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Bei Euch spielt die Musik Wahnsinnserlebnis - BRSO im Blindeninstitut

75 Jahre BRSO: Im Jubiläumsjahr des Orchesters spielen die Musikerinnen und Musiker in sozialen Einrichtungen in ganz Bayern. Im Frühjahr wurden die Ensemblekonzerte auf BR-KLASSIK im Radio verlost. Gewonnen hat auch das Blindeninstitut München.

Bildquelle: Denise Maurer

Wahnsinnserlebnis – BRSO im Blindeninstitut

Ensemblekonzert des BRSO

In der Turnhalle des Blindeninstituts München gibt es eine Premiere: Das Streichquartett mit Musikerinnen und Musikern aus dem BRSO sitzt an einem Ende der Halle, spielt Haydn, op. 33 Nr. 5. Gleich daneben dreht sich ein etwa zehnjähriger Junge tanzend zum Takt, ein Mädchen im Rollstuhl hört gebannt zu und rührt sich keinen Zentimeter. Dazwischen sitzen Eltern, Betreuerinnen und Pfleger. Bei den sanften Stellen in Ravels Streichquartett ist es still im Raum, doch dann wird die Musik heftiger, pathetisch.

BRSO im Blindeninstitut München: "Wahnsinnserlebnis"

"Ein Junge schreit, ein anderer beginnt zu klatschen. Die Gefühle und Stimmungen, die die Musiker und Musikerinnen hier vermitteln, übertragen sich ohne Filter direkt auf die jungen Zuhörer": Pflegehelferin Saskia spricht für ihre Schützlinge, Helena und Luca, der im Stück geklatscht hat. "So kann er halt seine Freude zeigen. Und Helena hat sich auch bewegt - das hat sie auch mitgenommen. Und das hat man voll gemerkt und gesehen. Also richtig schön." Begeistert zeigt sich auch Bereichsleiter der Heilpädagogischen Tagesstätte Matthias Spengler. Er hatte sich bei der BR-KLASSIK-Aktion "Bei Euch spielt die Musik" beworben und für das Blindeninstitut genau dieses Konzert gewonnen. "Musik kann man viel hören. Aber Live-Musik mit diesen Instrumenten, in dieser Qualität - das ist ein Wahnsinnserlebnis!"

Mangelnde Barrierefreiheit in vielen Konzertsälen

Für viele Kinder im Münchner Blindeninstitut ist es das erste klassische Konzert. Die meisten sitzen im Rollstuhl, haben zusätzlich zur Sehbehinderung auch kognitive Einschränkungen. Die oftmals mangelnde Barrierefreiheit und die üblichen Konzertregeln in Konzerthäusern sind für sie ein echtes Problem. Anders als hier bei diesem Konzert.

Für die Musiker und Musikerinnen ist so viel Aktion im Raum ebenso eine Umstellung: "In einem normalen Konzert spielt man, am Ende wird geklatscht und man sieht vielleicht einige freudige Gesichter. Natürlich ist es hier ein bisschen unruhiger, während wir spielen, aber man nimmt viel direkter wahr, wie die Leute die Musik aufnehmen", sagt BRSO-Geiger Fabian Jüngling. Bratscherin Clara Usberti fügt noch hinzu: "Wenn auch wirklich Reaktionen vom Publikum kommen, da möchte man noch besser spielen."

Herzensangelegenheit für BRSO-Musiker

Alle Ensemblekonzerte des BRSO im Orchester-Jubiläumsjahr spielen die Orchestermitglieder ehrenamtlich. Freiwillige gab es für diese insgesamt neun Konzerte beim BR-KLASSIK-Gewinnspiel dennoch im Überfluss. Vom Cello-Posaunen-Duo bis zum Bläsersextett kamen so einige Formationen zustande.

Klick-Tipp

Lesen Sie hier unser Dossier rund um das Orchester-Jubiläum: 75 Jahre BRSO.

Idee aus der Corona-Zeit

Daniel Nodel | Bildquelle: Astrid Ackermann Daniel Nodel, Geiger beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks | Bildquelle: Astrid Ackermann Daniel Nodel – Erster Geiger bei diesem Quartett – bringt es auf den Punkt, warum diese Konzerte eine Herzensangelegenheit sind: "Ich denke, Musik ist einfach so ein Grundbedürfnis, welches der Mensch hat. Sie kommen sonst nicht dazu, uns zu hören, wir kommen sonst nicht dazu, für sie zu spielen - und so kommen wir zusammen." Die Idee von "mobilen Konzerten" entstand übrigens in der Corona-Zeit, als das BRSO in kleinen Formationen in Vorgärten die Musik zu den Leuten gebracht hatte, weil der Konzertbetrieb eingeschränkt war.

Sendung: "Leporello" am 31. Mai 2024 um 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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