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London, 14. Oktober 1946: Sir Peter Jonas wird geboren. Er stammt aus einer jüdischen Familie, die Hamburger Großeltern entziehen sich durch Selbstmord der Verhaftung durch die Gestapo, der Vater flieht nach England und spricht nie wieder ein Wort Deutsch. Peter wird in ein katholisches Internat gesteckt. Täglich Frühmesse, Latein und Prügel.

Notenarchivar will Peter Jonas werden, doch es kommt anders: Aus einem Assistentenjob werden elf erfolgreiche Jahre als künstlerischer Leiter des Chicago Symphony Orchestra.1984 geht es zurück nach London, an die English National Opera, die sich unter Jonas zur innovativsten Opernbühne der Stadt entwickelt. Die längste Berufsstation ist ab 1993 München, ein streitbarer Opernstandort. "Theater muss provozieren, Theater muss Diskussionen auslösen, Theater muss Gedanken auslösen, Theater muss ein bisschen unbequem sein ab und zu." So fasste Jonas seinen Standpunkt zusammen.

Oper ist lebensnotwendige Kunst

Das Publikum der Bayerischen Staatsoper muss sich erst daran gewöhnen, dass ein rotbesockter Intendant für Durchzug in seinen "heiligen Hallen" sorgt. Oper ist für Peter Jonas kein behäbiges Bildungstheater, sondern eine "lebensnotwendige Kunst", hier und jetzt. Er ist kein konsensbedachter Kulturverwalter, sondern ein Freak, der "sein Ding macht" und ästhetisch auf Risiko fährt. Charmant, selbstironisch, enthusiastisch, aber auch kämpferisch und kompromisslos.

Entstaubung der Hausgötter

Der Tyrannosaurus Rex in Richard Jones‘ spektakulärer "Giulio Cesare"-Inszenierung löst einen regelrechten Händel-Hype an der Isar aus. Die Münchner Hausgötter Mozart, Strauss und Wagner werden nicht gestürzt, nur etwas entstaubt – wie etwa in Peter Konwitschnys skandalträchtiger "Parsifal"-Inszenierung. Die wird schließlich genauso Kult wie "Oper für alle" – das Gratis-Freiluft-Event auf dem Max-Joseph-Platz. Sir Peter kann rekordverdächtige Auslastung, Einnahmen und Sponsorenverträge vorweisen, als er sich 2006 in den Ruhestand verabschiedet: Zu früh, finden viele Fans, doch Peter Jonas weiß in seinem jahrzehntelangen Kampf gegen den Krebs nie, wieviel Zeit ihm noch bleibt.

Sir Peter Jonas zum Geburtstag von Zubin Mehta

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Sir Peter zum Geburtstag von Zubin Mehta

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Am Schluss: Die Verwirklichung der Träume

Nun setzt er seinen Traum in die Tat um, von Nordschottland bis Sizilien ganz Europa zu durchwandern. Und der Verwirklichung seines anderen großen Traums ist er ziemlich nahegekommen: "Oper für alle" – und das nicht nur einmal im Jahr!

Sendung: "Allegro" am 14. Oktober 2021 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK