Wien, 4. Juni 1787. Durch den Garten der Familie Mozart, zieht ein Leichenzug. Schwarz gekleidete Gestalten, dazu die Klänge eines Requiems, allen voran Wolfgang Amadeus Mozart. In einer Nische des Gartens sammelt sich die Trauergemeinde vor einem kleinen Grabmal.
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Auf dem Grabmal in Mozarts Garten steht die Inschrift: "Hier ruht ein lieber Narr / Ein Vogel Staar / Noch in den besten Jahren / Musst er erfahren / Des Todes bitteren Schmerz. / Mir blu’t das Herz / Wenn ich daran denke."
Ja, Mozarts Vogel ist gestorben. Nur eine Woche nach Vater Leopold. Und Mozart weint. Vielleicht um beide, vielleicht aber auch nur um den "Herrn Star". Ganze drei Jahre war er Familienmitglied. Wurde gehegt, geneckt und gepflegt, vor allem aber geliebt.
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LANG LANG - Mozart Piano Concerto # 17 / Bavarian Radio Symphony
Star und Komponist sind sich nah. Auch musikalisch. Das Klavierkonzert Nr. 17 in G-Dur hat es dem Vogel angetan. Besonders gern pfeift er daraus das Rondothema, wie Mozart in seinem Haushaltsbuch 1784 vermerkt. Und so bleibt der "Herr Star" doch auch immer ein bisschen mit Mozarts Musik verbunden, selbst wenn Mozart ihm kein eigenes Werk schenkt. Nur die Worte auf dem Grabstein, an diesem 4. Juni 1787: "Ich wett er ist schon oben / Um mich zu loben / Für diesen Freundschaftsdienst / Ohne Gewinnst. / Denn wie er unvermuthet / Sich hat verblutet / Dacht er nicht an den Mann / der so schön reimen kann."
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Sendung: "Allegro" am 4. Juni 2021 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK