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Maria Callas Was lehrt uns das Leben der Operndiva?

Sie war die Primadonna assoluta: Maria Callas. In der Pasinger Fabrik in München ist derzeit eine Ausstellung zu sehen, die sich um die legendäre Sängerin dreht. Maria Callas wurde früh zum Star und starb bereits mit 53 Jahren. Was sagt uns ihr Beispiel heute? In "Diva – Aufstieg, Glanz und Fall" sind Objekte und Installationen von 18 Wiener Künstlerinnen und Künstlern zu sehen.

Still des Videos „Metamorphosis“ der Künstlerin Sula Zimmerberger | Bildquelle: © Sula Zimmerberger, Metamorphosis, Videostill, 2024

Bildquelle: © Sula Zimmerberger, Metamorphosis, Videostill, 2024

Es beginnt mit einem fiktiven Radio-Interview, hergestellt mit Künstlicher Intelligenz. Man hört die Stimme von Maria Callas. In der Ausstellung "Diva – Aufstieg, Glanz und Fall" in der Pasinger Fabrik steht die legendäre Opernsängerin im Mittelpunkt. Vier Stühle um einen Tisch laden ein, Platz zu nehmen zu einer spirituellen Sitzung. Und dann ist sie da, die "Primadonna assoluta" des 20. Jahrhunderts.

Die Operndiva Maria Callas starb an Herzversagen. "Femme fatale", "femme fragile", kommentiert Kurator Stefan-Maria Mittendorf die Installation von Ingrid Geyer im angrenzenden Raum mit dem Titel "zu Tode geliebt": "Die besteht aus drei Papier-Urnen. Sie referiert auf den Umstand, dass die Künstlerin sich zu Tode geliebt hat. Sie war mit ihrer Kunst des Belcanto, des Singens so gebunden und verpflichtet. Daher die Assoziation: zu Tode geliebt."

Ein Leben für die Kunst

"Vissi d'arte" – "Ich habe für die Kunst gelebt", singt Callas als Tosca in Puccinis gleichnamiger Oper. Das Ende des Films vom legendären Auftritt 1958 in Paris ist im Hauptraum der Callas-Ausstellung zu sehen. Die Szene zeigt, wie sich die Diva, die die Hände erst schützend um sich gelegt hat, nur durch die Musik wirklich öffnen und zu ihrer ikonenhaften Größe entfalten kann.

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Maria Callas sings "Vissi d'arte" (from Puccini: Tosca) – Paris, 1958 | Bildquelle: Warner Classics (via YouTube)

Maria Callas sings "Vissi d'arte" (from Puccini: Tosca) – Paris, 1958

"Wenn sie gesungen hat, dann fühlte sie sich geliebt", sagt Stefan-Maria Mittendorf. "Das war wirklich diese existenzielle Liebe, in der sie aufgegangen ist. Ich denke, der Ursprung liegt sicherlich in ihrer Kindheit und Jugend. Sie musste sich zwischen ihrer Mutter und ihrem abwesenden Vater einen eigenen Platz erobern." Ihr Partner dabei sei die Musik gewesen.

Selbstinszenierung der Stars

Maria Callas am Theater de Champs Elysees in Paris, mit Dirigent Georges Pretre, June 5, 1963 | Bildquelle: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Jean-Jacques Levy Maria Callas (1923-1977) | Bildquelle: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Jean-Jacques Levy In der Pasinger Ausstellung geht es um mehr als ums Biografische, wie der fehlende Name "Callas" im Titel verdeutlicht. Es geht allgemeiner um das Thema "Inszenierung" als Star. In einer Vitrine stehen minipuppengroße Figuren aus der Kostüm- und Bühnenbild-Requisitensammlung der New Yorker Juilliard School, die an andere bekannte Stars erinnern: Michael Jackson, David Bowie. Stars, deren Selbstinszenierung ebenso legendär ist wie die von Maria Callas. Die Ausstellung bietet aber auch Raum für Projektionen abseits der Diva. Ein Video zeigt vier junge Frauen, die vor der Neuen Nationalgalerie Berlin eine Performance der Weiblichkeit zeigen, an einem musealen Ort, an dem typischerweise überwiegend Männer auftreten.

Kostümraum lädt zum Experimentieren ein

Auch das ist ein Aspekt der Callas, die in jungen Jahren als Frau einen selbstbestimmten Weg ging, der ihr gesellschaftlich so nicht zugestanden wurde und nur in ihrer Rolle als Sängerin funktionierte. Am Ende rundet ein Kostümraum die Pasinger Ausstellung ab. Hier kann man sich selber selbstironisch zum Star gerieren: sich vor dem Spiegel mit Abendroben und Kopfschmuck zurecht machen oder mit Sektglas auf dem Sofa für Instagram posieren. Die fiktionale Callas vom ersten Raum grüßt mit einem Augenzwinkern.

Ausstellung

"Diva – Aufstieg, Glanz und Fall"
6. Juni bis 11. August 2024
Pasinger Fabrik, München

Alle Informationen finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 10. Juli 2024 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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