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Für Julia Fischer gehört Bach zum täglichen Brot: Wenn sie sich unausgeglichen fühlt, übt sie gern eine von Bachs Solosonaten. Im Gespräch mit Bernhard Neuhoff erklärt sie eines der faszinierendsten und anspruchsvollsten Werke der Geigenliteratur: die Fuga aus der Solosonate in C-Dur von Johann Sebastian Bach. Ihre Geige hat sie dabei in der Hand – und streut spontan Musikbeispiele ein. Eine der berühmtesten Geigerinnen der Gegenwart im Interview am Instrument - hier zum Nachhören!

Ist das nicht geradezu verrückt? Ausgerechnet für ein unbegleitetes Melodieinstrument schreibt Bach mehrstimmige Musik mit dichten Akkorden – und sogar dreistimmige Fugen. Eine extreme Anspannung, sagt die Geigerin Julia Fischer, aber auch eine ganz besondere Faszination geht davon aus.

In jeder der drei Solosonaten gibt es eine Fuge. Die aus der Sonate in C-Dur, BWV 1005, ist die längste, ein wahres Monument. Gut 10 Minuten dauert der Satz. Extrem schwierige, aber zugleich emotional beglückende, lichtdurchflutete Musik. Für Julia Fischer ist die C-Dur-Fuge ein Gegenstück zur düsteren "Chaconne" aus der Partita in d-Moll. In der, sagt Julia Fischer, trauert Bach um seine verstorbene erste Frau. In der ähnlich weiträumig dimensonierten C-Dur-Fuga bricht er auf in ein neues Leben.

Aufbruch in ein neues Leben

Nicht nur technisch ist dieser Satz eine Herausforderung, sondern auch musikalisch. Denn Bach nimmt das schlichte Thema nach allen Regeln der Kunst unter die Lupe: Frage und Antwort, Vergrößerung und Verkleinerung, Orgelpunkt und Umkehrung. Was da genau passiert und wie das klingt, zeigt Julia Fischer anschaulich mit spontan eingestreuten Musikbeispielen.

 Ein Weltstar gibt Einblick

Dabei gibt Julia Fischer auch Einblick in ihre tägliche Arbeit: Wie übt man richtig? Was sind die Vor- und Nachteile eines Barockbogens? Sind teure, alte Geigen wirklich besser als Neubauten? Die "Starken Stücke" von BR-KLASSIK beantworten diese Fragen in einer ganz besonderen Form: Als Interview am Instrument!

Sendung: "Das Starke Stück - Extra" mit Julia Fischer am 11. Juni 2024 ab 19:05 Uhr af BR-KLASSIK