BR-KLASSIK

Finden sie nun statt oder nicht? Durch die Folgen des Hochwassers in Passau war unklar, ob die Europäischen Wochen wie geplant starten können. Jetzt heißt es: Aufatmen! Das Festival beginnt am Donnerstag.

Seit 1952 gibt es die Europäischen Wochen Passau, die mit Klassik-Weltstars, Nachwuchs-Projekten und Lesungen beim Publikum punkten. Viele der Veranstaltungen finden in Passau statt, aber auch in Niederalteich, im österreichischen Zell an der Pram, in Röhrnbach oder im Böhmerwald.

Europäische Wochen Passau finden trotz Hochwasserschäden statt

Aufnahme vom 4. Juni 2024: Teile der Passauer Altstadt sind vom Hochwasser der Donau überflutet. | Bildquelle: dpa-Bildfunk/Armin Weigel Dass die Europäischen Wochen auch 2024 wie geplant durchgeführt werden können, ist nach dem Hochwasser in Passau alles andere als selbstverständlich. Spannend war es bis zuletzt, erzählt Lisa Miemitz, die Leiterin des künstlerischen Betriebsbüros: "Der Domplatz liegt etwas höher, aber damit er angefahren werden kann, müssen wir mit LKWs an der Donaulände entlang fahren, um die Bühne aufzubauen. Da war lange nicht klar, ist die Strecke rechtzeitig frei? Da ist es natürlich schwierig, wirklich eine Planungssicherheit zu gewährleisten." Auch bei den Hotelbuchungen musste teilweise umdisponiert werden: "Die meisten der Hotels sind unten an der Donaulände. Die ein oder andere Hotelbuchung mussten wir jetzt umlegen, weil das Hotel erst im August wieder öffnen wird."

Open-Air vor dem Passauer Dom

Am 27. Juni starten die Europäischen Wochen Passau. Kurz vor Beginn sieht nun alles gut aus, sagt Lisa Miemitz, die das künstlerische Betriebsbüro leitet. Der Wetterbericht wird natürlich trotzdem noch verfolgt – es gibt schließlich einige Open Air-Ereignisse. Gleich die ersten drei Abende sollen unter freiem Himmel stattfinden, zwei davon vor der eindrucksvollen Kulisse des Passauer Doms. Götz Alsmann und die SWR Bigband spielen am Freitag Musik von Swing bis Schlager. Am Samstag ist mit "Kriemhild" ein sinfonisches Spiel zum Nibelungenlied zu erleben, das im vergangenen Jahr in Passau uraufgeführt wurde.

Herbert Blomstedt und Gidon Kremer zu Gast

Der Dirigent Herbert Blomstedt tritt bei den Europäischen Wochen Passau auf. Er leitet die Bamberger Symphoniker. | Bildquelle: BR/ Undine Fraatz Bis zum 3. August laufen die Europäischen Wochen Passau. Das Festivalprogramm besticht durch Vielfalt: Es gibt Klassik, Jazz, Lesungen, Gottesdienste und sogar eine Dampflokfahrt. "Unser Programm ist gegliedert in Höhepunkte und Brennpunkte, so nenne ich das", sagt Intendant Carsten Gerhard. "Mit den Höhepunkten erfüllen wir den Auftrag, internationale Gastspielkultur auf ganz hohem internationalen Spitzenniveau zu bieten." So kommt dieses Jahr Herbert Blomstedt zu den Europäischen Wochen Passau, der mit den Bamberger Symphonikern Bruckner zum Geburtstag gratuliert. Die Geiger Gidon Kremer und Daniel Hope gastieren, ebenso der Cellist Christian Poltéra. "Unter dem Stichwort Brennpunkte, da erfüllen wir den Auftrag der Gründungsväter, mit den Mitteln der Kultur für die europäische Verständigung zu sorgen", so Carsten Gerhard. Das geschieht dieses Jahr unter dem Motto "Zuversicht", bei Lesungen oder einer Expertendiskussion.

Nachwuchsarbeit mit Jugendsinfonieorchester

Ganz besonders am Herzen liegt dem Intendanten auch die Nachwuchsarbeit. Zum dritten Mal gibt es in diesem Jahr das Jugendsinfonieorchester der Europäischen Wochen, in dem Schülerinnen und Schüler aus der Region spielen. Seit mehreren Monaten probt das Orchester Musik von Beethoven, Mendelssohn-Bartoldy, Georges Bizet und Edward Elgar. Das Konzert wird dann am 14. Juli sein, zwei Stunden vor dem Finale der Fußball-EM. Das allerdings interessiert hier eher weniger: "Die Leute, die dann die Kirche füllen, sind unsere Verwandten und natürlich auch Freunde. Da werden sich die Leute nicht für Fußball entscheiden", erzählt Anja Krause, Stimmführerin der 2. Violinen.

EW-Uni-Fest zum Auftakt

Den Auftakt der Europäischen Wochen macht das EW-Uni-Fest gemeinsam mit der Universität. Das Programm des Eröffnungsfests ist laut Carsten Gerhard eine bunte Mischung "und damit vielleicht auch ein guter Spiegel für unsere Festspiele." Erst Rock und Pop, später um 21 Uhr ein großes klassisches Konzert in der Innsteg-Aula. "Das Format, das wir jetzt zum 3. Mal stattfinden lassen können, endet mit diesem klassischen Konzert, wo Sie 300, 400 junge Leute in der Aula haben, die jubelnd aufspringen – so viel Stimmung ist selten."

Sendung: "Allegro" am 26. Juni 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK