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"Frau Luna" beim Münchner Operettensommer Klimawandel und Wohnungsnot

Eine rasante Reise zum Mond gibt es beim diesjährigen Münchner Operettensommer zu erleben. Vom sprichwörtlichen Mann im Mond fehlt dort aber jede Spur. Vielmehr hält eine Frau die Fäden in der Hand. "Frau Luna" von Paul Lincke ist ein unterhaltsames Stück. Regisseurin Katja Wolff bringt dennoch ernste Themen auf den Tisch. Am Dienstag feiert die Detmolder Produktion ihre Münchner Premiere.

"Frau Luna" am Deutschen Theater | Bildquelle: Matthias Jung

Bildquelle: Matthias Jung

"Ich weiß nicht, wo ich mieten soll, denn unsere Erde ist schon voll" - na, dann versuchen wir es doch mal auf einem anderen Stern. Das denkt sich der von seiner Vermieterin gekündigte Berliner Tüftler Fritz Steppke und steigt mit zwei Freunden in seine selbstgebaute Mondrakete. Vielleicht gibt es ja auf dem Erdtrabanten ein günstiges Einfamilienhaus zu mieten?

Wohnraummangel ist Thema in Paul Linckes Operette

"Frau Luna" am Deutschen Theater | Bildquelle: Matthias Jung Der Mann im Mond ist eine Frau - jedenfalls in Paul Linckes Operette "Frau Luna". | Bildquelle: Matthias Jung Die Regisseurin Katja Wolff macht den aktuellen Mangel an bezahlbarem Wohnraum in deutschen Metropolen zum zentralen Punkt ihrer Inszenierung von Paul Linckes "Frau Luna". 2022 punktete die Produktion am Landestheater Detmold durch geschickt hergestellten Zeitbezug, ohne dabei an Witz und Leichtigkeit zu verlieren. Jetzt kommt sie nach München ans Deutsche Theater, das damit eine alte Tradition wieder aufnimmt: den Münchner Operettensommer. Am 25. und 26. Juni ist "Frau Luna" am Deutschen Theater zu erleben und dürfte auch das Bayerische Publikum mit dem unwiderstehlichen Charme von Hits wie "Schenk mir doch ein kleines bisschen Liebe", "Das macht die Berliner Luft" und "Schlösser, die im Monde liegen" mitreißen.

Die Erde als bedrohter Planet

Bereits vor 100 Jahren hat Komponist Paul Lincke mit seinem Librettisten Heinz Bolten-Baeckers in "Frau Luna" der Gesellschaft den Spiegel vor Augen gehalten. Nein, da regiert kein Mann im Mond, sondern eine Frau. Und Regisseurin Katja Wolff hat natürlich sofort erkannt, dass die Begeisterung für die Fliegerpioniere von damals mit der heutigen Weltraum-Faszination Ähnlichkeit hat. Inspiriert von einem Video des deutschen Astronauten Alexander Gerst, das der 2018 auf der ISS aufgenommen hat, thematisiert die Regisseurin in ihrer "Frau Luna" auch die bedrohte Schönheit unserer Erde. Von wegen, "Ist die Welt auch noch so schön, einmal muss sie untergeh'n".

Münchner Operettensommer

"Frau Luna", Operette von Paul Lincke
25. und 26. Juni 2024, jeweils um 19.30 Uhr
Deutsches Theater München
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Mondleute als lila Rokoko-Gesellschaft

"Frau Luna" am Deutschen Theater | Bildquelle: Matthias Jung Flippige Kostüme, ausgelassene Stimmung: Das Deutsche Theater München zeigt die Operette "Frau Luna" am 25. und 26. Juni 2024. | Bildquelle: Matthias Jung Die fantasievollen, Epochen-übergreifenden Kostüme von Luzie Nehls-Neuhaus zeigen die Mondbewohnerinnen und -bewohner als flippige lilafarbene Rokoko-Gesellschaft. Und die Choreografie von Kati Farkas übermittelt die ausgelassene Stimmung auf dem Mond  – ob im Marsch- oder Walzerrhythmus – bis in die Zehenspitzen des Publikums. Die Frau Luna verkörpert die Kölner Sopranistin Simone Krampe. Die tritt gelegentlich auch als Akkordeonistin in musikalischem Kabarett auf. Und Tenor Nando Zickgraf als Fritz Steppke war bereits als Turniertänzer erfolgreich. Eine passende, durchaus Operetten-erprobte Besetzung also. Eine Prise Berliner Luft, im Teutoburger Wald gemixt mit ordentlich glitzerndem Mondstaub weht da nach München.

Sendung: "Leporello" am 20. Juni 2024 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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