Freitagabend ist es soweit: zweites Finale beim ARD-Wettbewerb. Nach den Flöten sind jetzt die Posaunen dran. Drei Herren haben es in die letzte Runde geschafft. Wir stellen sie vor.
Bildquelle: Daniel Delang
Die Posaune ist ein seltener Gast beim ARD-Wettbewerb. Nur acht Auftritte in sieben Jahrzehnten. Für junge Posaunistinnen und Posaunisten ergibt sich also nicht allzu oft die Gelegenheit. Umso wichtiger, dass man sie nutzt. Wie diese drei Herren, die am Freitagabend im Herkulessaal um die Plätze auf dem Treppchen streiten.
Soloposaunist in München: Jonathon Ramsay | Bildquelle: ARD-Wettbewerb
Eigentlich hat Jonathon Ramsay schon alles erreicht. Seit April dieses Jahres ist er Soloposaunist bei den Münchner Philharmonikern. Was will man mehr – außer vielleicht den ARD-Wettbewerb gewinnen.
Derweil kommt der 1994 geborene Australier ursprünglich gar nicht von der Posaune. Zunächst lernte er Euphonium (eine Art kleine Tuba), erst später kam das Instrument dazu, das ihm schon zu diversen Wettbewerbserfolgen verholfen hat. Vor allem 2019 war sein Jahr: Erster beim Aeolus Wettbewerb in Düsseldorf, einer der angesehensten Bläserwettbewerbe der Welt. Und dann nochmal einen ersten Preis beim "Concorso" im italienischen Porcia. Eine ähnliche Hausnummer.
Schon damals stand Ramsay fest im Beruf. Nach seinem Studienabschluss in Sidney wurde er bereits 2015 Mitglied im Tasmanian Symphony Orchestra. Als Soloposaunist natürlich. 2018 dann die Aufnahme in die Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker. 2019 ins Mahler Chamber Orchestra. Und 2022... wie gesagt.
Soloposaunist in Köln: Kris Garfitt | Bildquelle: ARD-Wettbewerb
Noch so ein Soloposaunist. Nicht in München allerdings, sondern in Köln. Seit 2021 sitzt der Brite Kris Garfitt mit seinem Instrument im WDR Symphonieorchester.
Auch für Garfitt war die Posaune nicht erste Wahl. Seine Mutter brachte ihm erst Klavier bei, bis er in der Schule mit Blechblasinstrumenten in Kontakt kam. Acht war Garfitt damals. Und sofort Feuer und Flamme. Die brennt offenkundig noch heute. Und das ziemlich heiß, wenn man sich sein Programm so ansieht. Neben seinem Job beim WDR ist Garfitt regelmäßig bei europäischen Spitzenorchestern zu Gast. Etwa dem Concertgebouw Orchestra in Amsterdam oder dem City of Birmingham Symphony Orchestra.
Gelernt hat er zunächst in London, an der Guildhall School of Music and Drama. Wie vor ihm zum Beispiel schon Orlando Bloom. Über dessen Posaunenkünste ist zwar wenig bekannt, dafür war er ein bewundernswert eleganter Elb in den Tolkien-Verfilmungen von Peter Jackson. Wie auch immer: Fortgesetzt hat Garfitt seine Studien später in Freiburg und Saarbrücken, und das bei zwei ehemaligen ARD-Preisträgern: Guilhem Kusnierek, der 2015 den 3. Platz gemacht hat, und Fabrice Millischer, der 2007 Erster wurde. Tipps hat sich Garfitt da sicher reichlich geholt.
Lesen Sie hier, wie sich die Teilnehmenden in den ersten Durchgängen des ARD-Wettbewerbs geschlagen haben ("experimentierfreudig"). Und hier erfahren Sie, wie das Semifinale lief.
Soloposaunist in Wuppertal: Roberto de la Guía Martínez | Bildquelle: ARD-Wettbewerb
Der letzte der drei "Kombattanten" kommt vom Militär. Zumindest war Roberto de la Guía Martínez drei Jahre Ensemblemitglied in der Militärkapelle der spanischen Armee. Seit diesem Jahr bläst er allerdings in Wuppertal, als – wie könnte es anders sein – Soloposaunist im dortigen Symphonieorchester.
Mit seinen Konkurrenten hat der 1995 geborene Spanier manches gemein. Wie Jonathon Ramsay war er Mitglied der Karajan-Akademie. Und wie Kris Garfitt hat er bei Fabrice Millischer studiert. Und wie seine Kollegen ist auch Roberto nicht ganz unbeleckt, was Wettbewerbe angeht. 2020 gewann er zum Beispiel den Spezialpreis der Jury beim IPV Posaunenwettbewerb in Saarbrücken. Das zum Thema Augenhöhe.
Sie können das Finale im Fach Posaune bei BR-KLASSIK im Video-Livestream mitverfolgen. Einfach hier klicken. Los geht's am Freitag (9.9.) um 18 Uhr im Herkulessaal der Münchner Residenz. Die Finalisten werden wie immer vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks begleitet. Am Pult steht Joshua Weilerstein.
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