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Was heute geschah – 9. Dezember 1836 "Ein Leben für den Zaren" wird uraufgeführt

Sankt Petersburg, 9. Dezember 1836. Ununterbrochen fuhren vor dem großen Theater elegante Equipagen und Schlitten vor. Die Zarenfamilie wird der Premiere von Michail Glinkas Oper "Ein Leben für den Zaren" beiwohnen, und damit ist das Verhalten der Petersburger Gesellschaft bestimmt. An der Kasse hängt ein Schild: "Karten ausverkauft".

Bildquelle: Wikimedia Commons

Die Sendung zum Anhören

Alles, was Rang und Namen hatte, war da an jenem Premierenabend im großen Theater von Sankt Petersburg. Neben dem Zaren und seiner Familie: die Aristokratie. Künstler, Wissenschaftler, Publizisten. Im ersten Rang, den ausschließlich Würdenträger füllen, ist manche kritische Stellungnahme zu hören. Warum liegt der Oper kein italienisches Sujet zugrunde? Man sagt, es sei etwas Russisches! Was Michael Glinka da komponiert hatte, sprengte für mancherlei europhilen Kunstliebhaber die Grenzen seiner musikalischen Fantasie. Eine Oper in russischer Sprache, mit einem einfachen Bauern, der sein Leben für den Zaren opfert, als Heldenfigur: Iwan Sussanin.

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Glinka - Ein Leben für den Zaren - Overture | Bildquelle: H. Memo Rhein (via YouTube)

Glinka - Ein Leben für den Zaren - Overture

Die Geburt der russischen Musik

Die Zeit war reif, die Stimmung in Russlands Künstlerkreisen aufgeschlossen. Man war auf der Suche nach Nationalität und Identität, nach Eigenständigkeit und Souveränität. 1825 hat Alexander Puschkin mit seinem Drama "Boris Godunow" die eigene Geschichte erstmals literarisch verarbeitet. Zehn Jahre später komponierte Glinka mit "Iwan Sussanin" die erste russische Oper. "Mit dieser Oper ist eine für die Kunst im Allgemeinen und für die russische Kunst im Besonderen wichtige Frage beantwortet worden – nämlich die, ob es eine russische Oper, eine russische Musik und letztlich überhaupt eine Musik des Volkes gibt", heißt es in einer zeitgenössischen Besprechung. "Mit Glinkas Oper ist uns das geschenkt worden, was man in Europa schon lange suchte, aber nicht finden konnte. Ein völlig neues Instrument in der Kunst. Und damit beginnt eine neue Periode in der Geschichte der Kunst. Die Periode der russischen Musik."

Umjubelte Premiere

Zar Nikolaus I. selbst hatte noch vor der Uraufführung die Änderung des Titels angeordnet. "Ein Leben für den Zaren" erlebte am 9. Dezember 1836 eine umjubelte Premiere und wurde über Nacht zum klingenden Kulturgut.

WAS HEUTE GESCHAH

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 8.30 Uhr und um 16.40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

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