Unter seinem Geburtsnamen kennt den Herrn mit der markanten Stimme und dem russischen Outfit wohl kaum jemand. Dabei war der in Berlin geborene Hans Rolf Rippert einer der bekanntesten Sänger der Welt, ein internationaler Star, gefeiert auf den Bühnen der Welt: Ivan Rebroff.
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Schon in der Schule fällt Hans Rolf Ripperts Stimme auf. Später studiert er schließlich Gesang in Hamburg und nimmt Schauspielunterricht. Recht bald legt er sich seinen Künstlernamen zu: Ivan Rebroff – eine russische Version von Hans Rippert. Rebro ist die russische Übersetzung für Rippe, Ivan heißt Hans. Unter diesem Namen tourt Ivan Rebroff recht erfolgreich mit Kosaken-Chören durch Europa und entschließt sich dann doch, eine Solistenlaufbahn einzuschlagen.
Den Grundstein dafür legt er 1960, als er den Internationalen Musikwettbewerb der ARD im Fach Gesang gewinnt. Doch den Erfolg findet Rebroff nicht auf der Opernbühne. Seinen Durchbruch feiert er 1966 mit dem russischen Volkslied "Die Legende von den 12 Räubern". Von da an ist er aus dem bundesbürgerlichen Plattenschrank nicht mehr wegzudenken.
Fellmütze, Vollbart, Kosakenkostüm: So stellt sich die westliche Welt in den sechziger und siebziger Jahren den gemütlichen, seelenvollen und vor allem harmlosen Russen vor. Ivan Rebroff bedient das Klischee und bietet als Alternative zum Kalten Krieg Folklore und gefühlige Melodien. Doch so richtig glücklich schien er damit doch nicht gewesen zu sein. Zwei Jahre vor seinem Tod beklagt er in einem Zeitungsinterview:
Man glaubt in Deutschland, ich bin ein russischer Schlagerfuzzi, der nicht bis drei zählen kann.
Seine klassischen Erfolge würden hierzulande verschwiegen, merkt er weiterhin an. So etwa die Einspielung der "Fledermaus" unter Carlos Kleiber, in der Rebroff allerdings nicht den Gefängnisdirektor gibt, eine Bass-Partie. Nein, Rebroff singt den Prinzen Orlofsky, die Hosenrolle für Mezzosopran, im Falsett.
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Ich lade gern mir Gäste ein (Fledermaus), Ivan Rebroff
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Sendung: "Allegro" am 31. Juli 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK