Es swingt und groovt überall in der Altstadt, und Besucherscharen – letztes Jahr rund 80.000 Menschen - lassen sich von einem historischen Platz zum nächsten treiben. Das ist Tradition beim Jazzweekend Regensburg: Ein enorm buntes Programm lockt diesmal vom 4. bis zum 7. Juli – bei freiem Eintritt. Das Motto lautet: "Jazz in der Stadt, eine Stadt im Jazz."
Bildquelle: Uli Zrenner-Wolkenstein
Das Bayerische Jazzweekend Regensburg ist eine der deutschlandweit größten Publikums-Attraktionen des Jazz: ein großes Musikfest in der Altstadt, die in Regensburg besonders reich an historischen Gebäuden ist. 109 Konzerte sind diesmal an 14 Spielorten der Stadt und zwei weiteren außerhalb geplant. Der Eintritt zu den Konzerten ist wie immer frei. Zum 43. Mal gibt es dieses große Fest der swingenden Töne jetzt. Es beginnt am späten Donnerstag Nachmittag (17:30 Uhr) im Regensburger Gewerbepark mit dem "Visions Ensemble" der Sängerin, Instrumentalistin und Komponistin Karoline Weidt, die diesmal als Artist in Residence mit drei Formationen beim Jazzweekend vertreten ist – und spannt sich bis zum Sonntag Abend, wo zum Beispiel im Innenhof des historischen Thon-Dittmer-Palais das hochkarätige Trio des Münchner Bassisten Nils Kugelmann auftritt (20:30 Uhr). Kugelmann ist ein Senkrechtstarter des aktuellen deutschen Jazz – unter anderem hat er den Europäischen Burghauser Nachwuchswettbewerb 2023 gewonnen, den begehrten Preis der Internationalen Jazzwoche Burghausen. Hier im Video.
Bildquelle: Dominik Hupf Eine Einladung zum Flanieren – und zum Entdecken von Tönen – ist das Jazzweekend Regensburg jedes Mal. Dort kann man auf wenigen hundert Metern viel unterschiedliche Musik erleben. Man startet zum Beispiel bei der Infostelle am Kohlenmarkt (Nähe Rathausplatz), der früher wirklich ein Holzkohlenmarkt für Bürger und Schmiede war, und geht dann etwa drei Minuten lang nach Westen. Dann gelangt man zum Haidplatz, einem der ältesten Plätze der Stadt, auf dem früher Ritterturniere stattfanden. Während des Jazzweekends steht dort eine Bühne, auf der stets locker swingende Jazzvarianten geboten werden – diesmal unter anderem die Swing- und Jive-Band The Roaring Zucchinis und das Quintett der aus Kanada stammenden Sängerin Nina Michelle.
Bildquelle: Roland Spiegel Nur wenige Schritte vom Haidplatz entfernt ist ein weiterer Spielort: der historische Innenhof des Thon-Dittmer-Palais. Man geht einfach vom Haidplatz aus durch ein Tor, von dem aus ein kurzer Durchgang zum Hof des Thon-Dittmer-Palais führt. Und dieser Innenhof wiederum ist der Ort für leisere und experimentellere Spielarten des Jazz – etwa mit dem Trio des Posaunisten Moritz Renner, dem ICI Ensemble München oder der Band der Sängerin Fernanda von Sachsen, die derzeit ein reizvolles Programm mit Stücken des im Berlin der 1920er Jahre berühmt gewordenen und in der Nazizeit emigrierten Komponisten Werner Richard Heymann singt.
Bildquelle: Dominik Hupf Verlassen die Besucherinnen und Besucher den Haidplatz wieder und gehen noch ein paar Minuten Richtung Westen, kommen sie zum Bismarckplatz, dort, wo auch das Theater Regensburg steht. Auf diesem weitläufigen Platz sind verschiedene Bands der Musikhochschulen Würzburg, Nürnberg und München eingeplant, wie etwa "NEO" oder "Stier und Adler". Die Bühne auf dem Bismarckplatz heißt "Junge Bühne" – und dort sind auch etwa die Schul-Big-Band des Goethe-Gymnasiums Regensburg sowie diejenige des städtischen Von-Müller-Gymnasiums zu erleben. Regensburgs Kulturreferent Wolfgang Dersch sagt dazu: "Die Förderung des Jazz-Nachwuchses ist ein großes Anliegen des Jazzweekends. Auf der Jungen Bühne haben die Musikerinnen und Musiker die Möglichkeit, ihr Talent in der vibrierenden Atmosphäre eines Jazz-Festivals zu zeigen und einem begeisterten Publikum eine frische und neue Perspektive auf den Jazz zu präsentieren." Und Christian Sommerer, der Leiter des Festivals und der Auswahl-Jury, ergänzt: "Die Mitglieder der beiden Schul-Big-Bands nehmen im Juni an einem gemeinsamen Workshop teil, bei dem sie ein professionelles Coaching von einem Experten aus der Jazz-Szene erhalten. Das ist eine tolle Möglichkeit, Wissen und Expertise auszutauschen und sich Tipps von den Profis zu holen."
Herrliche Orte – und ein großes musikalisches Spektrum. Weitere Spielorte des Jazzweekends 2024 sind: der Jazzclub im Leeren Beutel, das Konzertcafé Degginger – wo am 6. Juli zum Beispiel das Duo BOOOM aus dem Schlagzeuger Gerwin Eisenhauer und der Rapperin Layla Carter auftritt (großes Foto oben) – das Museumsschiff Ruthof am Marc-Aurel-Ufer an der Donau – mit Dixieland an Bord – und nicht zuletzt die Dreieinigkeitskirche in der Gesandtenstraße, wo es am Sonntag um 11 Uhr einen Jazz-Gottesdienst geben wird. Für viele Geschmäcker und Gemütslagen sind da Töne und Programmpunkte geboten.
Sendung: "Leporello" am 4. Juli ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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