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Geiger Mikhail Pochekin Marathon mit Bach

Kein Vergleich, kein Ausgleich: Der Geiger Mikhail Pochekin spielt alle Partiten und Sonaten von Johann Sebastian Bach im Konzert. Ausschließlich. Warum er trotz intensiver Beschäftigung mit Bach mit Noten spielt und warum es hilfreich ist, wenn der Vater Geigenbauer ist.

Der Geiger Mikhail Pochekin | Bildquelle: Evgeny Evtyukhov

Bildquelle: Evgeny Evtyukhov

Es gehört schon ein bisschen Mut dazu, sich mit ausschließlich einer Werkgattung eines einzigen Komponisten alleine auf die Bühne zu stellen. Mikhail Pochekin wird das nun mit den sechs Sonaten und Partiten für Violine solo von Johann Sebastian Bach in der Allerheiligen-Hofkirche in München machen. "Es ist eine ganze Evolution, die wir in dieser Musik erleben", erklärt er dazu im Interview mit BR-KLASSIK. Diese Musik, mit der Bach um seine Frau Barbara trauerte und die dann in strahlendem E-Dur endet, ist besonders und auch besonders herausfordernd in der Interpretation.

Mikhail Pochekin: Aufgewachsen mit Geigenklang

Dass Pochekin diese Evolution, diese Entwicklung, die Bach in diese Musik schrieb, so spielen kann, liegt auch an seinem Stammbaum. In einer musikalischen Familie ist er aufwachsen, das ist ja mittlerweile eine beinahe festgeschriebene Phrase in Musikerbiografien. Bei Pochekin war es aber darüber hinaus eine Geigerfamilie. Mutter und Vater spielen die Violine, der Vater betätigt sich auch als Geigenbauer, der Bruder ist Bratschist. Der drei Jahre Ältere begann mit fünf Jahren Geige zu spielen, was der kleine Mikhail als Zweijähriger schon hörend mitbekam. "Die Klänge der Geige begleiten mich mein ganzes Leben", sagt er heute. Mit fünf begann er selbst zu spielen. Der Vater hatte für die Jungen eine ganze mitwachsende Palette an Geigen angefertigt. Angefangen bei einer kleinen 1/8-Geige bis zum normalgroßen Instrument. Als er zehn Jahre alt war, sei die Entscheidung gefallen, Geiger zu werden.

Pochekin spielt eine Geige seines Vaters

Im Konzert wird er nun ebenfalls eine Geige aus der Werkstatt seines Vaters spielen. 2020 hatte der Vater sie gebaut. Seitdem sind Vater und Sohn im engen Austausch über den Klang. Wenn ihm etwas im Spiel auffällt, geht er damit zum Vater – und es wird nachjustiert.

Bach braucht sehr viele Farben.
Mikhail Pochekin

Einen speziellen Klang für Bach aber gibt es nicht. "Bach braucht sehr viele Farben", sagt Pochekin, "so wie die ganzen Emotionen eines Menschen". In der Interpretation sei es für ihn aber wichtig ganz nah bei Bach selbst zu bleiben. Dynamik? Rhetorik? All das versucht er aus den Noten herauszulesen. Auch deshalb spielt er die Werke im Konzert vom Blatt – obwohl er sie so gut kennt. Das sei für ihn auch ein Ausdruck des Respekts für den Komponisten. "Dann bin nicht so frei interpretatorisch", erklärt er und meint das positiv. Denn er möchte ganz nah am Original, an den Noten bleiben. Auch im Ausdruck.

München - für Pochekin eine musikalische Heimat

In der Allerheiligen Hofkirche wird er dann kurz vor dem Konzert auch proben – immerhin ist die Akustik in dem Kirchenbau speziell. Gespielt hat er dort noch nie, obwohl München für ihn eine Art musikalische Heimat ist. Auch weil er hier bei Ana Chumachenco, bei der auch Julia Fischer oder Lisa Batiashvili lernten, studiert hatte. Gleich nebenan – in Landshut – leitet er seit einem Jahr auch ein Festival – das Landshuter Kammermusikfestival.

Mikhail Pochekin live

Am Freitag, 23. Februar 2024, 19 Ihr, tritt Mikhail Pochekin in der Allerheiligen-Hofkirche in München mit den sechs Sonaten und Partiten für Violine solo von Johann Sebastian Bach auf.

Sendung: "Leporello" am 20. Februar 2024 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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