Symphonieorchesters am Morley-College, zu dessen Vizepräsident und Hofnarr. Gerard schrieb auch Artikel über die Tuba – und schon bei der geringsten Provokation fing er an, Vorträge über dieses Thema zu halten. Mir schwante, dass die Tuba unser Leben übernehmen würde."

Hoffnungs Musikfestivals

Seine Frau sollte Recht behalten. Zu großer Bekanntheit bringt es der vielbegabte Hoffnung mit den Musikfestivals, die er unter seinem Namen organisiert – und bei denen musikalische Größen nicht ganz ernst gemeinte Werke präsentieren, zur großen Erheiterung des Publikums. Der Komponist Malcolm Arnold komponiert dafür etwa seine "Ganz, ganz große Ouvertüre" für Orchester und vier Staubsauger. 

Als Hoffnung mit nur 34 Jahren an einem Schlaganfall stirbt, schreibt die Londoner Times: "Normalerweise heißt es, die Lücke, die ein Mensch hinterlässt, kann nicht gefüllt werden. Im Fall von Gerard Hoffnung bräuchte man für das Füllen dieser Lücke einen ganzen Haufen sehr begabter Leute."

Gerard Hoffnung bei der Probe

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HOFFNUNG MUSICAL FESTIVAL | Bildquelle: British Movietone (via YouTube)

HOFFNUNG MUSICAL FESTIVAL

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 13:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 22. März 2023 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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