Mit ihrem kraftvollen Alt hat es Oumou Sangaré in ihrer Heimat Mali zum Sängerstar mit Kultstatus gebracht. Sogar ein Auto wurde nach ihr benannt. Und seitdem sie Musik macht, unterstützt sie die Frauen.
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"Moussolou" – "Frauen" nennt Oumou Sangaré 1989 ihr erstes Album, da ist sie 21 Jahre alt und entfesselt einen Sturm. Ihre Texte behandeln Tabuthemen: Als erste Frau kritisiert sie die Praxis der Zwangsheirat und Vielehe in dem überwiegend muslimischen Mali, kämpft für Frauen-Bildung und Emanzipation, für Frieden und interkulturelle Verständigung. Oumou Sangaré wird zu Malis großer Stimme. Zur engagierten Verfechterin eines neuen weiblichen Selbstbewusstseins in ganz Westafrika. 2001 erhält sie in Aachen den Unesco-Musikpreis.
Seit ich Musik mache, verteidige ich Frauen.
Musikalisch geprägt ist sie von der Wassoulou-Kultur ihrer Heimat südlich der Hauptstadt Bamako. Traditionelle Instrumente wie die Harfe Kamalengoni kombiniert sie mit modernen Tanzrhythmen und singt in ihrer einheimischen Sprache Bambara. Ihre Musik sendet Botschaften, hat erzieherische Funktion, will Frauen unterstützen. "Mit der Musik der Wassoulou-Kultur verbinden wir immer eine Botschaft", sagt die Künstlerin. "Diese Klänge transportieren natürlich auch Emotionen wie Freude, aber gleichzeitig hat sie bei uns auch eine erzieherische Funktion. Das nehme ich mir sehr zu Herzen. Denn seit ich Musik mache, verteidige ich Frauen."
Sie selbst, die Tochter einfacher Landarbeiter vom Stamm der Wassoulou, hat sich aus bitterster Armut hochgearbeitet. Das macht ihren Landsleuten Mut, besonders der Jugend und den Frauen. Mit ihrem kraftvollen Alt hat es Oumou Sangaré zum Sängerstar mit Kultstatus gebracht. Und zur cleveren Geschäftsfrau mit eigenem Hotel. Sogar ein Automodell, nur in Mali erhältlich, ist nach ihr benannt, "Oum Sang". Das hat noch keine Frau in Afrika geschafft!