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Angelina Jolie als Maria Callas Von Diva zu Diva

21 Produktionen sind in Venedig im Wettbewerb um den goldenen Löwen – unter ihnen auch die deutsche Koproduktion "Maria" über die Operndiva Maria Callas mit Angelina Jolie in der Hauptrolle. Wie singt Jolie die Callas?

Angelina Jolie als Maria Callas im gleichnamigen Film.  | Bildquelle: Pablo Larraín

Bildquelle: Pablo Larraín

Pablo Larraíns Film "Maria" erzählt von den letzten Wochen der Callas 1977 in Paris. Angelina Jolie spielt die Hauptrolle, was erst einmal verwundert: Jolie und Callas – passt das zusammen? In Venedig wurde die Besetzung immer wieder kritisiert. Aber eigentlich ist das ein großer Coup. Denn "Maria" ist kein gewöhnliches Biopic, sondern mehr eine Art experimentelles Kammerspiel. Maria lebt zurückgezogen mit ihrem Butler und ihrer Haushälterin in ihrer altmodischen Pariser Wohnung. In aufreizend langsamen Kamerafahrten wirkt die Wohnung wie ein Mausoleum für die alternde Diva. Ihr letztes Konzert liegt schon Jahre zurück, sie leidet unter ihrem Alter – sie ist 53 –, unter dem Tod ihres Freundes und Liebhabers Aristoteles Onassis und auch unter der zunehmenden Gewissheit, dass sie nicht mehr auf die großen Bühnen zurückkehren wird.

Jolie und Callas: Zwei große Diven

Angelina Jolie als Maria Callas im gleichnamigen Film.  | Bildquelle: Pablo Larraín Angelina Jolie als Maria Callas. | Bildquelle: Pablo Larraín Angelina Jolie spielt das sehr statisch. Man sieht sie nur ab und zu, wie sie die Wohnung verlässt, eigentlich ist sie nur, ein bloßes Sein. Angelina Jolie wurde hierfür vom Maskenbild auch gar nicht zur Callas hingeschminkt. Es geht mehr darum, dass eine große Diva des Kinos, eine fast schon unberührbare Erscheinung, einer anderen Unberührbaren ihre Präsenz verleiht und ihre Aura ins Spiel bringt.

Was bleibt am Ende?

Nach einer anfänglichen Befremdlichkeit funktioniert das dann ziemlich gut. Obwohl und weil es so artifiziell ist. Schließlich geht es ja auch um eine große Künstlerin, die eine Persona der Künstlichkeit um sich herum stilisiert hatte. Und letztlich stellt der Film dann auch die Frage: Welche Identität bleibt noch, wenn all das, die Persona, die Stilisierung, die Bühne und die Kunst, wegfällt?

Gesangsunterricht für Angelina Jolie

Angelina Jolie als Maria Callas im gleichnamigen Film.  | Bildquelle: Pablo Larraín Angelina Jolie als Maria Callas. | Bildquelle: Pablo Larraín Die Kunst der Callas, der Gesang, ist dementsprechend auch sehr präsent im Film. Es gibt immer wieder Rückblenden, in denen man die Callas dann auch singen hört. Der Film beginnt mit einer Arie aus "Tosca", einer Rolle, mit der Callas auch ihren letzten Opernauftritt 1965 drehte. Man sieht Angelina Jolie, die hier lippensynchron in Nahaufnahme singt und überzeugt. Die Schauspielerin hatte für diesen Film sechs Monate lang Gesangsunterricht genommen. Aber es gibt auch einen technischen Trick: Der Regisseur Pablo Larraín hat mit dem britischen Tontechniker John Warhurst eine Art musikalische Landkarte erarbeitet. Im zweiten Teil des Films gibt es dann aufwendig digital bearbeitete Aufnahmen, in denen die Stimmen von Jolie und Callas gemischt werden. Am Ende gibt es einen Comeback-Versuch von Callas, sie probt heimlich mit einem Pianisten, der ihr dann das Feedback gibt: "Ich habe Maria gehört, nicht die Callas." Und hier tritt dann Jolies Gesang in den Vordergrund.

Maria

Regie: Pablo Larraín, mit Angelina Jolie, Alba Rohrwacher, u.a., Kinostart Deutschland: 6. Februar 2025.

Sendung: "Leporello" am 5. September 2024 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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