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200 Jahre Johann Strauss Als Wiener geboren, als Oberfranke gestorben

Johann Strauss , eine der Ikonen der Wiener Musikwelt und wie kaum ein anderer Komponist mit dieser Stadt verbunden. Im Oktober vor 200 Jahren wurde er in Wien geboren, doch er starb als Deutscher - Bürger Coburgs. Der Sitz der deutschen Johann-Strauss Gesellschaft befindet sich seit 1991 in der fränkischen Stadt, die ihren berühmten Bürger im Jubiläumsjahr mit Konzerten und Aufführungen besonders ehrt. Zur Aufgabe seiner österreichischen Staatsbürgerschaft brachte ihn übrigens eine Frau.

Johann Strauss | Bildquelle: picture alliance / imageBROKER | Heinz-Dieter Falkenstein

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Johann Strauss-Sohn, wie sehr liebte und brauchte er doch seine Frauen! Nein, nicht wie der Vater, der einst die Ehefrau mit drei Kindern für eine andere sitzen ließ, sondern stets um Rechtmäßigkeit bemüht bis hin zur Aufgabe seiner Religion und Staatsbürgerschaft.

Dem neuen Ehe-Glück steht der Papst im Weg

Johann und Adele Strauss in Bad Ischl, 1895, von Rudolf Krziwanek | Bildquelle: picture alliance / imageBROKER | Heinz-Dieter Falkenstein Johann und Adele Strauss in Bad Ischl, 1895 | Bildquelle: picture alliance / imageBROKER | Heinz-Dieter Falkenstein Der gebürtige Wiener und kaiserlich königliche Hofball-Musikdirektor verzichtete 1886 auf seine österreichische Staatsbürgerschaft und wurde Deutscher, nachdem er auch noch vom Katholizismus zum evangelisch-lutherischen Glauben konvertiert war. All das für Adele, seine dritte Ehefrau, 30 Jahre jünger und endlich die Richtige für den bereits weltberühmten Komponisten. Adele war zwar eine geborene Deutsche, aber ebenfalls Wienerin und ursprünglich jüdischen Glaubens, verwitwet und Mutter einer Tochter. Aber da der Papst die katholische, amtlich bereits geschiedene Ehe zwischen Johann Strauss und seiner abtrünnigen zweiten Ehefrau Angelica, genannt Lilli, nicht annullieren wollte, blieben den beiden Heiratswilligen nur der Wechsel zur neuen Religion und zur neuen Staatsbürgerschaft, um als rechtmäßige Eheleute anerkannt zu werden.

Scheidung auf "coburgisch"

Zum Glück war der Coburger Herzog Ernst II. ein großer Theater- und Musikliebhaber und gerne bereit, den großen Johann Strauss zum Coburger zu machen. Der protestantische Herzog komponierte selbst Opern und stand gerne auf der Bühne. Er selbst konnte kraft Amtes die zweite Ehe des konvertierten Johann Strauss nun scheiden. Ein Jahr lang mussten Johann und Adele in Coburg wohnen, bis beide eingebürgert und kurz darauf auch in der Hofkapelle von Schloss Ehrenburg vermählt wurden.

Konzertvideo der "Fledermaus"

Eine herausragende Aufnahme der "Fledermaus" mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester und Manfred Honeck gibt es als Video bei ARD Klassik in der ARD Mediathek.

Dreizehn Jahre lang Coburger

Die Operette "Simplicius" entstand in dieser Zeit, wobei Adele auch als spätere Nachlassverwalterin besonders darauf achtete, dass ihr Mann als seriöser Komponist großer Werke wahrgenommen wurde. Das Ehepaar Strauss war den Coburgern stets dankbar und regelrecht befremdet ob der Güte und Freundlichkeit der Sachsen. Trotz der von den eifersüchtigen Wienern zu erwartenden Sticheleien und Anfeindungen zog es die beiden aber recht bald wieder in die Donaustadt zurück. Dennoch: Johann Strauss blieb dreizehn Jahre lang bis zu seinem Tod Coburger.

Sendung: "Allegro" am 15. Januar 2025 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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