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Komponist Willhelm Killmayer Humor als Lebensklima

München, 21. August 1927. Der Komponist Willhelm Killmayer wird geboren. Mit minimal wenig Tönen enorm viel Energie erzeugen, das ist genau seine Sache. Sich bloß nicht nach anderen richten – dieses Credo hat Killmayer von seinem Lehrer Carl Orff übernommen und zeitlebens beherzigt.

Bildquelle: © Astrid Ackermann

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In München

erblickt der "Brummi", der "Killy" die Welt. Aber diese Spitznamen bekommt er erst später, von seinen Schülern an der Münchner Musikhochschule, wo er einmal mehrere Generationen von Komponisten prägen wird. Davor: eine Kindheit auf dem Lande, zumindest die ersten fünf Jahre. In Mitterndorf bei Dachau. Idylle. Der kleine Wilhelm klimpert und komponiert, und bei den ersten Stücken hilft ihm die große Schwester – sie sorgt für die Taktstriche beim noch nicht ganz so zählfesten Wilhelm.

Nur nicht nach anderen richten

Killmayer ist vier, als der Vater stirbt. Die Familie zieht nach München um. Ein paar Jahre später, er ist 12, bricht der Krieg aus. Die Nazis lässt er über sich ergehen, erinnert er sich später – in geduckter Haltung, wie er sagt. Nach dem Krieg studiert er Musik. Dirigieren, Komponieren, Musikwissenschaft. Und er hält sich zeitlebens an den Rat, den ihm sein Lehrer Carl Orff damals gibt: sich bloß nicht nach anderen richten!

Für mich ist Musik individuell und es ist meine Sache. Ich bin der, der das schreibt – und fertig.
Willhelm Killmayer

Und was er schreibt, ist zart. Nichts, was schwitzt und brüllt. Mit minimal wenig Tönen enorm viel Energie erzeugen, das ist genau seine Sache. Und: Limericks schreiben. Die denkt sich Killmayer beim Spazierengehen aus.

Limerick à la Killmayer

Es war ein Dirigent / Der dirigierte nur nackt / Und jegliches Werk im Fünfachteltakt / Es war ziemlich vertrackt und nicht immer exakt / Die Kritik aber fand die Werke: entschlackt!

Der Ernst Jandl der neuen Musik. Aber mit den Depressionen eines Robert Schumann. So hat‘s zumindest Killmayers Kollege Wilfried Hiller mal formuliert. Viele von Killmayers Stücken sind jedenfalls luftig und tief und voller Humor.

Nicht in Erwartungen anderer verlaufen

Egal, ob in seinem Job als Ballettdirigent bei der Bayerischen Staatsoper, als freischaffender Komponist oder als Professor für Komposition – Killmayer, Killy, er half den Menschen um sich herum, das zu schaffen, was er selber mit Bravour konnte: sich nicht in Methoden und Techniken verlaufen, und erst recht nicht in den Erwartungen anderer. Wilhelm Killmayer, nicht nur der Ernst Jandl, sondern auch der Free Killy der neuen Musik.

Humor ist ein Lebensklima, das man hat; wie man die Dinge betrachtet.
Willhelm Killmayer

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 12:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 21. August 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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