Max Reger ist vor allem für seine komplexen Orgelwerke bekannt. Die meisten schrieb der oberpfälzische Komponist in Weiden. Wer heute durch die Stadt spaziert, begegnet Max Reger an zahlreichen Orten – sogar als Badeente im Souvenirladen.
Bildquelle: Max-Reger-Institut
Quietschgelb, mit Brille und heruntergezogenen Mundwinkeln, so schaut sie einem entgegen, die Max-Reger-Badeente. Unter den Flügelchen: ein Notenblatt und ein paar Orgelpfeifen.
Das Marketing in Weiden setzt ganz auf den Komponisten Max Reger, den größten Sohn der Stadt. Man kann durch den Max-Reger-Park flanieren, Veranstaltungen in der Max-Reger-Halle besuchen und Regers Originalpartituren im Alten Schulhaus bestaunen. Nicht zu vergessen die Max-Reger-Gedächtnisorgel und die jährlich stattfindenden Max-Reger-Tage.
Das Weidener Projekt "Max Reger für Kinder" ist speziell für Grundschulklassen konzipiert. Die Teilnehmenden beschäftigen sich mit Regers Kindheit und Schulzeit und dem Beginn seiner Karriere in Weiden. Außerdem erfahren sie mehr über Max Regers "Lieblingsinstrument", die Orgel, dürfen diese von innen erkunden und probieren, das gewaltige Instrument zu spielen. Weitere Infos hier.
Max Reger erlernte als Jugendlicher in der Weidener Michaelskirche das Orgelspiel. | Bildquelle: Max-Reger-Institut Heute leben in Weiden etwa 43.000 Menschen. Als der kleine Max Reger hier aufwächst, in den 1870er Jahren, ist Weiden in der Oberpfalz mit 4.000 Einwohnern fast noch ein Dorf. Jeder kennt jeden. Sein Vater ist Volksschullehrer und hätte es gern, dass sein Sohn ihm nacheifert. Aber Max begeistert sich vielmehr für Musik. Mit fünfzehn besucht er zum ersten Mal die Richard-Wagner-Festspiele im 60 Kilometer entfernten Bayreuth – und ist völlig überwältigt: "Als ich in Bayreuth den 'Parsifal' gehört habe, habe ich 14 Tage lang geheult. Und dann bin ich Musiker geworden."
Doch so einfach ist es dann doch nicht. Nach seinem Musikstudium in Wiesbaden muss Max Reger erst einmal zum Militärdienst, den er verabscheut. Auch die Karriere nimmt nicht so Fahrt auf wie geplant. "Da vergeht einem die Lust am Leben. Und so soll es nun jahraus jahrein gehen." Reger stürzt in eine Krise. Er wird psychisch krank, alkoholsüchtig und verschuldet sich.
In Weiden in der Oberpfalz hat Max Reger die schaffensreichste Zeit seines Lebens. | Bildquelle: picture-alliance/dpa Zum Glück greift seine Schwester Emma ein und holt den Bruder zurück in die Heimat. Mit Mitte zwanzig wohnt Max Reger also wieder in seinem Elternhaus in Weiden - gescheitert und finanziell ruiniert. Aber das beschauliche Leben in der Oberpfalz hat auch sein Gutes. Reger wird von seiner Mutter umsorgt und kann sich ganz auf seine Kompositionen konzentrieren. In Weiden hat er die schaffensreichste Zeit seines Lebens.
Auch die meisten seiner hoch anspruchsvollen Orgelwerke schreibt Max Reger in Weiden: "Meine Orgelsachen sind schwer. Es gehört ein über die Technik souverän herrschender geistvoller Spieler dazu", erklärt er seinem Freund, dem Organisten Gustav Beckmann. "Man macht mir oft den Vorwurf, dass ich absichtlich so schwer schreibe; gegen diesen Vorwurf habe ich nur eine Antwort, dass keine Note zu viel darin steht."
Aber nach drei Jahren im ländlichen Weiden braucht Max Reger dringend neue musikalische Inspiration. Er verlässt die Oberpfalz und zieht nach München. Sesshaft wird er dort aber nicht. Noch mehrmals wird Reger den Wohnort wechseln. Er gibt Konzerte als Pianist und Organist, unterrichtet, komponiert, tritt als Dirigent auf. Ein Workaholic, der ständig reist, gerne isst, zu viel trinkt und sich mit seiner direkten Art oft unbeliebt macht. Rund 1000 Werke schreibt Reger in seinem kurzen Leben, von Liedern über Kammermusik bis zu Orchestersuiten.
Doch das hohe Arbeitspensum und der ungesunde Lebenswandel fordern ihren Tribut: Mit nur 43 Jahren stirbt Max Reger an Herzversagen. Seine Grabstätte befindet sich heute in München, sein Originalgrabstein aber steht in Weiden. Darauf geschrieben ist einfach nur sein Name, das war Regers Wunsch: "Wer das liest, weiß, wer ich war. Und wer es nicht weiß, braucht es nicht zu wissen."
Was Max Reger, Johann Pachelbel, Richard Strauss, Dora Pejačević oder Gustav Mahler gemeinsam? Sie alle haben Spuren in Bayern hinterlassen. Wir stellen sie vor und reisen von Garmisch zum Starnberger See, von München nach Ingolstadt, von Bayreuth nach Weiden.
Sendung: "Leporello" am 12. November 2024 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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