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Kinostart zu Weihnachten "Die leisen und die großen Töne"

Ein Weltklassedirigent erfährt durch die Diagnose Leukämie, dass er adoptiert wurde und sucht nach seinem leiblichen Bruder. Am 26. Dezember kommt "Die leisen und die großen Töne" in die deutschen Kinos.

Szene aus dem Film "Die leisen und die großen Töne" (2024) | Bildquelle: Neue Visionen Filmverleih

Bildquelle: Neue Visionen Filmverleih

Wie ist das eigentlich mit der Begabung und der Förderung? Wie sehr bestimmen die Bildungschancen, welchen Weg jemand im Leben geht? "En Fanfare", ein Film aus Frankreich, der am 26. Dezember in die Kinos kommt, stellt sich genau diese Fragen. Der erfolgreiche Dirigent Thibaut (Benjamin Lavernhe) erfährt durch die Diagnose Leukämie, dass er adoptiert wurde. In der Hoffnung auf eine Knochenmarkspende sucht er nun nach seinem leiblichen Bruder Jimmy (Pierre Lotin). Der ist Posaunist, allerdings im Blasorchester des Dorfes, wo er aufwuchs und wo er in der Fabrikkantine arbeitet.

Vereint in der Musik: Die Brüder Thibaut und Jimmy

Kurz knirscht es am Anfang zwischen dem leukämiekranken Thibaut und seinem Bruder Jimmy, den Pierre Lotin hinreißend als liebenswerten Charakterproll spielt. Jimmy flucht die ganze Zeit, wird aber feingeistig, wenn es um die Musik geht. Seine Wut währt nicht lange, so, wie in diesem Film das Drama, die Tragik nie lange währen. Jimmy willigt in die Knochenmarkspende ein, bald schon taucht Thibaut putzmunter im Heimatdorf des Bruders auf und erlebt bei einer Probe von Jimmys Blasorchester, das der ebenfalls das absolute Gehör hat. Schnell sind die beiden in ihrer Liebe zur Musik vereint.

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Keine glaubwürdige Tragik

Doch dann will Jimmy wie Thibaut Profimusiker werden – ein unmögliches Ziel. Nach einer Stunde Film wird endlich die brennende Frage gestellt: Was wäre gewesen, wenn die zwei die gleichen Chancen gehabt hätten? Doch der Konflikt entfaltet keine glaubwürdige Tragik, er wird dem Thema am Ende eigentlich nicht gerecht. Denn in Emmanuel Courcols Films geht es zu glatt weiter, die beiden Lebenswelten verbindet hier viel mehr als sie trennt. So spielt Benjamin Lavernhe den Weltstar Thibaut gemäß Drehbuch – als unvoreingenommenen Kumpeltypen. Der Dirigent hat überhaupt keine Berührungsängste mit den vorlauten Bergleuten in der Blaskapelle, sondern bietet selbstverständlich an, die eine oder andere Probe zu leiten und übergibt Jimmy dann bedeutungsvoll den Taktstock. 

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DIE LEISEN UND DIE GROSSEN TÖNE Trailer German Deutsch (2024) Benjamin Lavernhe

Was ist das für eine herrliche Welt, in der alle Karajan-Witze verstehen, in der der Spitzendirigent sich für entlassene Fabrikarbeiter einsetzt und wo die ihn wiederum bruchlos integrieren und liebevoll beschenken? Was ist das für eine Welt, wo der Kollege mit Trisomie total selbstverständlich in Arbeit und Freizeit mit dazugehört und die Unterschiede zwischen den Menschen einfach so wegmusiziert werden?

Utopie mit viel Musik

Die Antwort: Es ist eine erstrebenswerte Welt, ein wunderschöner Traum! Was "Die leisen und die großen Töne" da zeigt, ist keine Tragödie über soziale Ungerechtigkeit, sondern eine ab und an melancholische Utopie zum Genießen, mit richtig guter Musik: von Jazz, Volkslied, französischem Chanson bis hin zu Mahler-Symphonien, eben "leise und große Töne". Für Musikfans ein Muss, für alle anderen ein schönes französisches Drama voller Melancholie und Humor.  

Sendung: "Allegro" am 23. Dezember 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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