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Mozart sieht zum ersten Mal das Meer Auf nach England!

Calais, 10. April 1764. Während Vater Mozart am Hafen nach einem erschwinglichen Schiff für die Reise nach England Ausschau hält, springen die Kinder Mozart am Ufer hin und her: "Wie das Wasser ablaufet und wieder zunimmt!" Zum ersten Mal sehen Wolfgang und Nannerl das Meer.

Mozart als Kind | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Die beiden Mozart-Kinder sind verblüfft vom Schaukeln der Wellen und vor allem von Ebbe und Flut! Ein Geist scheint das Meer einzusaugen und nach ein paar Stunden wieder auszuspucken! Apropos Spucken, nachdem Vater Mozart ein Schiff für die Überfahrt gemietet hat und sie endlich in See stechen, kommt er von der Reling nicht mehr weg. Es ist, als ob er die fürstlich-französischen Mahlzeiten der letzten Wochen extra für den Ärmelkanal aufbewahrt hätte, dem er sie nun krächzend und keuchend übergibt.

Leopold ist seekrank

Oh weh, wie lang sich so eine Überfahrt von nur rund 60 Kilometern anfühlen kann, wenn der Wind das kleine, aber preisgünstige Segelschiff beutelt wie eine Nussschale! Die Kinder und die Mutter vertragen die Wasserpartie prächtig und gehen putzmunter in Dover von Bord, während Vater Leopold noch ein paar Tage braucht, bis das Grün ihm aus dem Gesicht gewichen ist. Ärgern kann er sich aber schon wieder, über die aufdringlichen Gepäckträger am Hafen, über halsabschneiderische Gastwirte.

Mozarts erkundigen ausgiebig die Städte

Maria Anna Mozart "Nannerl" | Bildquelle: picture-alliance/dpa Nannerl Mozart | Bildquelle: picture-alliance/dpa Und in England? Die Mozarts absolvieren ein umfangreiches, ein stressiges Programm: Sie treffen Johann Christian Bach, der mit Wolfgang musiziert. Sie haben diverse Audienzen beim englischen König Georg III. Die Geschwister geben viele öffentliche Konzerte. Und sie erkunden ausgiebig die Städte, allen voran London: "Ich habe einen jungen Elefanten gesehen und einen Esel, der hat weisse und kaffeebraune Striche, so gleichmäßig, dass man es nicht besser malen könnte", notiert Nannerl Mozart über einen Besuch im Park.

Plumpudding mögen die Mozarts nicht

Zwar werden die Mozarts nicht steinreich auf der Insel, trotzdem können sie die Konzerttournee als Erfolg verbuchen. Einziger Haken: Mit dem kulinarischen Angebot und der Lebensart der Engländer werden die Leberknödel und Sauerkrautliebhaber nicht wirklich warm. Leopold Mozart schimpft: "Es gibt als Süssspeis eine Delicatesse: Plumb-pudding, das ist: in Teig eingeschlagne Rosinen, oder auch Äpfel. Elend und schlecht gemacht! Sie essen auch Zwiebeln, wie die Panduren. Die Kinder trinken leichtes Bier, denn hier trinkt niemand Wasser." Ob die Rückreise aufs Festland im September 1765 für Vater Leopold glimpflicher verlief, also ohne Reflux des Plumpudding, ist nicht überliefert.

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 12:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 10. April 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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