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Brexit-Konsequenzen für britische Musiker Weniger Konzerte in der EU

Mehr als die Hälfte der britischen Musiker touren nicht mehr durch die Europäische Union – das geht aus einer aktuellen Befragung der britischen Musikergewerkschaft hervor. Mit der Initiative "Thank EU For The Music" will deshalb unter anderem BRSO-Chefdirigent Sir Simon Rattle für die Befreiung von der Visumspflicht bei Konzerttourneen werben.

Britische und EU-Flagge vor Himmel | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Mehr Papierkram und höhere Kosten: Die britische Musikbranche leidet unter dem Brexit, denn Auftritte in der EU sind nun viel komplizierter. Das ist zwar schon länger bekannt, doch nun zeigen neue Daten, dass mehr als die Hälfte der britischen Musiker nicht mehr durch die Europäische Union touren. Untersuchungen der Musikergewerkschaft haben ergeben, dass 59 Prozent ihrer Mitglieder eine Tournee durch Europa nicht mehr für finanziell rentabel halten. Drei Viertel derjenigen, die vor dem Brexit in der EU gearbeitet hatten, gaben an, dass ihre Buchungen zurückgegangen seien, während 79 Prozent sagten, sie hätten den Verlust der Aufträge in der EU nicht durch Reisen in andere Teile der Welt ausgleichen können.

Nach Brexit: Konzerte in Manchester statt in München

Simon Wallfisch, ein international bekannter Bariton, sagt, die Auswirkungen des Brexit auf den Musiksektor seien verheerend. "Als junger Musiker war es für mich eine Selbstverständlichkeit, dass ich in München genauso problemlos arbeiten konnte wie in Manchester", so Wallfisch. "Es ist niederschmetternd zu sehen, dass junge britische Musiker heute niemals 'Die Welt ist meine Auster-Mentalität' erleben werden, die ich als junger Musiker verspürte, als ich Mitte der 2000er-Jahre Fuß fasste."

Aktion bei "Last Night of the Proms" geplant

"Last night of the proms" Royal Albert Hall | Bildquelle: picture-alliance/dpa UK-Flaggen bei der Last Night of The Proms. | Bildquelle: picture-alliance/dpa Der Musiksektor der britischen Kreativbranche erwirtschaftet einen Umsatz von über 10 Milliarden Pfund, doch viele der Beteiligten sind zum Überleben auf die Bewegungsfreiheit angewiesen. Führende britische Musiker, darunter BRSO-Chefdirigent Sir Simon Rattle, Nicola Benedetti und Tasmin Little, haben jetzt einen offenen Protestbrief an die britische Regierung geschrieben. Rattle hat sich in der Vergangenheit schon häufig kritisch gegenüber dem Brexit geäußert und ihn als "Akt der Selbstverletzung" bezeichnet.

Die Pro-EU-Gruppe "Thank EU For The Music" wird am Samstag, 14. September bei der "Last Night of the Proms" in der Royal Albert Hall präsent sein, um für die Befreiung von der Visumpflicht für Tourmusiker zu werben. Dabei sollen während des Konzerts demonstrativ EU-Flaggen geschwungen werden.

Sendung: "Allegro" am 4. September ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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