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John Lunn über "Downton Abbey" "Popmusik für ein Klassik-Publikum"

John Lunn schrieb die Musik zur britischen Erfolgsserie "Downton Abbey". Das Münchner Rundfunkorchester bringt seinen Score am 20. Dezember live auf die Bühne - und John Lunn selbst sitzt am Klavier. Im Interview verrät er auch schon sein Outfit.

Filmkomponist John Lunn, 2019 | Bildquelle: picture alliance/AP Images | Evan Agostini

Bildquelle: picture alliance/AP Images | Evan Agostini

BR-KLASSIK: Herr Lunn, Sie proben gerade mit dem Münchner Rundfunkorchester für das Konzert "Royal Sounds". Dort erklingt Ihre Musik zur Erfolgsserie "Downton Abbey". Wie laufen die Proben bis jetzt?

John Lunn: Sehr gut. Ich finde das Orchester fantastisch, die Musiker gehen da mit einer großen Leichtigkeit ran. Sie scheinen die Musik ein wenig zu kennen. Derjenige, der am meisten proben muss, bin wahrscheinlich ich mit den Klavierparts.

Zwischen Klassik und Pop: John Lunns Soundtrack zu "Downton Abbey"

BR-KLASSIK: Sprechen wir über "Downton Abbey". Wie sind Sie an die Musik rangegangen?

"Royal Sounds" - Downton Abbey in Concert | Bildquelle: BR Bildquelle: BR John Lunn: Die Serie spielt zu Beginn in England im Jahr 1912. Ich habe also erstmal viel Musik von Frederick Delius, Edward Elgar und Ralph Vaughan Williams gehört. Doch diese Musik, so sehr ich sie liebe und so sehr sie England repräsentiert, war nicht das Richtige für die Serie. Dort geht es vielmehr darum, was in den Köpfen der Menschen vor sich geht. Und so ist die Musik dieser Zeit einfach zu überladen und zu kompliziert für eine Filmmusik. Als nächstes habe ich sehr viel Philip Glass gehört, das war ein guter Ausgangspunkt.  Später wurde mir klar, dass insbesondere die Titelmelodie von "Downton Abbey" zwar den Anschein von klassischer Musik hat, aber eigentlich eher ein Popsong ist. Die Harmonie etwa klingt am ehesten klingt nach Coldplay. Die Filmmusik zu "Downton Abbey" ist also eine Art Popmusik für ein klassisches Publikum.

Die Filmmusik zu 'Downton Abbey' ist eine Art Popmusik für ein klassisches Publikum.
Filmkomponist John Lunn

Karten gewinnen für "Royal Sounds: Downton Abbey in Concert"

Feiern Sie mit dem Münchner Rundfunkorchester ganz im Stil der 1920er. Hier können Sie Karten für das Livekonzert am 20. Dezember um 19.00 Uhr im Studio 1 des Bayerischen Rundfunks gewinnen.

BR-KLASSIK: Es gibt inzwischen schon Leute, die Musik hören und spontan sagen: "Hey, das klingt wie Downton Abbey". Als sei "Downton Abbey" längst ein eigenes Genre…

John Lunn: Dass das passiert, ist wunderschön! Vielleicht hat es damit zu tun, dass ich zwar klassische Musik studiert habe, aber in den 1980er Jahren auch in vielen Popbands gespielt habe. Ich kenne also beides ganz gut und kann zwischen beidem wechseln und es kombinieren.

Filmkomponist John Lunn spielt Klavier im Kilt

BR-KLASSIK: Im Konzert mit dem Münchner Rundfunkorchester wird eine Lichtshow geben, es finden Talks statt, das Publikum ist eingeladen, sich im Stil der 1920er Jahre zu kleiden. Mögen Sie diese Art von Konzerten?

John Lunn: Ja! Beim allerersten "Downton Abbey"-Konzert in Fontainebleau bei Paris war das auch so. Sogar das Orchester sollte Kleidung der 1920er Jahre tragen. Und ich habe gehadert, weil ich es ehrlich gesagt unbequem finde, im Smoking Klavier zu spielen. Damals sagte ein Freund: Du bist Schotte, warum trägst du keinen Kilt? Und dann hab ich das gemacht. Beim Konzert in München trete ich auch im Kilt auf.

BR-KLASSIK: Das wird dem Publikum sicher gefallen. Was ist eigentlich Ihr Lieblingsstück aus "Downton Abbey"?

John Lunn: Schwierig zu sagen. Ich mag das Stück "Cortege" aus dem zweiten Kinofilm. Am Ende stirbt die Großmutter Violet Crawley, gespielt von Maggie Smith, und ich stand wirklich unter großem Druck, da eine passende Musik zu finden. Und dann ist mir das Stück ganz einfach zugeflogen.

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Cortege

Konzert "Royal Sounds" mit dem Münchner Rundfunkorchester

Konzerttermin
Freitag, 20. Dezember, 19.00 Uhr, BR-Funkhaus München, Studio 1

Programm
Soundtrack der "Downton Abbey"-Serie und -Filme

Mitwirkende
John Lunn, Klavier und Komposition
Münchner Rundfunkorchester
Alastair King, Leitung
Alma Naidu, Gesang
JustBecci, Gast
Annekatrin Hentschel, Moderation

Liveübertragung
ARD KLASSIK überträgt das Konzert um 19.00 Uhr live per Videostream auf ARD - Twitch und in der ARD Mediathek. Danach sind sowohl das gesamte Konzertvideo als auch die einzelnen Tracks in der ARD Mediathek abrufbar.

Karten
Die Konzerttickets gibt es nicht zu kaufen, sie werden ausschließlich hier auf br-klassik.de verlost.

Sendung: "Allegro" am 20. Dezember 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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