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BR-Symphonieorchester on Tour Mit Kürbiskernöl und Schellenbaum

BR-KLASSIK Reporterin Annekatrin Schnur begleitet das BRSO auf seiner Tour durch Asien. Bei einem Blick in das Reisegepäck der Musiker findet sie eine Tisch-Tuba, Kürbiskernöl oder ein Kuscheltier. Und Mariss Jansons hat gar den Schellenbaum des Polizeiorchesters Bayern dabei.

"Anspielprobe für Gustav Mahlers 9. Symphonie in der Früh um 4.00 Uhr und das Konzert dann um 6.00 Uhr, das ist schon hart", sagt Solo-Hornist Eric Terwilliger und verortet seinen Körper damit noch in mitteleuropäischer Zeit. Er kennt das aber gut, denn das ist immerhin seine 48. Japanreise. Da lernt man mit der Zeitumstellung zurecht zu kommen. Nur die Erdbeben, die mag er nicht. Am Dienstag hatte sich an der Küste bei Fukushima gerade wieder eins ereignet. Einige Musiker spürten noch im über 700 Kilometer entfernten Osaka Erschütterungen und Stöße. Andere wachten zur gleichen Zeit am frühen Morgen auf und schoben das Wackeln auf den Jetlag. Das komische Gefühl richtig zu deuten, das lernt man wohl erst nach mehreren Japan-Besuchen.

Erfahrene Reisende sind das, diese Musiker des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. Sie wissen, was es braucht um einen Flug gut zu überstehen - Nackenkissen und die richtigen Kopfhörer dürfen nicht fehlen. Die mit "Noise Cancelling" Funktion, mit denen muss man nicht mal Musik hören, die helfen auch beim Schlafen, weil kaum ein Geräusch durchdringt. Daneben sind im Handgepäck oder den Koffern diverse Ersatzinstrumente zum Üben verstaut, denn ein Großteil der Instrumente wird in Kisten verpackt und tritt die Reise in den Fernen Osten in anderen Maschinen an.

Tisch-Tuba, Kürbiskernöl und Kuscheltier

Joseph Bastian hat ein Übe-Mundstück dabei, Stefan Tischler die Reise-Tuba, die in eine Sporttasche passt. Die Schlagzeuger setzen aufs Übungs-Pad - eine Gummifläche, die das Spielgefühl einer Trommel bietet, wenn man mit den Schlägeln darauf herum klopft. Wenn man etwas tiefer im Gepäck wühlt, findet man auch Persönliches wie das Kuscheltier der Kinder, das Flötistin Natalie Schwabe auf der Reise beschützen soll, oder etwas ganz Ausgefallenes im Koffer von Trompeter Martin Angerer: Der hat in einer unscheinbaren Sprudelflasche frischgepresstes Kürbiskernöl abgefüllt. "Blut der Steiermark" nennt er es - für die Salatsoße und übers Vanilleeis. Wenn er die Flasche aufmacht und schnuppert, dann denkt der österreichische Musiker an zu Hause. Und zur Alpensinfonie passt das ja auch sehr gut, findet er. Die steht nämlich in Asien auf dem Programm.

Schellenbaum vom Polizeiorchester Bayern

Auch Chefdirigent Mariss Jansons hat etwas ganz Spezielles im Gepäck neben der obligatorischen Schokolade, die bei ihm nie fehlen darf, und von der Gäste stets mehr als ausreichend angeboten bekommen. Einen Schellenbaum hat er sich für die Militärsymphonie von Joseph Haydn gewünscht. Den hat das Polizeiorchester Bayern netterweise zur Verfügung gestellt, ein Exemplar mit Geschichte. Bei Staatsempfängen kommt er sonst zum Einsatz, hat Bundespräsident Joachim Gauck und den damaligen russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin begrüßt.

Nicht von zu Hause mitgebracht wurden die Musiker, die das Fernorchester für die Alpensinfonie stellen. Einheimische Musiker spielen in Japan, Taiwan und Südkorea die Jagdhörner, die von der Ferne zu hören sind, wenn der Wanderer die Berge besteigt. Aber persönlich ausgewählt und geschult wurden sie von Musikern des Symphonieorchesters.

Das BRSO auf Tournee

Annekatrin Schnur berichtet in ihrem Reisetagebuch über die Tournee des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks durch Asien. Das Orchester macht Station in Japan, Südkorea und Taiwan. Aktuelle Beiträge zu den Gastspielen gibt es auch in Magazinsendungen Allegro und Leporello auf BR-KLASSIK.

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