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Operette von Oscar Straus uraufgeführt Die Perlen der Cleopatra

Wien, 17. November 1923. Die Operette Die Perlen der Cleopatra von Oscar Straus kommt im Theater an der Wien heraus und wird zum Ereignis. Schließlich ist es die erste Uraufführung von Berlins gefeierter Operettendiva Fritzi Massary in ihrer Heimatstadt Wien. Grund dafür ist die Hyperinflation in Deutschland, die damals auf dem Höhepunkt ist - ebenso wie die Ägyptenmode nach der Entdeckung des Grabs von Tutenchamun. Die Perlen der Cleopatra sind die aktuelle dadaistische Parodie darauf.

Oscar Straus | Bildquelle: Public Domain

Bildquelle: Public Domain

Fritzi Massary, Berlins umjubelte Operettendiva, feiert die erste Uraufführungin ihrer Heimatstadt Wien. Geplant war das nicht, aber die galoppierende Hyperinflation in Deutschland lässt ihr keine andere Wahl. Selbst die besten Abendgagen sind schon am nächsten Morgen nichts mehr wert. Und sogar Theaterkarten werden mittlerweile gegen Naturalien getauscht: ein Logenplatz - gegen ein Pfund Butter!

Exzellente Besetzung

In Wien hingegen hält sich die Inflation in Grenzen und so haben "Die Perlen der Cleopatra" eine entsprechend exzellente Besetzung: Komponist Oscar Straus, seit dem Walzertraum weltberühmt, dirigiert. Der noch unbekannte junge Tenor Richard Tauber kreiert seine erste Operetten-Rolle und Massarys Ehemann Max Pallenberg verlässt den Regiestar Max Reinhard und spielt Operette.

Satirischer Blick auf die Gegenwart

Komponiert hat diese frechen Nummern Oscar Straus - zwar nicht aus der Strauß-Dynastie, aber aus Wien. Er kommt vom Chanson, ist mit allen aktuellen Moden gewaschen und so haben ihm die Librettisten Julius Brammer und Alfred Grünwald ein kabarettistisches Kabinettstückchen geschrieben. Die Perlen der Cleopatra - ein satirischer Blick auf die Gegenwart durch die Brille des alten Ägypten. 1923 ist schließlich nicht nur das Jahr der Hyperinflation, sondern auch - dank der Entdeckung des Grabs von Tutenchamun - das Jahr der Ägypten-Mode, besonders für die Damen.

Sie geh'n am Nil - ganz busenfrei, nach neustem Stil. Der Rock geschlitzt zum Heben, so dass man sieht bis Theben.

Und solch eine moderne Ägypterin verkörpert auch Fritzi Massary als Cleopatra: eine Frau von 1923, mit allen dazugehörigen Operettenklischees – "Männerverbrauch" inklusive ...

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr, um 13:30 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 17. November 2023 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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