Krönungen ohne Musik – nicht auszumalen! Ist es doch gerade die Musik, die eine solche Feier zu einem wahren Fest macht. Aber auch aus der heutigen Zeit ist Krönungsmusik kaum wegzudenken, etwa die Krönungsmesse von Mozart. Ein so gewaltiges und gleichzeitig intimes Werk.
Bildquelle: Bayerischer Rundfunk 2022
Als Mozart seine Krönungsmesse komponiert, hat er nicht gespart: ein Orchester mit Streichern, zwei Oboen, zwei Hörnern, drei Posaunen und Pauke, dazu ein Chor und vier Solisten. Eine wahrhaft königliche Besetzung – könnte man meinen. Dabei war Mozarts Krönungsmesse ursprünglich gar nicht für eine Krönung komponiert. Anfang des Jahres 1779 kehrt Mozart nach einer gut einjährigen Paris-Reise zu seinem früheren Arbeitgeber Fürsterzbischof Colloredo zurück und tritt dort als Hoforganist in seinen Dienst. Ostern steht kurz bevor und was liegt da näher, als eine Messe für den Festgottesdienst zu schreiben. Gesagt, getan! Am 23. März 1779, zwei Wochen vor Ostern, setzt er den letzten Federstrich aufs Papier – und ist von seiner eigenen Messe offenbar äußerst angetan. Zumindest nimmt er sie in den folgenden Jahren immer wieder auf seine Reisen mit, zeigt sie vor und sonnt sich ganz in ihrem Glanz. Dieser ist es auch, der ihr den Beinamen und einen Platz unter den Krönungsmusiken verschafft. Denn kurz nach Mozarts Tod wird sie zu einer häufig gespielten Messe bei Krönungszeremonien. Zurecht!
Krönungsmesse mit dem BR-Chor
Freitag, 20.05.2022 ab 20 Uhr
Live im Radio auf BR-KLASSIK
Video-Livestream auf BR-KLASSIK Concert
Programm
Messe C-Dur, KV 317 – "Krönungsmesse"
Epistelsonate zur "Krönungsmesse", KV 329
"Alma Dei creatoris", KV 277
"Vesperae solennes de Dominica", KV 321
Mozart tischt bei seiner Krönungsmesse ordentlich auf. Dabei war sie ursprünglich gar nicht für eine Krönung komponiert. | Bildquelle: picture-alliance/dpa Mozarts Krönungsmesse ist eine gewaltige Komposition – intim und prachtvoll zugleich. Nicht nur mit der Besetzung tischt Mozart ordentlich auf, auch musikalisch hat die Messe einiges zu bieten. In strahlendem C-Dur mit teilweise opernhafter Anmutung, dann wieder schwerelos aufsteigenden Oboenmotiven, innigen Solopartien und schließlich großen, prächtigen Chören, wird die Messe zu einem musikalischen Fest, das einer Königskrönung angemessen ist.
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Der BR-Chor setzt der Krönungsmesse nun noch einmal eine Krone auf. Er selbst ist einer der besten Chöre weltweit und äußerst gefragt bei den Festspielen in Salzburg, Luzern und Baden-Baden sowie von großen Dirigenten wie Riccardo Muti, Christian Thielemann oder Andris Nelsons. Für seinen Auftritt mit der Krönungsmesse hat auch er nicht gespart: Mit Katharina Konradi (Sopran), Sophie Harmsen (Mezzosopran), Steve Davislim (Tenor) und Krešimir Stražanac (Bassbariton) übernehmen vier ausgezeichnete und weltweit gefragte Sängerinnen und Sänger die solistischen Partien. Durch ihr individuelles und doch jeweils glockiges, weiches und rundes Timbre verschmelzen sie zu einem wunderbar harmonierenden Quartett.
Den Solisten gegenüber steht die Akademie für Alte Musik Berlin. Sie gehört zur Weltspitze der historisch informiert spielenden Kammerorchester. Gemeinsam mit dem Chor und Howard Arman spielen sie die Krönungsmesse und Stücke aus der selben Schaffensperiode. Mozart sei damals als Mensch und Komponist an einem Wendepunkt gewesen, sagt Howard Arman im Interview mit BR-KLASSIK. Kurz bevor er Salzburg verlassen hat, um in Wien als freier Komponist zu arbeiten, habe er "unglaublich intensive Kirchenmusik" geschrieben, so Arman.
Lebensfreude, Textlust und die Energie etwas auszukosten ist bei Mozart so bestimmend. Und seine Freude an den unendlichen Möglichkeiten die er hat, Text und Musik zu kombinieren, das hat er sehr genossen.
Sendung: "Allegro" am 19. Mai 2022 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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