Esch/Alzette in Luxemburg, 24. November 1877. Die Komponistin, Pianistin und Sängerin Helen Buchholtz wird geboren. Zunächst mit weichem Haarflaum ausgestattet trägt Helen Buchholtz später als junge Frau ihr Haar fast bis zum Boden. Auf dem Kopf ordentlich zusammengesteckt fließt es über ihren schwarzen ausgestellten Rock, als sie für den Maler Porträt steht. Ihr Blick: nachdenklich. Genau wie ihre Musik, die sie komponiert.
Bildquelle: Charles Bernhoeft
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All ihre Gefühle legt Helen Buchholtz in ihre Werke – für Stimme, Klavier und auch Orchester schreibt sie. Sie beobachtet die Natur, die Rosen, den Flieder, komponiert über die rauschhafte Liebe und die Einsamkeit. Selbst auf Reisen hat sie immer einen Stapel Notenpapier dabei.
Ihr musikalisches Gespür bekommt Helen Buchholtz in die Wiege gelegt. Ihr Vater und ihr Onkel sind bekannt als die Musik-Dilettanten der Stadt, also leidenschaftliche Hobby-Musiker. Kein Wunder, dass Helen Buchholtz eine umfangreiche musikalische Ausbildung genießen darf – außerdem gehört die musikalische Erziehung damals zum guten Ton in luxemburgischen Familien. Und: Sie hat den Grundstein für Helen Buchholtz' selbstbewusstes Komponieren und Musizieren gelegt.
Ihr Äußeres ist ihr wichtig. Beim Klavierspielen hat sie eine ganz spezielle Technik für sich entwickelt, dass sie auch mit gepflegten langen Fingernägeln ohne Probleme die Klaviatur bedienen kann. Helen Buchholtz hat viele Verehrer. Ihren Mann Bernhard Geiger heiratet sie aber nur unter der Bedingung, dass er ihr genug Zeit für die Musik lässt.
Trotzdem: Ein großes Publikum findet Helen Buchholtz für ihre Kompositionen zu Lebzeiten nicht. Nur einzelne Werke werden in der Luxemburgischen Presse besprochen. Aber: In einem Brief von 1923 bedankt sich der Dichter Willy Goergen für die Vertonung seiner Gedichte: "Ich bin nicht wenig stolz auf Ihre Lieder. Es singt wirklich eine warme Frauenseele in ihnen, die des Lebens Ernst und Bitternis gekostet, aber trotzdem auch der Lebensfreude Ausdruck zu leihen vermag."
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EPK Lieder und Balladen von Helen Buchholtz im Dialog mit zeitgenössischen Komponistinnen
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Sendung: "Allegro" am 24. November 2022 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK