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Wien, 4. Juli 1896. Hugo Wolf bezieht seine erste eigene Wohnung. Da muss er 36 Jahre alt werden! Aber jetzt, endlich. Endlich hat er sein eigenes Zuhause. Vorbei sind die Zeiten, in denen er zusammen mit Wanzen und Schimmel an der Wand vegetiert hat, in billigsten Absteigen. Vorbei die Zeiten, in denen er bei seinen Freunden Unterschlupf fand. Das war ja mühsam gewesen. Für sie, für ihn.

Schwindgasse 3, Stiege 2, 4. Stock. Ein großes, helles Zimmer. Seinen Schaukelstuhl, seine Bücher. Fünf Bilder. Konnte er alles mitnehmen. Und das Klavier. Das gehört ihm zwar nicht, aber er darf es für den Rest seines Lebens behalten. So wie er jetzt auch diese Wohnung behalten soll: Seine Freunde haben sie ihm finanziert, seine Fans, all die guten Menschen, die sein Genie erkannt haben. Jetzt kann es nur besser werden. Hugo Wolf hat die beste Zeit seines Lebens. "Mein Leben gleicht jetzt einem wunderschönen Morgentraum", schreibt er.

Eine tückische Krankheit holt Wolf ein

Nach einem Jahr ist der Traum zu Ende. Dann holt ihn seine Jugend ein. Die tückische Syphilis, die er sich damals geholt hat wie so viele seiner jungen Künstlerkollegen: kein Kapital, also für den Heiratsmarkt nicht besonders attraktiv – da besucht man hie und da halt gewisse Etablissements. Und dort ist sie allgegenwärtig, diese Krankheit, von der man lange kaum etwas merkt. Bis die Erreger schließlich auch das Nervensystem angreifen.

Ende in der Heilanstalt

In einem Anfall von Wahn meint Hugo Wolf, er sei Direktor der Wiener Hofoper. Bestellt einen Wagen. Aber dieser Wagen bringt ihn direkt in die Heilanstalt für Gemütskranke. Doch er wird nicht geheilt. Er kann nur noch seinem traurigen Ende entgegendämmern, und die Erinnerung an sein großes helles Zimmer wird verblassen. An den Schaukelstuhl. Seine Bücher. Den Flügel.

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Koncz Quartett - Hugo Wolf - Italian Serenade

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Sendung: "Allegro" am 04. Juli 2022 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK