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"Die Vögel" kommt in die deutschen Kinos Verstörender Horror von Hitchcock

20. September 1963: Alfred Hitchcocks Thriller "Die Vögel" kommt in die deutschen Kinos – ein halbes Jahr nach der fulminanten US-amerikanischen Premiere, als das Publikum verstört aus den Kinos geströmt war und sich die Kritiken überschlagen hatten. Das gleiche Phänomen auch jetzt, bei der deutschen Premiere: Das Kinopublikum ist überwältigt, und am Abend trauen sich die Hundebesitzer nicht mehr raus zum Gassigehen, ohne ängstlich nach oben zu blicken.

Alfred Hitchcock posiert während der Dreharbeiten zu "Die Vögel" mit einer Möwe und einem Raben (1963) | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Nach seinem Welterfolg "Psycho" legt der Großmeister des "Suspense" nun also seinen nächsten Blockbuster vor. Über eine unerklärliche Angriffslust harmloser Allerweltsvögel wie Möwen und Krähen, die immer bedrohlicher wird. Und es ist vor allem ein spezielles Instrument, das die unheimliche Atmosphäre noch potenziert.

Musik von einem Ur-Synthesizer

Trautonium heißt dieses Instrument, benannt nach seinem Erfinder, dem Physiker Friedrich Trautwein, eine Art Ur-Synthesizer mit stufenlosem Tongenerator, Hitchcock hat es bereits in den dreißiger Jahren im Radio kennen gelernt. Sieht aus wie eine Kreuzung zwischen Kirchenorgel und Kommandozentrale eines frühen Science-Fiction-Films mit vielen Drehschaltern und Hebeln.

Oskar Sala wird für den Film engagiert

Ein Mosaiksteinchen fügt sich zum anderen. Die Novelle "The Birds" von Daphne du Maurier (über eine Invasion von Vögeln) will Alfred Hitchcock schon lange für einen Film adaptieren. Als er dann in der Lokalzeitung von Santa Cruz den Bericht über einen weiteren Vogelangriff liest, weiß er, dass er den Film jetzt machen muss. Und dass er das Trautonium für die Filmmusik einsetzen wird. Er engagiert den Komponisten und Trautonium-Virtuosen Oskar Sala, und der sorgt für diese seltsam bekannten und doch fremdartig-unwirklichen Geräusche und Vogelschreie.

Vorbild aller späteren Tier-Horror-Streifen

"Die Vögel" werden Hitchcocks teuerster und aufwändigster Film. Vorbild aller späteren Tier-Horror-Streifen. Hochgelobt. Unheimlich bis heute. Erfunden von einem Genie mit befremdlichen dunklen Seiten. Einem übergriffigen Sadisten, der einen Vogelangriff tagelang proben und die Vögel mit Gummifäden am Kleid der Hauptdarstellerin Tippi Hedren befestigen lässt. Bis zum Nervenzusammenbruch… Aber das ist eine andere Geschichte.

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Alfred Hitchcock Die Vögel Trailer deutsch 2017 | Bildquelle: Dennis DiRienzo (via YouTube)

Alfred Hitchcock Die Vögel Trailer deutsch 2017

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Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 12:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 20. September 2023 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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