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Komponist Max Reger Weiden in der Oberpfalz war seine Rettung

Max Reger ist vor allem für seine komplexen Orgelwerke bekannt. Die meisten schrieb der oberpfälzische Komponist in Weiden. Wer heute durch die Stadt spaziert, begegnet Max Reger an zahlreichen Orten – sogar als Badeente im Souvenirladen.

Max Reger mit Zigarre auf dem Balkon der Familie Eisenberg (1910) | Bildquelle: Max-Reger-Institut

Bildquelle: Max-Reger-Institut

Quietschgelb, mit Brille und heruntergezogenen Mundwinkeln, so schaut sie einem entgegen, die Max-Reger-Badeente. Unter den Flügelchen: ein Notenblatt und ein paar Orgelpfeifen.

Klassik-Festival, Park, Museum: Max Reger ist in Weiden allgegenwärtig

Das Marketing in Weiden setzt ganz auf den Komponisten Max Reger, den größten Sohn der Stadt. Man kann durch den Max-Reger-Park flanieren, Veranstaltungen in der Max-Reger-Halle besuchen und Regers Originalpartituren im Alten Schulhaus bestaunen. Nicht zu vergessen die Max-Reger-Gedächtnisorgel und die jährlich stattfindenden Max-Reger-Tage.

Schlüsselerlebnis für Max Reger: die Bayreuther Festspiele

Max Reger | Bildquelle: picture-alliance/dpa Komponist Max Reger | Bildquelle: picture-alliance/dpa Heute leben in Weiden etwa 43.000 Menschen. Als der kleine Max Reger hier aufwächst und zur Schule geht, Ende des 19. Jahrhunderts, ist Weiden in der Oberpfalz noch ein Dorf. Jeder kennt jeden. Sein Vater ist Volksschullehrer und hätte es gern, dass sein Sohn ihm nacheifert. Aber Max begeistert sich vielmehr für Musik. Mit fünfzehn besucht er zum ersten Mal die Richard-Wagner-Festspiele im 60 Kilometer entfernten Bayreuth – und ist völlig überwältigt: "Als ich in Bayreuth den Parsifal gehört habe, habe ich 14 Tage lang geheult. Und dann bin ich Musiker geworden."

Depression und Alkoholabhängigkeit

Doch so einfach ist es dann doch nicht. Nach seinem Musikstudium in Wiesbaden muss Max Reger erst einmal zum Militärdienst, den er verabscheut. Auch die Karriere nimmt nicht so Fahrt auf wie geplant. "Da vergeht einem die Lust am Leben. Und so soll es nun jahraus jahrein gehen." Reger stürzt in eine Krise. Er wird psychisch krank, alkoholsüchtig und verschuldet sich.

Rückkehr nach Weiden rettet Reger aus der Krise

Zum Glück greift seine Schwester Emma ein und holt den Bruder zurück in die Heimat. Mit Mitte zwanzig wohnt Max Reger also wieder in seinem Elternhaus in Weiden - gescheitert und finanziell ruiniert. Vermutlich wird in der Nachbarschaft über ihn geredet. Aber das beschauliche Leben in der Oberpfalz hat auch sein Gutes. Reger wird von seiner Mutter umsorgt und kann sich ganz auf seine Kompositionen konzentrieren. In Weiden hat er die schaffensreichste Zeit seines Lebens.

Hochkomplexe Orgelwerke

Auch die meisten seiner hoch anspruchsvollen Orgelwerke schreibt Max Reger in Weiden: "Meine Orgelsachen sind schwer. Es gehört ein über die Technik souverän herrschender geistvoller Spieler dazu", erklärt er seinem Freund, dem Organisten Gustav Beckmann. "Man macht mir oft den Vorwurf, dass ich absichtlich so schwer schreibe; gegen diesen Vorwurf habe ich nur eine Antwort, dass keine Note zu viel darin steht."

Der Workaholic Max Reger komponiert 1000 Werke

Aber nach drei Jahren im ländlichen Weiden braucht Max Reger dringend neue musikalische Inspiration. Er überredet seine Familie, die Oberpfalz zu verlassen und nach München zu ziehen. Noch mehrmals wird Reger den Wohnort wechseln. Er gibt Konzerte als Pianist und Organist, unterrichtet, komponiert, tritt als Dirigent auf. Ein Workaholic, der ständig reist, gerne isst, zu viel trinkt und sich mit seiner direkten Art oft unbeliebt macht. Rund 1000 Werke schreibt Reger in seinem kurzen Leben, von Liedern über Kammermusik bis zu Orchestersuiten.

Originalgrabstein steht in Weiden

Doch das hohe Arbeitspensum und der ungesunde Lebenswandel fordern ihren Tribut: Mit nur 43 Jahren stirbt Max Reger an Herzversagen. Seine Grabstätte befindet sich heute in München, sein Originalgrabstein aber steht in Weiden. Darauf geschrieben ist einfach nur sein Name, das war Regers Wunsch: "Wer das liest, weiß, wer ich war. Und wer es nicht weiß, braucht es nicht zu wissen."

Zum Artikel

11. Mai 1916: Komponist Max Reger stirbt

Sendung: "Leporello" am 12. November 2024 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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