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Mahler erhöht den Lohn der Bühnenarbeiter Auf eigene Faust, aber aus der Staatskasse

Wien, 26. August 1898. Gustav Mahler steckt in den Proben zum "Ring des Nibelungen" an der Staatsoper. Und er ist verzweifelt über den Schlendrian an diesem Theater! Mit der Intendanz liegt Mahler permanent im Zwist wegen der Sänger. Mahler hat eine Idealbesetzung im Kopf, doch windige Verträge zwingen ihn dazu, seine Wünsche anzupassen.

Bildquelle: picture-alliance / Imagno

Die Sendung zum Anhören

Dann das Orchester. Mit dem durchleidet Mahler so manch mühevolle Plage: "Es ist zu viel unausrottbar Verschlamptes und Schlechtes von der alten Leitung darin, die Jahre lang wie der Drache Fafner auf dem Gold dieses Hortes, zu dessen Fluch, lastete!" So schimpft der Komponist.

Hilfe durch die Bühnenarbeiter

Auch mit der Inszenierung hat Mahler Schwierigkeiten. Also verändert der Herr Hofoperndirektor einige Szenerien nach seinem Geschmack. Bei der praktischen Umsetzung unterstützen ihn die eifrigen Bühnenarbeiter. Und damit wenigstens hier alles läuft wie am Schnürchen, schmiert Gustav Mahler die Arbeiter. Auf eigene Faust, aber aus der Staatskasse.

Krach und Sieg

Das stößt Intendant Plappert sauer auf. Wegen der überlangen Proben und damit die Bühnenarbeiter zum Essen nicht nach Hause gehen, soll Jeder einen Gulden mehr erhalten? Das bedeutet 90 Gulden extra aus seiner Kasse. Sei er denn dafür verantwortlich, dass Wagners Opern viel zu lang sind? So schimpft der Intendant. Es kommt zum Krach. Mahler trägt den Sieg davon. Die Arbeiter bekommen mehr Geld. Dieses Mal.

Kleinere Summen bezahle ich sowieso, weiß Gott wie oft, aus meiner Tasche.
Gustav Mahler über seine Situation als Wiener Hofoperndirektor

Zwerge im Nibelheim

In der nächsten Probenphase verspricht Mahler erneut einen Obolus für die fleißigen Hände. Doch dieses Mal hat Mahler die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der Intendant rückt keinen Pfennig heraus. Mahler zückt darum sein privates Portemonnaie. "Kleinere Summen bezahle ich sowieso, weiß Gott wie oft, aus meiner Tasche", klagt er. "Die Kinder, welche mir die Zwerge im Nibelheim machen, bekommen nach der Probe Würsteln, Brot und ein Glas Bier, was mich jedes Mal neun Gulden kostet!"

Endlich die Lohnerhöhung

Mit Würstchen lassen sich die Bühnenarbeiter leider nicht abspeisen. Weil Mahler aber sein Wort gegeben hat, bezahlt er ohne Murren die versprochenen Extragulden. Von diesem Tag an legt er sich für seine finanziell ausgesprochen schlecht gestellten Mitarbeiter ins Zeug. Dieser Disput mit der Intendanz zieht sich bis ins Frühjahr des Jahres 1900. Dann hat es Gustav Mahler geschafft und er kann für die Bühnenarbeiter eine Lohnerhöhung durchsetzen.

Weber, orchestriert von Mahler: "Die drei Pintos"

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Gustav Mahler - Entr'acte from Die Drei Pintos (1887) | Bildquelle: Im Walde (via YouTube)

Gustav Mahler - Entr'acte from Die Drei Pintos (1887)

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Sendung: "Allegro" am 26. August 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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