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ARD-Musikwettbewerb 2022 – Semifinale Flöte Auf Zeitreise

Von 45 auf drei: Die Kategorie Flöte steht beim diesjährigen ARD-Wettbewerb kurz vor dem Finale. Drei Teilnehmende haben es geschafft. Im Semifinale am Sonntag gab's nochmal eine besondere Herausforderung: das Auftragswerk von Beat Furrer.

Flötest Rafael Adobas Bayog beim ARD-Wettbewerb 2022 | Bildquelle: BR/ Alescha Birkenholz

Bildquelle: BR/ Alescha Birkenholz

Fünf Kandidaten und eine Kandidatin, zwei Komponisten und ein Orchester – mehr braucht es nicht, um das Publikum in der Münchner Isarphilharmonie auf musikalische Zeitreise zu schicken.

Zum ersten Mal mit Orchester

Eine Zeitreise, die zunächst in Berlin Halt macht und zwar am Hof von Friedrich dem Großen. Mitte des 18. Jahrhunderts war der Kammercembalist des Königs kein Geringer als Carl Philip Emanuel Bach. Aus seiner elfjährigen Amtszeit sind sechs Flötenkonzerte bekannt, von denen zwei auf dem Programm des Semifinales beim ARD-Musikwettbewerb stehen.

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Zum ersten Mal spielen die Flötistinnen und Flötisten beim Wettbewerb mit Orchester. Im Halbkreis sitzt das Orchester um die Solisten herum – jetzt ist aktive Kommunikation gefragt zwischen Soloinstrument und Orchesterstimmen. Und gleichzeitig darf die Geschichte nicht verloren gehen, die die Teilnehmenden zu erzählen haben.

Teilnehmende kämpfen mit Beat Furrers Auftragswerk

In diesem Jahr hat der Komponist Beat Furrer seine "Melodie für Flöte solo" geschrieben. Eine Auftragskomposition des ARD-Musikwettbewerbs. Hier zeigt die Flöte ein ganz anderes klangliches Gewand als zur Barockzeit. Es rauscht, es rasselt, es windet. Die Musiker atmen durchs Instrument ein und aus, sie schicken energiegeladene Luftströme durchs Rohr, hin und wieder bildet sich sogar ein Ton. Als würde ein Windhauch über fein geschliffene Gläser wehen. Minutiös hat der Komponist Beat Furrer Anweisungen in die Partitur geschrieben: hier geschlossenes Mundstück, da einatmen, dort nur der halbe Luftklang.

Eine richtige Herausforderung, das aufzuschlüsseln, sagt der südkoreanische Flötist Yubeen Kim. "In nur einem Takt musst du zum Beispiel mit den Fingern die richtigen Noten spielen und du musst gleichzeitig pusten und dann kommt noch eine bestimmte Aussprache hinzu. Diese Anweisungen sind alle in einem Takt, aber ein Takt ist nur ungefähr eine Sekunde lang und das Stück geht acht Minuten. Man kann sich vorstellen, wie schwer es ist, das zu organisieren."

Publikum assoziiert Auftragswerk mit Corona

Auch wenn das Stück so detailliert notiert ist – es wurde noch nie vorher aufgeführt. Es fehlen also Referenzaufnahmen und das lässt Platz für viel Interpretation, bei den jungen Flötisten und beim Publikum. Yubeen Kim hört in diesem Stück eine lärmende Melodie des 21. Jahrhunderts. Beim Publikum kommt bei den vielen Atemgeräuschen eine ganz andere Assoiziationen auf: Corona.

Das Flöten-Finale beim ARD-Wettbewerb

Das Finale im Fach Flöte findet am Mittwoch, 7. September 2022 ab 18:00 Uhr im Herkulessaal der Münchner Residenz statt. Dort streiten die drei verbliebenen Teilnehmer*innen um die Plätze auf dem Treppchen: Yubeen Kim (Südkorea), Leonie Virginia Bumüller (Deutschland) und Mario Bruno (Italien). Sie können das Finale auch von daheim aus verfolgen. Klicken Sie sich einfach hier in den Livestream des Wettbewerbs.

Sendung: "Allegro" am 5. September 2022 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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