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Kritik Benjamin Bernheim in München Ein Ereignis

Er ist der neue Stern am Gesangshimmel: der französische Tenor Benjamin Bernheim. Publikum und Kritik gleichermaßen sind einhellig begeistert. Selbst sonst eher zurückhaltende Kritiker geraten ins Schwärmen. Der gebürtige Pariser feierte Erfolge bei den Festspielen in Salzburg oder an der Bayerischen Staatsoper. Sein Debütalbum erhielt sofort den renommierten Preis "Diapason d'Or". Gestern Abend war Benjamin Bernheim zusammen mit der Philharmonie Baden-Baden unter Marc Leroy-Calatayud im Münchner Prinzregententheater zu erleben.

Benjamin Bernheim | Bildquelle: Julia Wesely

Bildquelle: Julia Wesely

Was macht die besondere Qualität dieses Sängers aus? Es ist diese ganz eigene Mischung aus klar und durchdacht gestaltender Souveränität und emotionaler Entgrenzung, die seine Auftritte zu einem wirklichen Erlebnis machen. Denn bei ihm erlebt man selbst berühmte Schlachtrösser des Repertoires plötzlich wie neu, weil Bernheim sie so vielgestaltig und ausdifferenziert singt, dass man einfach hingerissen ist.

Ein Mix aus italienischem und französischem Repertoire

Das Programm seines Arienabends in München umfasste Arien aus italienischen und französischen Opern von Donizetti, Verdi, Puccini, Massenet und Gounod. Das italienische Fach liegt ihm genauso wie das französische, in dem er aber vielleicht noch ein Quäntchen mehr beeindruckt.

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Selbst solche Schlager wie Donizettis "Una furtiva lagrima" oder "Recondita armonia" aus Puccinis "Tosca" sang Bernheim ohne äußerliche stimmliche Selbstdarstellung, wie man das ja leider oft erlebt. Stattdessen hörte man klug aufgebaute Szenen, wie kleine Opern in der Oper voller kleiner und großer Höhepunkte, Licht- und Schattenwirkungen. Das ist wirklich große Gestaltungskunst, ganz abgesehen vom stimmlichen Glanz und den enorm kraftvollen Spitzentönen, über die Bernheim eben auch verfügt und die er nicht inflationär auf Publikumswirkung ausgerichtet einsetzt, sondern ganz gezielt und dramaturgisch durchdacht.

Hingerissenes Publikum

Das Publikum im ausverkauften Prinzregententheater war hingerissen. Manchmal wirkte der losbrechende Applaus regelrecht brutal nach einer so intimen Arie wie "Je suis seul" aus "Manon" von Massenet, die vielleicht der Höhepunkt des Abends war, weil Bernheim in ihr eine Innigkeit und natürliche Expressivität demonstrierte, wie man das besser eigentlich nicht machen kann. Insofern gelingt dem Tenor die französische Musik noch ein wenig faszinierender als die italienische, weil sie ihm noch mehr Valeurs und Farben bietet, die Bernheim eben auch hörbar macht. Ein herausragender Abend und eine dicke Empfehlung an unsere Hörerinnen und Hörer– wenn Sie diesen Sänger live hören können: hingehen! Er ist ein Ereignis.

Sendung: "Allegro" am 6. Februar ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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