BR-KLASSIK

45 waren es mal, drei sind übrig. Endspurt bei den Flöten. Am Mittwoch ist Finale beim ARD-Wettbewerb. Wir stellen die drei Glücklichen vor, die um die Plätze auf dem Sieger-Treppchen streiten.

Zum 14. Mal stellen sich dieses Jahr junge Flötistinnen und Flötisten um die Preise beim ARD-Wettbewerb an. Drei von ihnen könnten nun in die Fußstapfen von Sébastian Jacot treten. Der Schweizer gewann den 1. Preis beim letzten ARD-Wettbewerb im Fach Flöte. 2015 war das. Und Jacot hat es seitdem weit gebracht. Noch im Jahr des Wettbewerbsgewinns wurde er Soloflötist beim Leipziger Gewandhausorchester. Diesen Sommer wechselte er in gleicher Funktion zu den Berliner Philharmonikern. Nun, vielleicht nicht gerade bei den Berliner Philharmonikern – aber Orchestererfahrung bringen die diesjährigen Finalisten auch schon reichlich mit.

Finalistin Leonie Virginia Bumüller

Steht im Finale des ARD-Musikwettbewerbs 2022: Leonie Virginia Bumüller | Bildquelle: ARD-Musikwettbewerb Leonie Virginia Bumüller ist die älteste unter den drei Finalisten. Und die einzige Deutsche. 1995 wurde sie im schwäbischen Tuttlingen geboren. Studiert hat sie in München und Salzburg – ein Auslandsjahr in Paris nicht zu vergessen. Abgeschlossen hat sie ihr Master-Studium unmittelbar vor dem ARD-Wettbewerb, im Sommer 2022.

Doch Leonie Bumüller hat schon einiges an Berufserfahrung vorzuweisen. Noch vor ihrem Bachelorabschluss wurde sie Akademistin an Barenboims Staatskapelle in Berlin. Seit 2017 ist sie fest bei der NDR Radiophilharmonie Hannover und hilft daneben bei anderen renommierten Klangkörpern aus – z.B. der Staatskapelle Weimar oder dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin.

Was sie vom ARD-Wettbewerb gelernt habe, haben wir sie vor ein paar Tagen gefragt. Erste Antwort: Dass sie sich durchbeißen könne. Zweite Antwort: Dass es auch ein Leben neben dem Üben gebe, ja, geben müsse. "Daran muss man sich immer wieder erinnern." Schließlich wolle sie etwas erzählen, wenn sie da auf der Bühne stehe. "Das ist wichtig und gehört auch dazu", so Bumüller. Also – genau hinhören, was Bumüller erzählt, wenn sie am Mittwochabend das Flötenkonzert von Einar Englund spielt!

Finalist Yubeen Kim

Steht im Finale des ARD-Musikwettbewerbs 2022: Yubeen Kim | Bildquelle: ARD-Musikwettbewerb Auch Yubeen Kim ist bereits fest im Geschäft. 2016 wurde er 19-jährig zum Soloflötisten beim Berliner Konzerthausorchester ernannt – als damals jüngstes Orchestermitglied. Und auch sonst hat der Südkoreaner manches mit Leonie Bumüller gemein. Unter anderem studierten beide bei Philippe Bernold in Paris. Und auch Yubeen Kim hat 2022 sein Konzertexamen abgelegt, allerdings nicht in Salzburg (wie Bumüller), sondern in Berlin.

Wettbewerbserfahrung bringt Yubeen Kim auch schon einige mit: Bereits 2014 machte er einen zweiten Preis beim renommierten Genfer Musikwettbewerb. Cool sei er dennoch nicht, hat er uns erzählt. Immerhin lägen seine Wettbewerbserfahrungen schon ein paar Jahre zurück. "Ich bin mittlerweile professioneller Flötist", so Kim. Mit dem Alter steige eben auch der Anspruch an sich selbst. Nun – dem ist er beim ARD-Wettbewerb bislang ziemlich eindrucksvoll gerecht geworden.

Neben der Flötenspielerei ist Kim übrigens auch ein passabler Pianist. Und wer weiß, vielleicht wäre auch ein professioneller aus ihm geworden, wäre er im Alter von neun Jahren nicht seiner Mutter, einer Hobbymusikerin, in den Flötenunterricht gefolgt. Liebe auf den ersten Blick – und eine dauernde.

Finalist Mario Bruno

Steht im Finale des ARD-Musikwettbewerbs 2022: Mario Bruno | Bildquelle: ARD-Musikwettbewerb Noch ein Soloflötist: Seit 2021 ist Mario Bruno in dieser Funktion beim Staatsorchester Kassel tätig. Zuvor hat der Italiener in Rom, Stuttgart und München studiert, wo er derzeit sein Konzertexamen macht. Auch für den 25-Jährigen ist der ARD-Wettbewerb bei weitem nicht der erste große Musikwettbewerb. Unter anderem gewann er 2022 den Sonderpreis für die beste Interpretation eines zeitgenössischen Werks beim Flötenwettbewerb in Kobe, der als einer der weltweit renommiertesten Flötenwettbewerbe gilt.

Vor seinem Wechsel nach München zu Andrea Lieberknecht studierte Bruno übrigens bei Davide Formisano, der selbst höchst erfolgreich am ARD-Wettbewerb teilnahm: 1995 machte er den zweiten Preis. Wenn das mal kein Fingerzeig ist!

Wie Yubeen Kim wird Bruno im Finale das Flötenkonzert des französischen Komponisten Marc-André Dalbavie spielen. Wie alle drei Finalisten natürlich zusammen mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Joshua Weilerstein.