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Das Jazzfest Berlin startet Es gibt viel zu lernen!

Die 60. Edition des Jazzfests Berlin ist noch keine Jubiläumsausgabe, bietet aber ein spannendes Programm mit Schwerpunkten auf das Treffen unterschiedlicher Generationen. Stars wie Henry Threadgill, Fred Frith oder das Duo Aki Takase und Alexander von Schlippenbach treten auf.

Henry Threadgill | Bildquelle: Frank Stewart

Bildquelle: Frank Stewart

Er scheint Spaß zu haben! Henry Threadgill, einer der Stars des Jazzfest Berlin 2023 mag scheinbar seine Aufgabe beim Impro-Camp. Zusammen mit Berliner Kindern improvisiert die amerkanische Jazzlegende. Ein Themenschwerpunkt des Jazzfests heißt dieses Jahr "(Un-)Learning Jazz". Einerseits treffen sich hier sehr unterschiedliche Generationen, andererseits werden grunsätzliche Fragen aufgeworfen: Kann oder muss Improvisation gelernt werden? Wie kann Jazz gelernt und gelehrt werden? Welche Voraussetzungen braucht es?
Ob das Jazzfest Berlin 2023 diese und weitere Fragen zum Thema beantworten kann, dass weiß noch niemand, aber dass sie gestellt werden, ist sehr gut!

Das Jazzfest im Radio

Am 4. November von 20:05 Uhr bis 23:59 auf BR-KLASSIK.
Am 5. November von 00:03 Uhr bis 05:00 Uhr auf Bayern 2.

Projekte mit Kindern stark im Fokus

Henry Threadgill darf aber nicht nur im Impro-Camp Spaß haben, er ist auch auf der Bühne zu erleben mit einem aufsehenerregenden Großprojekt - einer Weltpremiere: Der amerikanische Komponist, Saxophonist und Bandleader, eine der schillernden Figuren der Chicagoer Jazzszene, wird mit seinem Quintett "Zooid" auf das Tentett "Potsa Lotsa XL" der in Berlin lebenden Saxophonistin Silke Eberhard treffen. Threadgill, nächstes Jahr wird er 80 Jahre alt, hat eine Komposition für die beiden Ensemble geschrieben, die in Berlin uraufgeführt wird. Diese Musik ist am 4. November auch live in der Konzertübertragung ab 20:05 Uhr auf BR-KLASSIK zu erleben.

Szenenwechsel, einige Tage vor dem Jazzfest:
In einer fröhlichen Polonaise folgen Kinder einem Saxophonisten, sie lächeln, sie albern ein bisschen herum. Immer wieder macht der Saxophonist unvermittelt eine Kurve und die Kinder schlängeln sich hinter ihm durch den Raum. Alle scheinen Spaß zu haben, dabei geht es um eine nicht ganz einfache Kombination: Moderner, auch freier Jazz trifft auf einen Kinderchor. Proben-Eindrücke zum Stück "Apparitions" sind das, festgehalten im Video.

Mit dieser Auftragsinszenierung an Saxophonist Antonin-Tri Hoang und Pianist Romain Clerc-Renaud startet das Jazzfest Berlin im Jahr 2023. Die beiden französischen Musiker haben mehrere Tage zusammen mit einem größeren Instrumental-Ensemble und dem Mädchenchor der Sing-Akademie zu Berlin und den Kapellknaben des Staats- und Domchor Berlin geprobt, ausprobiert und einfach mit Musik gespielt.

Lehrende und Lernende oder andersherum

Susana Santos Silva  | Bildquelle: Harald Krichel -wikimedia Trompeterin Susana Santos Silva | Bildquelle: Harald Krichel -wikimedia In einigen Programmpunkten wird auch das Verhältnis von Lernenden und Lehrenden beleuchtet. Die portugiesische Trompeterin Susana Santos Silva, eine der herausragenden jungen Hauptfiguren der freiimprovisierenden Musikszene, tritt mit ihrem Mentor, dem legendären US-Gitarristen und radikalem Freitöner Fred Frith auf. Wie gestaltet sich so ein Miteinander im völlig freien und vorher ungeplanten musikalischen Dialog, wenn die Rollen zwischen Schülerin und Lehrer scheinbar klar verteilt sind? Vielleicht kann so eine, auch sozial spannende Interaktion bei diesem Konzert erlebt werden und vielleicht weichen die Rollenvorstellungen komplett auf.

Jazzfest Berlin - Reizüberflutung garantiert!

Der Festivalkalender beim diesjährigen Jazzfest ist mit insgesamt 36 Projekten an vier Tagen mal wieder prallvoll mit sehr unterschiedlichen Farben des modernen Jazz. Ein besonderes Erlebnis wird sicher das Konzert der mexikanischen Sängerin Fuensanta, die Jazzer:innen mit ganz unterschiedlichen Backgrounds zusammengebracht hat, sie alle aber sind in der Jazzszene Amsterdams verwurzelt. Sicher ein Highlight wird das Konzert des Klavierduos Aki Takase und Alexander von Schlippenbach. Beide sind seit Jahrzehnten prägende Figuren des freien Jazz und beide sind seit fast ebenso langer Zeit auch abseits der Bühne ein Paar. Vor kurzem begeisterte das Duo schon in München im "schwere reiter", jetzt ist es auf der großen Bühne im Haus der Berliner Festspiele zu hören.

Gutes im Club

Saxophonistin Ingrid Laubrock im Jazzclub A-Train | Bildquelle: Camille Blake Saxophonistin Ingrid Laubrock 2016 im Jazzclub A-Trane | Bildquelle: Camille Blake  Aber nicht nur Großkonzerte, auch Clubfeeling gibt es beim Jazzfest Berlin, im Jazzclub A-Trane treten mehrere angesagte Ensembles auf, etwa das Trio mit Bassist Brandon Lopez, Schlagzeuger Tom Rainey und Saxophonistin Ingrid Laubrock, die vor Jahrzehnten vom Münsterland in die USA übergesiedelt ist und dort zu einer der prägenden Saxophonstimmen des Avantgarde-Jazz wurde.

Intensive musikalische Erlebnisse und Begegnungen verspricht das Jazzfest Berlin 2023 und Vieles davon können Sie im Radio miterleben.

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