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Offen für alles Musikalische 70 Jahre Münchner Rundfunkorchester

Am 1. April 2022 feiert das Münchner Rundfunkorchester sein 70-jähriges Bestehen. Seit seiner Gründung 1952 hat sich das Orchester durch innovative Programm- und Konzertformate, wegweisende Education-Arbeit und Nachwuchsförderung, herausragende Mikrofon-geschulte Exzellenz sowie eine umfassende Diskographie internationales Renommee erworben. Mit zahlreichen Konzerten und Veranstaltungen zum Jubiläum schlägt das Orchester ab dem 3. April einen Bogen durch seine Geschichte und künstlerische Bandbreite.

Bildquelle: Bayerischer Rundfunk 2022

70 Jahre Münchner Rundfunkorchester

Wir spielen unter die Haut

70 Jahre Münchner Rundfunkorchester – "Münchens erstaunlichstes Orchester" wurde es einmal genannt. Ja, das Attribut kommt nicht von ungefähr. Von Anfang an war die Arbeit des Orchesters darauf gerichtet, Abwechslung zu bieten. Während das Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks den Zweck seiner Gründung im Namen trug, blieb der beim Münchner Rundfunkorchester unbestimmt – und damit: offen. Offen für das große weite Feld der musikalischen Klänge, seien sie nun "unterhaltsam" oder "ernst". Wobei nie ausgeschlossen wurde, dass "ernste" Musik auch "unterhaltsam" sein könnte. Das Entscheidende: Man machte sich mit ebenso viel Freude ans Werk wie mit Können. 70 Jahre des Bestehens gibt es nun zu feiern: Das Münchner Rundfunkorchester hat über sieben Jahrzehnte Jahr für Jahr, Konzert für Konzert gezeigt, was es kann.

 

Das Konzept der Vielseitigkeit hat sich bis zum heutigen Tag bewährt und das Publikum immer aufs Neue begeistert. Wie fest die Zuhörerinnen und Zuhörer zu ihrem Orchester standen, dass bewiesen sie im Jahr 2006. Dem Plan, das Orchester aufzulösen, traten sie energisch entgegen. Das Orchester konnte weitermachen, und das vielleicht mit noch mehr Fantasie als vor jener Krise. Ebenso offen wie für die verschiedenen Geschmacksrichtungen der Musik zeigte sich das Orchester für die technischen Entwicklungen der Musikverbreitung. Hörfunk, Schallplatte, später CD standen schon "naturgemäß" auf dem Programm eines Orchesters, das einer Rundfunkanstalt angehört. Auch das Fernsehen nutzte von Anfang an die unterhaltenden Qualitäten, die das Münchner Rundfunkorchester zu bieten hatte.

Swing-Musik

Als sich der Bayerische Rundfunk entschloss, Konzerte mit "klassischen" Orchestern als Video-Stream zum Konzert-Termin gewissermaßen "live" über das Internet zu übertragen, da war das Münchner Rundfunkorchester sofort zur Stelle. Im Jahr 2013 begann BR-KLASSIK mit den Video-Streams. Sie sollten das ganze Betätigungsgebiet des Orchesters zeigen. 2013 entstand ein Video von einem Konzert, das bis heute als Zeichen steht für die Kunst der Musikerinnen und Musiker des Münchner Rundfunkorchesters, Orchesterdisziplin in mitreißenden Schwung und Elan umzusetzen: "Fiesta", ein Programm mit Tango, Jazz und Swing. Kein Wunder: mehrere der Mitglieder des Orchesters spielen regelmäßig als Jazzmusiker. Der Jazz-Saxophonist Mulo Francel war der Solist dieses Abends im Prinzregententheater in München, Enrique Ugarte leitete das Orchester auch mal spielend auf dem Akkordeon. Denn auch da gab es nie Berührungsängste. Natürlich schätzt man das dirigentische Fachwissen. Aber es geht es dem Orchester bei seinen Leuten am Dirigentenpult um deren musikalische Botschaft, um deren Authentizität. Das führte sogar einmal zur Zusammenarbeit mit dem großen Musikkünstler und Improvisator Bobby McFerrin.

Bildquelle: Bayerischer Rundfunk

Münchner Rundfunkorchester

Fiesta

Energie-Musik

Musikalität, Energie, Vielseitigkeit. Da macht das Münchner Rundfunkorchester, da machen seine Dirigenten jederzeit und mit vollem Einsatz mit. Einer, der für die drei Eigenschaften steht wie nur wenige Musiker unserer Zeit, ist der Schlagzeuger Martin Grubinger. Grubinger, dieser einzigartig brillante Multi-Percussionist, beherrscht alle Schlaginstrumente, kennt alle Stile und ist auf allen Bühnen zu Hause. Zu einem der ersten Video-Streams des RO gehörte das Konzert "Percussion unlimited" mit Grubinger am 5. Juli 2014 im Herkulessaal der Münchner Residenz. Hier ist Grubinger nicht nur der Solist. Er gibt auch das Tempo und die Energie vor, mit der das Münchner RO unter dem Dirigenten Ariel Zuckermann seinen Part spielen soll. So weit wie Martin Grubinger an die Grenzen der Technik und der körperlichen Belastbarkeit zu gehen, das ist einsame Spitzenleistung. Wie weit das Münchner Rundfunkorchester da mitgehen kann, das kann man im BR-Klassik-Video nach wie vor erleben.

Bildquelle: BR/Christian Schneider

Münchner Rundfunkorchester

"Percussion Unlimited" mit Martin Grubinger

Sing-Musik

Eine Spezialität, die das Münchner Rundfunkorchester seit Anfang an pflegt, ist die Zusammenarbeit mit Sängerinnen und Sängern. In den ersten Jahren waren das noch die Stars der Unterhaltungsmusik. Aber bald zeigte das Münchner Rundfunkorchester, spätestens seit Kurt Eichhorn 1967 der Chefdirigent des Orchesters wurde, was es im Opernfach draufhat. Es spielte konzertante Opernaufführungen, und es empfahl sich als zuverlässiger und engagierter Begleiter berühmter Solistinnen und Solisten der Oper, wie etwa Rudolf Schock, Fritz Wunderlich, Hermann Prey, Lucia Popp, Mirella Freni, Luciano Pavarotti. Ganz besonders schätzte diese Zusammenarbeit die in München immer aufs Neue umjubelte Sopranistin Edita Gruberova. Mehrmals gab Gruberova mit dem Münchner Rundfunkorchester Arienabende, sowohl in München als auch auf Tourneen. In jüngerer Zeit arbeiteten mit dem Münchner RO Juan Diego Florez, Marina Rebeka oder Olga Peretyatko. In diese Reihe gehört das Konzert mit dem aus Mexico stammenden Tenor Javier Camarena, mit dem das Orchester unter der Leitung seines seit 2017 amtierenden Chefdirigenten Ivan Repušić den Jahreswechsel 2021/22 feierte. Camarena und das Orchester begeisterten das Publikum im wegen Corona nur halb besetzten Herkulessaal in München und die Zuschauerinnen und Zuschauer der Übertragung im Stream und im BR-Fernsehen mit einer Auswahl hochvirtuoser Arien aus der französischen Oper und von Hits aus Lateinamerika.

Bildquelle: BR

Silvester-Gala - Münchner Rundfunkorchester

Mit Ivan Repušic und Javier Camarena

Film-Musik

2006 wurde Ulf Schirmer Chefdirigent. Unter seiner Leitung verstärkte das Orchester seine Arbeit an Schwerpunkten. Stark in den Fokus rückte die konzertante Oper in den "Sonntagskonzerten". Schirmer interessierte sich besonders für die Opern der französischen Romantik, die in den Spielplänen deutscher Opernhäuser nur am Rand vorkommt. Mit der gleichen Begeisterung engagierte sich Schirmer für die von Marcello Viotti gegründete Reihe "Paradisi Gloria", die zeitgenössischen Werken der geistlichen Musik gewidmet ist. Und eine von Schirmers erklärten Leidenschaften war die Filmmusik – für viele die "Sinfonik des 20. Jahrhunderts". Sie erhielt nicht nur einen sehr präsenten Platz im Repertoire – sie bekam auch die große Bühne. Die Konzerte der Reihen "Sounds of Cinema" und "Cinema in Concert" fanden statt im weiten Rund des Circus Krone-Baus in München. Damit war es mit dem Zum-Klingen-Bringen der großen Filmmusik-Kompositionen aus Vergangenheit und Gegenwart nicht getan. Roger Willemsen und Götz Alsmann führten durch die Programme, wichtige Komponisten der Filmmusik erhielten den Telepool-BR Musik-Preis "Look and Listen". Und fürs Auge gab es zusätzlich auf Großleinwänden Animationen, passend zu den Inhalten der Filme. Sounds of Cinema "Magic" fand im Juni 2014 statt, mit Moderator Götz Alsmann. Den "Look and Listen"-Preis erhielt der aus Schottland stammende Komponist Patrick Doyle. Er schrieb die Musik zu Filmen wie Indochine, Sinn und Sinnlichkeit, Bridget Jones’s Diary, Gosford Park, Harry Potter und der Feuerkelch, und zu der 2022 erschienenen Neuverfilmung von "Tod auf dem Nil".

Bildquelle: Bayerischer Rundfunk

BR-Chor singt Filmmusik

Sounds of Cinema 2014 - "Magic!"

All-Musik

Ähnlich opulent ausgestattet wie "Sounds of Cinema" sind die Veranstaltungen "Space Night in Concert". Das Münchner Rundfunkorchester wirkt 2022 dabei zum dritten Mal mit – Gastgeber Andreas Bönte, der Verantwortliche der erfolgreichen Reihe "Space Night" im BR-Fernsehen, lädt bekannte Persönlichkeiten aus der Raumfahrt-Szene Deutschlands ein und spricht mit ihnen über den Stand der Dinge und Projekte. Zu Musiknummern, die das Gefühl der Weite des Raums suggerieren oder speziell zum Thema Raumfahrt komponiert wurden, werden auf großer Leinwand und in höchster Qualität spektakuläre Bilder des Raumteleskops Hubble, von der Raumstation ISS oder Raumfahrtzentren auf der Erde gezeigt. Den musikalischen Teil der "Space Night in Concert II" im Juli 2019 leitete der 1995 in Graz geborene Dirigent Patrick Hahn. Hahn ist ein musikalisches Universaltalent. Seine Arbeit gefiel dem Orchester zu so gut, dass es für ihn zum ersten Mal in der Orchester-Geschichte die Position des "Ersten Gastdirigenten" schuf. Hahn hat sie in der Spielzeit 2021/22 inne.

Bildquelle: NASA / dpa

Space Night in Concert II

Aus dem Circus-Krone-Bau in München

Junge-Leute-Musik

Zu guter Letzt – weil ganz wichtig für die Zukunft: Ein zentrales Anliegen des Münchner Rundfunkorchesters und seiner Dirigenten ist das junge Publikum. In seinem Jugendprogramm "Klassik zum Staunen" will das Orchester junge Menschen für Musik begeistern, sie in die Welt der klassischen Musik einführen und sie zum Staunen bringen. Die Programme gibt es für Schulen und für Familien; mit der "Zwergerlmusik" gibt es sogar Angebote für die drei- bis sechs-Jährigen. Denn nur mit Begeisterung und gelungenen Überraschungen kann man die Kinder von heute für die klassische Musik gewinnen und sie zum Publikum von morgen machen. BR-Klassik hat einige der Konzerte von "Klassik zum Staunen" auf Video aufgezeichnet – aus dem bei Kindern beliebten "Karneval der Tiere" von Camille Saint-Saëns wurde sogar eine Studio-Produktion für das BR-Fernsehen. Zusammen mit dem Papiertheater Nürnberg entstand ein Film von ganz besonderem Reiz. Die Geschichte der Tiere, wie sie Saint-Saëns in Musik gefasst hat, gestaltet das Papiertheater als Aktion mit animierten Scherenschnitten. BR-Moderatorin Uta Sailer und Johannes Volkmann vom Papiertheater erzählen die Geschichte und bewegen die Figuren. Mitglieder des Münchner Rundfunkorchesters musizieren unter der Leitung der jungen französischen Dirigentin Marie Jacquot.

Bildquelle: © Werner Kmetitsch

Münchner Rundfunkorchester

Camille Saint-Saëns' "Karneval der Tiere"

Konzerthighlights zum Jubiläum

Nach dem Gründungsjubiläum am 1. April 2022 stehen ausgewählte Programme aus jeder Konzertreihe des Orchesters unter dem Motto "70 Jahre Münchner Rundfunkorchester" und bilden einen Teil der großen programmatischen und künstlerischen Bandbreite des Orchesters ab. Alle Veranstaltungen können Sie in Live-Übertragungen bzw. Live-Mitschnitten erleben.

Sonntag, 3. April, 19.00 Uhr, Prinzregententheater, München
SONNTAGSKONZERT: "La Wally" von Alfredo Catalani
Leitung: Graeme Jenkins
Liveübertragung im Radio auf BR-KLASSIK

Mittwoch, 6. April, 19.30 Uhr, Prinzregententheater, München
MITTWOCHSKONZERT: "Zauber schöner Melodien." Radiomusiken der 1950er-Jahre
Leitung: Joseph R. Olefirowicz
Liveübertragung im Radio auf BR-KLASSIK und im Videostream auf BR-KLASSIK Concert
Aufzeichnung am Sonntag, 10. April, um 8.50 Uhr im BR Fernsehen

Samstag, 30. April – Kinder- und Familientag – 11.00 und 14.00 Uhr, BR-Studio 1
KLASSIK ZUM STAUNEN: "Paddington Bärs erstes Konzert"
Leitung: Ivan Repušić
Konzertmitschnitt im Radio auf BR-KLASSIK am Samstag, 7. Mai, um 17.05 Uhr

Freitag, 6. Mai, 20.00 Uhr, Herz-Jesu-Kirche, München
PARADISI GLORIA: "Lovely Rose." Werke von Vaughan Williams und John Rutter
Leitung: Ivan Repušić
Konzertmitschnitt im Radio auf BR-KLASSIK am Sonntag, 15. Mai, um 19.05 Uhr

Mittwoch, 1. Juni, 19.30 Uhr, Prinzregententheater, München
MITTWOCHSKONZERT: "Vom Schwarzwald nach Hollywood." Unvergessene Filmmelodien der 1950er-Jahre
Leitung: Frank Strobel
Liveübertragung im Radio auf BR-KLASSIK

Eine Auswahl an interessanten Aufnahmen der letzten Jahre mit dem Münchner Rundfunkorchester finden Sie in unserer Spotify-Playlist.

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