Sie spielt ein eher seltenes Instrument. Und Lust auf klassische Konzertformate hat die junge Bassposaunistin auch keine. Deshalb kombiniert Maxine Troglauer unter anderem Jazz mit Renaissancemusik. Am 11. April ist sie im Rahmen der After-Work-Konzertreihe "HörBar" mit den Münchner Symphonikern zu erleben.
Bildquelle: Lukas Diller
BR-KLASSIK: Maxine, wie bist du denn dazu gekommen, Bass-Posaune zu lernen? Und vor allem: Warum bist du dabei geblieben?
Maxine Troglauer: Zunächst habe ich Tenorposaune gespielt, wie wahrscheinlich alle. Nach ein paar Jahren, da war ich ungefähr 13, wollte mein Posaunenlehrer in Wiesbaden ein Posaunenquartett gründen. Und da braucht man eine Bassposaune. Aus irgendeinem Grund habe ich da ja gesagt. Von da an war das dann aber auch gleich so an eine Funktion geknüpft. Wir hatten dann dieses Posaunenquartett über viele Jahre und haben damit auch jedes Jahr bei "Jugend musiziert" und so mitgemacht. Dadurch hatte man dann halt so einen Platz. Ich habe dann im Landesjugendsinfonieorchester Hessen gespielt, dann im Bundesjugendorchester, dann im Landesjazzorchester und im Bundesjazzorchester – immer mit der Bassposaune. Dadurch hatte ich quasi immer eine Funktion. Und ich glaube, das ist megawichtig, um irgendwie dabeizubleiben – dass man das Gefühl hat, man wird gebraucht.
BR-KLASSIK: Wo ist denn eigentlich der Unterschied zur Tenorposaune? Ist es eine andere Spielweise? Oder ist es nur der andere Klang?
Maxine Troglauer: Der Sweetspot verschiebt sich so nach unten. Die Range, wo man auf der Bassposaune gut klingt, gut spielt, und wo es richtig Spaß macht, ist halt einfach tiefer als auf der Tenorposaune. Und dadurch ergibt sich auch eine andere Spielweise. Ich vergleiche das gerne so: Wenn man Lead-Trompeter in einer Bigband sein will, dann muss man einfach diese hohe Range ausgecheckt haben. Und wenn man Bassposaunist sein will, muss man einfach die tiefe Range ausgecheckt haben. Das sind dann halt so die Nuancen, die man verstärkt übt, wenn man sich darauf spezialisiert.
Mehr über das Instrument Posaune, seine Spielweise und Geschichte finden Sie hier.
Ich tue mich total schwer mit so klassischen Konzertformaten.
BR-KLASSIK: Im Rahmen der "HörBar" der Münchner Symphoniker wirst du im Technikum bei einer Art After-Work-Veranstaltung spielen. Das Ziel da ist ja nicht nur, die Schwelle zwischen Publikum und Orchester niedriger zu machen, sondern auch verschiedene Musikstile zusammenbringen. Liegt ihr diese Art von Konzert?
Maxine Troglauer: Total. Und zwar aus zwei Gründen: Erstens, weil mein Instrument nicht so bekannt ist wie Geige oder Klavier – in einem Solokonzert-Setting oder mit Orchester. Und zweitens, weil ich persönlich auch am liebsten zu solchen Veranstaltungen gehe. Ich tue mich total schwer mit so klassischen Konzertformaten, wo dann zweieinhalb Stunden lang irgendwie das Programm XY abgespielt wird. Das hat mehr oder minder immer die gleiche Abfolge und ist eigentlich alles vorprogrammiert. Ich finde, das hat sich mittlerweile etwas erschöpft. Deswegen spiele ich, wenn ich meine Konzerte selber plane, eigentlich immer ohne Pause. Und ich baue es dann so auf, dass es irgendwie einen roten Faden ergibt. Mir ist bewusst, dass die Leute ihre Zeit dafür hergeben. Da bin ich auch total dankbar dafür, und möchte sie dann nicht langweilen.
BR-KLASSIK: Es geht bei dem Konzert ja darum, unterschiedliche Musikstile zusammenzubringen. Was wären denn so die zwei Werke, die sich am meisten unterscheiden?
Maxine Troglauer: Da ist ein Stück von Olivier Messiaen dabei und eines von Carlo Gesualdo aus der Renaissancezeit. Dann ist da noch Daniel Schnyder, der riesige musikalische Einflüsse aus New York und dem Jazz in sein Stück mit eingebaut hat. Das hat richtig Groove. Also, ganz egal, wie man die Stücke gegeneinander hält... Man könnte sagen, sie sind nicht kompatibel. Ich finde allerdings, gerade deshalb sind sie sehr kompatibel. Sie sind einfach abwechslungsreich.
BR-KLASSIK: Worauf freust du dich denn am meisten?
Joseph Bastian war Bassposaunist im BRSO, bevor er sich ganz seiner Dirigentenkarriere widmete. | Bildquelle: Astrid Ackermann Maxine Troglauer: Ich habe lange nicht mehr mit Orchester gespielt. Erst letzte Woche noch als Solistin mit Bigband. Aber mit einem Orchester ist es einfach nochmal was ganz anderes. Es macht unglaublich Spaß, tatsächlich vor einem Klangkörper zu stehen. Und ich kenne den Dirigenten Joseph Bastian auch schon etwas länger. Ich freue mich total, dass das mit ihm klappt. Er ist ja selbst ehemaliger Bassposaunist. Und ich freue mich auf den Austausch mit dem Orchester, den anderen Musiker:innen und auch mit dem Publikum. Wenn die Leute Fragen haben, dann immer her damit. Ich finde es schön darüber zu reden, was ich mache.
Donnerstag, 11. April 2024 um 19 Uhr
Technikum, München
Münchner Symphoniker
Maxine Troglauer, Bassposaunistin
Joseph Bastian, Dirigent
Alle Infos zum Programm finden Sie hier.
Sendung: "Leporello" am 2. April 2024 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK