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BR-KLASSIK und der BR Mit Liebe zur klassischen Musik

Drei große Klangkörper, eine eigene Welle für klassische Musik und ein breites Online-Angebot – die Klassik spielt im Bayerischen Rundfunk traditionell eine große Rolle. Von großen Chefdirigenten über Nachwuchsförderung hin zu Gaming-Music auf Twitch: Seit 75 Jahren schreibt der BR Musikgeschichte.

Ballons vor blauem Hintergrund | Bildquelle: picture alliance / PantherMedia

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"Besonders im Radio schätze ich BR-KLASSIK, wo täglich so viel Liebe und Arbeit investiert wird, um die klassische Musik in Bayern und in ganz Deutschland zu verbreiten." Große Worte findet die Geigerin Lisa Batiashvili in einem Grußwort an den Bayerischen Rundfunk zum 75. Geburtstag. Sie ist im Alter von 15 Jahren nach München gezogen und seitdem habe der BR – insbesondere das Klassik-Programm – immer eine große Rolle für sie gespielt. Auch der Bratscher Nils Mönkemeyer erinnert sich, wie er noch zu Studienzeiten das erste Mal von BR-KLASSIK interviewt wurde. Wobei das Wort Interview hier etwas konservativer klingt als es war. Für eine Sendung ist der Bratscher mit dem zuständigen Reporter U-Bahn gefahren. Immer zwischen dem Königsplatz und dem Hauptbahnhof hin und her. Eine Art Flashmob-Konzert war das, die U-Bahn hat so gewackelt, dass der Reporter sowohl Mönkemeyer als auch das Mikrophon festhalten musste, während Mönkemeyer immerzu Bach gespielt hat.

Klassik auf der Bühne, im Radio, im Studio

Klassik in der U-Bahn. Klassik auf der Bühne mit den drei großen Klangkörpern des BR. Klassik im Radio mit unzähligen Live-Übertragungen und Musikstrecken, ebenso wie in Magazinen mit Hintergrundberichten aus der Klassik-Szene. Klassik in CD-Produktionen, aufgenommen in den hauseigenen Studios wie zuletzt etwa das vielbeachtete Schumann-Lied-Projekt des Baritons Christian Gerhaher.

Ab 1980: eine eigene Klassik-Welle im BR

Von Bayern4Klassik zu BR-KLASSIK | Bildquelle: BR Bildquelle: BR Aber woher kommt dieser Fokus auf die klassische Musik beim Bayerischen Rundfunk eigentlich? Er ist immerhin so stark, dass mit BR-KLASSIK am 4. Oktober 1980 eine eigene Welle für klassische Musik auf Sendung ging. Damals noch unter dem Namen "Bayern 4 Klassik" und mit einem fast reinen Musikprogramm. Für Oswald Beaujean, Programmbereichsleiter von BR-KLASSIK, ist das historisch verwurzelt. Die Einführung eines reinen Klassik-Programms ging in den späten 1970er-Jahren auf eine Initiative des Rundfunkrats zurück. Und war eine Entscheidung vor dem Hintergrund, dass die Klassik in Bayern durch unzählige hochwertige Festivals und in München mit der Bayerischen Staatsoper, sowie mit zwei Orchestern von Weltrang eine große Rolle spielt. Neben den Münchner Philharmonikern ist das auch das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Und auch dieses ist innerhalb der zahlreichen Klangkörper der Landesrundfunkanstalten herausragend und zählt heute zu den besten Orchestern der Welt – auch wegen der großen Chefdirigenten: Eugen Jochum, Rafael Kubelík, Sir Colin Davis, Lorin Maazel, Mariss Jansons und aktuell Sir Simon Rattle.

Große Operneinspielungen

Doch auch die Musikproduktionen festigten die Klassik im Bayerischen Rundfunk als tragendes Element. Besonders stechen hier die großen Opern-Einspielungen des Münchner Rundfunkorchesters heraus, die das Orchester auch überregional bekannt gemacht haben. Ebenso der BR-Chor, der weit über München und Bayern hinaus große Strahlkraft besitzt. Oder eben die Aufnahmen des BRSO unter Mariss Jansons, die jetzt schon maßgeblich im Kanon der Klassik-Einspielungen sind.

Die klassische Musik lebt. Und sie lebt vor allem wegen solcher Radiosender wie BR-KLASSIK.
Bariton Konstantin Krimmel

Die Vielfalt, die Großherzigkeit und das Nichtloslassen, so beschreibt der Bariton Konstantin Krimmel die Qualitäten der Klassik-Berichterstattung und -Ausstrahlung im BR. "Die klassische Musik lebt. Und sie lebt vor allem wegen Sendern wie BR-KLASSIK", betont er. Konstantin Krimmel erlebte das selbst jüngst, als er einen Liederabend im Studio 2 des BR-Funkhauses in München gab. Denn auch in solchen Veranstaltungen vermischt sich Sendung, Ausstrahlung, Reichweite und Live-Präsenz der klassischen Musik, macht sie vielen Menschen zugänglich und fördert hier sowohl klassische Kammermusik als auch Jazz.
Auch mit innovativen Formaten im Internet kann man mit klassischer Musik neues Publikum erschließen - und hier arbeitet Konstantin Krimmel ebenfalls mit BR-KLASSIK zusammen, wie bei einem unkonventionellen Videodreh mit Mozarts berühmter Arie des Vogelfängers im Studio Nürnberg. Statt Federkostüm paradiesisches Bodypainting, statt großer Bühne die unmittelbare Nähe der Kamera, die die Emotion des Sängers hautnah einfängt und damit die fesselnde Zeitlosigkeit der Musik Mozarts mit digitalen Mitteln zugänglich macht.

Wichtiger Teil des BR-Portfolios: der ARD-Musikwettbewerb

Logo Internationaler Musikwettbewerb der ARD | Bildquelle: BR Bildquelle: BR Mit dem Internationalen Musikwettbewerb der ARD findet ebenfalls in den Studios des BR-Funkhauses in München jedes Jahr im September eine weitere wichtige Veranstaltung für klassische Musik weltweit statt. Der Klassik-Nachwuchs, die besten der jungen Musikerinnen und Musiker kommen nach München, lernen die Musikstadt und die örtlichen Orchester kennen, und zeigen sich einem interessierten Publikum. Live und in den Übertragungen durch den BR, der auch eine umfassende Berichterstattung über den Wettbewerb bietet. Hier besonders wichtig: Live-Streams und digitale Berichterstattung. Denn der Wettbewerb wird international verfolgt.

Podcasts, Facebook, Twitch: Klassik im 21. Jahrhundert

Der Fokus aufs Digitale, auf die Website br-klassik.de als deutschsprachiges Portal für klassische Musik, BR-KLASSIK auf Facebook, mit Podcasts oder auch auf dem Live-Streaming-Videoportal Twitch – all das hebt die Klassik im BR ins 21. Jahrhundert. Der Podcast "Klassik für Klugscheisser" nimmt der Klassik-Berichterstattung die Hürden. Igor Levit gab in einem eigenen Podcast ganz persönliche Einblicke in sein Leben als Künstler. Und ganz aktuell greift "Sweet Spot", das junge Magazin auf BR-KLASSIK, den Trend der Game-Music auf und produziert für die Plattform Twitch Konzerte und Live-Übertragungen. So etwas schätzt auch die Sopranistin Regula Mühlemann besonders: "Die Formate, die auch wirklich junge Leute ansprechen", betont sie, da sei der BR ein großes Vorbild, denn "es ist ein ganz wichtiger Teil, dass wir immer wieder versuchen, Menschen zu erreichen, die nicht per se schon mit Klassik zu tun haben".

Bayern - das Klassikland der Regionen

Der Bayerische Rundfunk präsentiert seit seiner Gründung vor 75 Jahren hochkarätige Klassik aus allen Regionen Bayerns. So fungierten die Nürnberger Symphoniker – damals noch unter dem Namen Fränkisches Landesorchester – sogar schon vor der Gründung des BR als Studio-Orchester im Studio Nürnberg und spielten (wie es damals üblich war) live im Programm klassische Konzerte und symphonische Unterhaltungsmusik. Anfang der 1950er Jahre wurden die Bamberger Symphoniker, ein internationales Spitzenensemble, zum Partnerorchester des BR – mit beiden Klangkörpern besteht bis heute eine enge Zusammenarbeit. Live-Übertragungen und Konzertmitschnitte aus dem Staatstheater Nürnberg sowie von den weltweit ausstrahlenden Festivals wie dem Mozartfest Würzburg, dem Kissinger Sommer, Bayreuth Baroque, der Bachwoche Ansbach, dem Musikfest ION (Internationale Orgelwoche Nürnberg) oder den Tagen Alter Musik Regensburg zeugen von der kulturellen Strahlkraft der Regionen im Freistaat. Ebenso bekommen innovative Konzertformate durch BR-KLASSIK Franken eine Plattform, wie etwa in der Reihe PASSAGEN in Fürth, in der die Vielfalt der Musik über alle Kategorisierungen in E und U hinweg strahlt.

Alte Musik für die Ohren von heute

Aus dem Studio Nürnberg kommt mit dem sonntäglichen Tafel-Confect eine der ältesten Rundfunksendungen Europas, die seit 1952 bis heute wöchentlich ausgestrahlt wird. Das Tafel-Confect ist der Treffpunkt der Originalklang-Szene, ist dabei immer am Puls der Zeit, den neuesten Trends auf der Spur. Im neuen Format „Tafel-Confect on tour“ stehen die bayerischen und internationalen Hotspots der Szene im Fokus, von Bayreuth Baroque bis zu den Tagen Alter Musik Regensburg, von den Festivals in Ambronay bis Utrecht. Das Tafel-Confect bietet Alte Musik für die Ohren von heute – und das nicht nur im Radio, sondern mit frischen, unkonventionellen Musikvideos auch auf digitalen Plattformen wie der ARD Mediathek, youtube oder Facebook.

Klassik im Fernsehen

Ob Klassik am Odeonsplatz, Klassik Open Air Nürnberg oder die jeweilige Festspielpremiere in Bayreuth: BR-KLASSIK sorgt auch im Fernsehen dafür, dass große Klassik-Events in Bayern ein breites Publikum erreichen - sei es im BR Fernsehen, in 3sat, auf ARD alpha oder im Ersten. TV-Dokus zu Themen der klassischen Musik entstehen häufig in Zusammenarbeit mit Arte und finden ein internationales Publikum, so kürzlich ein Film zum 500-jährigen Bestehen des Bayerischen Staatsorchesters.

Drei regelmäßige Sendeplätze im Fernsehen – damit hat das Klassik-Angebot des BR eine herausragende Stellung innerhalb der ARD. Denn die Augen hören mit: Wenn Sir Simon Rattle vor das BRSO tritt und ein vollbesetztes Orchester den Saal in einen Klangrausch versetzt, ist das eben auch optisch ein beeindruckender Moment. Und wie schön, dass so viele Konzerte des legendären, 2019 verstorbenen Mariss Jansons jederzeit nachzuschauen sind. Die meisten Konzertvideos stehen auf der Website bereit. Und auch für das umfassende Themenfeld Klassik in der ARD-Mediathek ist BR-KLASSIK ein wichtiger Zulieferer.

Klassik zwischen Tradition und Innovation

Konstante Veränderung und die Pflege des Alten. Die Klassik im BR veränderte sich immer wieder und bleibt doch seit 75 Jahren eine wichtige Säule für den Sender. "Ich hoffe, dass es noch lange so weitergehen wird. Besonders in unserer Zeit, wo es so viele Veränderungen gibt, hätte man gerne viele Konstanten. Und besonders der Bayerische Rundfunk sollte doch eine der wichtigsten Konstanten bleiben." Mit diesen Worten verpackt der Bariton Christian Gerhaher seine Wünsche für die Zukunft in einer Grußbotschaft zum 75. Geburtstag des BR.

Kommentare (2)

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Freitag, 26.Januar, 11:08 Uhr

Ferdinand Rendl

Klassik

Ich unterstütze dieses Programm ohne wenn und aber! Bitte hört rein!

Mittwoch, 24.Januar, 21:22 Uhr

Jemand

Christian Gerhahers Grußbotschaft "Ich hoffe, dass es noch lange so weitergehen wird. Besonders in unserer Zeit, wo es so viele Veränderungen gibt, hätte man gerne viele Konstanten. Und besonders der Bayerische Rundfunk sollte doch eine der wichtigsten Konstanten bleiben" kann man nur unterstützen. Außerdem: Des Herrn Ministerpräsidenten Geschwätz, er könne sich auch die Hälfte an Rundfunkorchestern vorstellen, möge ungehört verhallen.

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