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BR-Symphonieorchester on Tour Japanisches Echo in Strauss' Alpensinfonie

Richard Strauss' Alpensinfonie braucht ein 16-köpfiges Fernorchester, davon allein 12 Hörner. Das klappt nicht ohne Gastmusiker, denn im "regulären" Orchester sitzen vier. Mariss Jansons greift beim Konzert in Tokio auf einheimische Musiker zurück und probt akribisch 22 Takte.

Passend zu Richard Strauss' Eine Alpensinfonie hat es in Tokio seit über 50 Jahren zum ersten Mal geschneit. Dort ist mittlerweile das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auf seiner Asientour angekommen und arbeitet mit Aushilfen, um das Fernorchester zu vervollständigen. Denn gleich zu Beginn der Alpensinfonie spielen die Bläser beim Sonnenaufgang aus weiter Ferne ein Signal.

Es ist ein Wahnsinns-Aufwand, dieses Werk in Asien zu machen, wenn wir 12 zusätzliche Hornisten brauchen.
Solo-Trompeter Hannes Läubin

Hannes Läubin, Solo-Trompeter beim BRSO ist beeindruckt: "Der Gedanke, den Richard Strauss hatte, ist der, dass die Bühnenmusik ein Ruf aus der Ferne sein soll, aber fürs Publikum natürlich sehr gut und deutlich wahrnehmbar sein muss. Es ist ein Wahnsinns-Aufwand dieses Werk in Asien zu machen, wenn wir allein fürs Fernorchester 12 Hornisten brauchen und 2 Trompeten, 2 Posaunen, aber es ist natürlich schon ein Effekt."

Professor und Student treffen sich nach 20 Jahren

Um Richard Strauss' Alpensinfonie in Asien aufzuführen, ist das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auf einheimische Unterstützung angewiesen. In Japan kommt die von aktuellen und ehemaligen Musikern des NHK Symphony Orchestra, dem führenden Spitzenorchester des Landes. Und weil die Welt manchmal wirklich klein ist, hat der Gast-Trompeter Hiroki Tochimoto vor 20 Jahren ausgerechnet bei Hannes Läubin in Deutschland studiert. In Nagoya spielt er nun zusammen mit seinem ehemaligen Professor im Fernorchester.

Die Musiker des BR-Symphonieorchesters haben nur wenig Zeit ihre asiatischen Kollegen kennenzulernen. Denn im Konzert spielen sie nur 22 Takte miteinander, aber diese müssen perfekt sitzen. Da gibt es keine Möglichkeit, einen Fehler wieder gut zu machen. Daher wollen Musiker und Chefdirigent Mariss Jansons in der Probe ganz sicher gehen, dass Position, Stimmung und Lautstärke genau passen. Im Fernorchester hat Solo-Hornist Eric Terwilliger die Koordination übernommen. Für das Konzert in Taiwan hatte er die Musiker persönlich ausgewählt und trainiert.

Höhere Stimmung in der Ferne

Die Bläser im Fernorchester müssen ihre Instrumente ein bisschen höher stimmen als das im Konzertsaal nötig ist. Je weiter sie von der Bühne entfernt sind, je mehr der Raum schluckt, desto tiefer klingen sie im Saal. In Nagoya stehen sie gleich hinter der Tür, die zur Bühne führt.

Sie sollen klingen wie Jagdhörner. Es soll ein bisschen wild klingen, aber trotzdem muss es zusammen sein.
Solo-Hornist Eric Terwilliger

"Bei der Alpensinfonie soll es klingen wie Jagdhörner. Es soll ein bisschen wild klingen, aber trotzdem muss es zusammen sein und die Schwierigkeiten sind in der Distanz. Wir haben nur ein Fernsehbild und wenn er runterschlägt, sind wir zu spät. In jedem Saal ist es anders und das muss man kalkulieren," erklärt Eric Terwilliger. Also muss das Fernorchester Sekundenbruchteile vor dem Schlag des Dirigenten einsetzen.

Tür auf, Tür zu - Türspalt-Akribie

Mariss Jansons will alles perfekt zusammen haben. Der Maestro hört sich die Probe im Saal an. Nimmt verschiedene Positionen ein, lässt die Türe zum Saal ganz schließen, wieder öffnen, ein bisschen weiter, dann nur einen Spalt. Die perfekte Position wird dann mit weißem Tape markiert. Im Konzert wird alles anders sein, warnt Eric Terwilliger die japanischen Kollegen und liegt damit absolut richtig. Jansons zieht im Tempo gewaltig an.
Zwei Konzerte in der berühmten Suntory Hall in Tokio stehen nun noch an, dann geht es weiter nach Taiwan und zum Abschluss der Tournee nach Seoul.

Das BRSO auf Tournee

Annekatrin Schnur berichtet in ihrem Reisetagebuch über die Tournee des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks durch Asien. Das Orchester macht Station in Japan, Südkorea und Taiwan. Aktuelle Beiträge zu den Gastspielen gibt es auch in Magazinsendungen Allegro und Leporello auf BR-KLASSIK.

Rückblick

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