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Skandal um "blinden Protest" Weil Puccini-Inszenierung nicht werktreu war

"Ich kann das nicht mit ansehen", scheint sein Protest zu sagen. Mit Augenbinde trat der Mailänder Dirigent Alberto Veronesi beim Puccini-Festival ans Pult. Ein Auftritt mit Folgen.

Puccini, La Boheme, Szenenfoto Puccini, Giacomo ital. Komponist; 1858-1924. Werke: La Boheme- Szenenfoto, 4. Akt, Auffuehrung in ei-ner Berliner Oper, um 1910, mit Lola Artot de Padilla. - Berlin, Slg.Archiv f.Kunst & Geschichte. | Bildquelle: picture-alliance / akg-images | akg-images

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Weil ihm die Inszenierung "La Bohème" beim Puccini-Festival im italienischen Torre del Lago bei Pisa so gar nicht behagte, griff der Dirigent nach ungewöhnlichen Mitteln. Veronesi setzte sich, wie verschiedene Medien berichteten, eine schwarze Augenbinde auf und dirigierte blind bei der Premiere. Sein Protest richtete sich dabei gegen die Interpretation von Regisseur Christophe Gayral. Der hatte Puccinis Liebesgeschichte "La Bohème" aus dem Pariser Künstlermilieu der 1830er-Jahre ins Frankreich der Studentenproteste 1968 übertragen. Veronesi soll die Inszenierung als "kommunistisch" bezeichnet haben und auch als Provokation interpretiert haben gegenüber der Rechtsregierung der italienischen Premierministerin Giorgia Meloni. Dirigent Veronesi gilt als Anhänger von Melonis Rechtspartei Fratelli d'Italia.

Skandal ausgelöst

Die Organisatoren zogen Konsequenzen und feuerten den Dirigenten nach der Aufführung und benannten Manlio Benzi für die kommenden Aufführungen als Einspringer. Veronesi wiederum will sich die fristlose Kündigung nicht gefallen lassen. Er drohte mit rechtlichen Schritten, wenn man ihn nicht weiter beim Puccini-Festival dirigieren lassen sollte. Die nächste Vorstellung von "La Bohème" ist am 29. Juli.

Kommentare (3)

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Donnerstag, 27.Juli, 20:00 Uhr

Ingrid Geuhs

Inszenierungen

Zu oft sind Inszenierungen fehl am Platz und so wundere ich mich,daß die
Interpreten es zulassen.Zu schade!

Mittwoch, 26.Juli, 11:36 Uhr

Gufo

Veronesi

Zunächst muß man einem "blind" dirigierenden Veronesi schon deswegen Achtung zollen, aber dann auch deshalb, weil er gegen den Regisseur aufbegehrte, obwohl er doch wissen musste,dass Regisseure sacrosanct sind und nur dann vom Thron gestürzt werden können, wenn das Publikum mangels Interesse an unsinnigen Inszenierungen fernbleibt.

Dienstag, 25.Juli, 17:34 Uhr

Gufo

Veronesi

Hut ab! Es gibt noch Dirigenten mit Rückgrat und Können!

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